Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Glauber, Johann Rudolf: Johannis Rudolphi Glauberi Philosophi & Medici Celeberrimi Opera Chymica. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1659.

Bild:
<< vorherige Seite

Vorrede.
darnach von seinem Salinischen Mercurio auffgenommen wird/ vnd eine
überauß kräfftige/ wolriechende/ köstliche Essentiam gibt/ dadurch alle
schwache Weine können verstärcket werden. Ist dieses nun nicht beydes ei-
nem Medico vnd einem frommen Oeconomo ein nothwendig-nützliches
vnd angenehmes stück; anderer grosser Tugenden mehr welche er besitzet/
vnd davon an seinen gehörigen orthen meldung geschichet/ zugeschweigen?
Was soll ich von dem fewrigen Astralischen liquore sagen/ so auß dem Ni-
tro,
vnd welches er in seinen Apologetischen Sehrifften zumachen gelehret?
Es ist ein rechtes wunder der Natur vnd der Kunst/ ein jrrdische Sonn/ ei-
ne helle Fontina, dadurch alle Vegetab. Animal. vnd Mineral. wann sie
Sulphurisch/ gereiniget/ gezeitiget/ vnd verbessert; ja wann sie gifftig/ jhr
Gifft getödet/ vnd in eine heilsame Artzney verwandelt vnd vmbgekehrt
werden; so daß sie alle miteinander jhr bestes herausser geben müssen/ jhr in-
nerstes vnbeflecktes wesen/ jhren himmlischen Sulphur, darinnen die wahre
Medicin der vhralten Weisen verborgen ligt. Für allen andern Minera-
lischen vnd Metallischen substantien aber ist das Antimonium mit diesem
zarten güldischen Sulphure hoch von dem allweisen Schöpffer begabet
worden. Quercetanus in libro contra Anonymump. 200. 201. 203. hat
diese wort. Die Philosophi nennen es jhre Magnesiam: es hält in sich die
drey principia einer empfindlichsten wirckung vnd durchdringendesten krafft
für allen andern voll. Paracelsus hat vnter allen Chymischen Philosophen
so vor jhm gelebet am fleissigsten seine principia, theilen/ natur/ eygen-
schafften/ kräfften/ vnd wirckungen durchgesuchet: dessen Substantz er über
alle Metallische Substantien erhoben vnd gepriesen; vnd insonderheit seinen
Mercurium: auß vnd durch welchem als einem vornembstem subiecto
vnd edelster materia er die schönste vnd ausserkeseneste Wercke erarbeytet
hat. Er vergleichet es mit dem primo Ente auri; vnd spricht: Gleich wie
es der höchste vnd vollkommeneste Reiniger des Goldes ist: also ist es auch
der Menschen. Sein Mercurius erzeigt in dem Regulo; was ein Saltz
anlanget; kan dasselbige auch von jhm geseheyden werden/ in welchem die
vis vomitiva stecket. Sein Sulphur ist gantz Solarisch/ so daß er die äus-
sere gestalt des Silbers vergülden kan. In diesem Solarischen Sulphure
ligt die Hoch-Edle Panacea verborgen: welchen in wenigen stunden den
astralische liquor Nitri fixi herausser zihet/ als sein rechter vnd zugeeygne-

ten Ma-

Vorꝛede.
darnach von ſeinem Saliniſchen Mercurio auffgenommen wird/ vnd eine
uͤberauß kraͤfftige/ wolriechende/ koͤſtliche Eſſentiam gibt/ dadurch alle
ſchwache Weine koͤnnen verſtaͤrcket werden. Iſt dieſes nun nicht beydes ei-
nem Medico vnd einem frommen Oeconomo ein nothwendig-nuͤtzliches
vnd angenehmes ſtuͤck; anderer groſſer Tugenden mehr welche er beſitzet/
vnd davon an ſeinen gehoͤrigen orthen meldung geſchichet/ zugeſchweigen?
Was ſoll ich von dem fewrigen Aſtraliſchen liquore ſagen/ ſo auß dem Ni-
tro,
vnd welches er in ſeinen Apologetiſchen Sehrifften zumachen gelehret?
Es iſt ein rechtes wunder der Natur vnd der Kunſt/ ein jrꝛdiſche Sonn/ ei-
ne helle Fontina, dadurch alle Vegetab. Animal. vnd Mineral. wann ſie
Sulphuriſch/ gereiniget/ gezeitiget/ vnd verbeſſert; ja wann ſie gifftig/ jhr
Gifft getoͤdet/ vnd in eine heilſame Artzney verwandelt vnd vmbgekehrt
werden; ſo daß ſie alle miteinander jhr beſtes herauſſer geben muͤſſen/ jhr in-
nerſtes vnbeflecktes weſen/ jhren himmliſchen Sulphur, darinnen die wahre
Medicin der vhralten Weiſen verborgen ligt. Fuͤr allen andern Minera-
liſchen vnd Metalliſchen ſubſtantien aber iſt das Antimonium mit dieſem
zarten guͤldiſchen Sulphure hoch von dem allweiſen Schoͤpffer begabet
worden. Quercetanus in libro contrà Anonymump. 200. 201. 203. hat
dieſe wort. Die Philoſophi nennen es jhre Magneſiam: es haͤlt in ſich die
drey principia einer empfindlichſten wirckung vñ durchdringendeſten krafft
fuͤr allen andern voll. Paracelſus hat vnter allen Chymiſchen Philoſophen
ſo vor jhm gelebet am fleiſſigſten ſeine principia, theilen/ natur/ eygen-
ſchafften/ kraͤfften/ vnd wirckungen durchgeſuchet: deſſen Subſtantz er uͤber
alle Metalliſche Subſtantien erhoben vnd geprieſen; vnd inſonderheit ſeinen
Mercurium: auß vnd durch welchem als einem vornembſtem ſubiecto
vnd edelſter materiâ er die ſchoͤnſte vnd auſſerkeſeneſte Wercke erarbeytet
hat. Er vergleichet es mit dem primo Ente auri; vnd ſpricht: Gleich wie
es der hoͤchſte vnd vollkommeneſte Reiniger des Goldes iſt: alſo iſt es auch
der Menſchen. Sein Mercurius erzeigt in dem Regulo; was ein Saltz
anlanget; kan daſſelbige auch von jhm geſeheyden werden/ in welchem die
vis vomitiva ſtecket. Sein Sulphur iſt gantz Solariſch/ ſo daß er die aͤuſ-
ſere geſtalt des Silbers verguͤlden kan. In dieſem Solariſchen Sulphure
ligt die Hoch-Edle Panacęa verborgen: welchen in wenigen ſtunden den
aſtraliſche liquor Nitri fixi herauſſer zihet/ als ſein rechter vnd zugeeygne-

ten Ma-
<TEI>
  <text>
    <front>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0011"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#fr">Vor&#xA75B;ede.</hi></fw><lb/>
darnach von &#x017F;einem Salini&#x017F;chen <hi rendition="#aq">Mercurio</hi> auffgenommen wird/ vnd eine<lb/>
u&#x0364;berauß kra&#x0364;fftige/ wolriechende/ ko&#x0364;&#x017F;tliche <hi rendition="#aq">E&#x017F;&#x017F;entiam</hi> gibt/ dadurch alle<lb/>
&#x017F;chwache Weine ko&#x0364;nnen ver&#x017F;ta&#x0364;rcket werden. I&#x017F;t die&#x017F;es nun nicht beydes ei-<lb/>
nem <hi rendition="#aq">Medico</hi> vnd einem frommen <hi rendition="#aq">Oeconomo</hi> ein nothwendig-nu&#x0364;tzliches<lb/>
vnd angenehmes &#x017F;tu&#x0364;ck; anderer gro&#x017F;&#x017F;er Tugenden mehr welche er be&#x017F;itzet/<lb/>
vnd davon an &#x017F;einen geho&#x0364;rigen orthen meldung ge&#x017F;chichet/ zuge&#x017F;chweigen?<lb/>
Was &#x017F;oll ich von dem fewrigen A&#x017F;trali&#x017F;chen <hi rendition="#aq">liquore</hi> &#x017F;agen/ &#x017F;o auß dem <hi rendition="#aq">Ni-<lb/>
tro,</hi> vnd welches er in &#x017F;einen Apologeti&#x017F;chen Sehrifften zumachen gelehret?<lb/>
Es i&#x017F;t ein rechtes wunder der Natur vnd der Kun&#x017F;t/ ein jr&#xA75B;di&#x017F;che Sonn/ ei-<lb/>
ne helle <hi rendition="#aq">Fontina,</hi> dadurch alle <hi rendition="#aq">Vegetab. Animal.</hi> vnd <hi rendition="#aq">Mineral.</hi> wann &#x017F;ie<lb/>
Sulphuri&#x017F;ch/ gereiniget/ gezeitiget/ vnd verbe&#x017F;&#x017F;ert; ja wann &#x017F;ie gifftig/ jhr<lb/>
Gifft geto&#x0364;det/ vnd in eine heil&#x017F;ame Artzney verwandelt vnd vmbgekehrt<lb/>
werden; &#x017F;o daß &#x017F;ie alle miteinander jhr be&#x017F;tes herau&#x017F;&#x017F;er geben mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en/ jhr in-<lb/>
ner&#x017F;tes vnbeflecktes we&#x017F;en/ jhren himmli&#x017F;chen <hi rendition="#aq">Sulphur,</hi> darinnen die wahre<lb/><hi rendition="#aq">Medicin</hi> der vhralten Wei&#x017F;en verborgen ligt. Fu&#x0364;r allen andern Minera-<lb/>
li&#x017F;chen vnd Metalli&#x017F;chen &#x017F;ub&#x017F;tantien aber i&#x017F;t das <hi rendition="#aq">Antimonium</hi> mit die&#x017F;em<lb/>
zarten gu&#x0364;ldi&#x017F;chen <hi rendition="#aq">Sulphure</hi> hoch von dem allwei&#x017F;en Scho&#x0364;pffer begabet<lb/>
worden. <hi rendition="#aq">Quercetanus in libro contrà Anonymump.</hi> 200. 201. 203. hat<lb/>
die&#x017F;e wort. Die <hi rendition="#aq">Philo&#x017F;ophi</hi> nennen es jhre <hi rendition="#aq">Magne&#x017F;iam:</hi> es ha&#x0364;lt in &#x017F;ich die<lb/>
drey <hi rendition="#aq">principia</hi> einer empfindlich&#x017F;ten wirckung vn&#x0303; durchdringende&#x017F;ten krafft<lb/>
fu&#x0364;r allen andern voll. <hi rendition="#aq">Paracel&#x017F;us</hi> hat vnter allen Chymi&#x017F;chen Philo&#x017F;ophen<lb/>
&#x017F;o vor jhm gelebet am flei&#x017F;&#x017F;ig&#x017F;ten &#x017F;eine <hi rendition="#aq">principia,</hi> theilen/ natur/ eygen-<lb/>
&#x017F;chafften/ kra&#x0364;fften/ vnd wirckungen durchge&#x017F;uchet: de&#x017F;&#x017F;en Sub&#x017F;tantz er u&#x0364;ber<lb/>
alle Metalli&#x017F;che Sub&#x017F;tantien erhoben vnd geprie&#x017F;en; vnd in&#x017F;onderheit &#x017F;einen<lb/><hi rendition="#aq">Mercurium:</hi> auß vnd durch welchem als einem vornemb&#x017F;tem <hi rendition="#aq">&#x017F;ubiecto</hi><lb/>
vnd edel&#x017F;ter <hi rendition="#aq">materiâ</hi> er die &#x017F;cho&#x0364;n&#x017F;te vnd au&#x017F;&#x017F;erke&#x017F;ene&#x017F;te Wercke erarbeytet<lb/>
hat. Er vergleichet es mit dem <hi rendition="#aq">primo Ente auri;</hi> vnd &#x017F;pricht: Gleich wie<lb/>
es der ho&#x0364;ch&#x017F;te vnd vollkommene&#x017F;te Reiniger des Goldes i&#x017F;t: al&#x017F;o i&#x017F;t es auch<lb/>
der Men&#x017F;chen. Sein <hi rendition="#aq">Mercurius</hi> erzeigt in dem <hi rendition="#aq">Regulo;</hi> was ein Saltz<lb/>
anlanget; kan da&#x017F;&#x017F;elbige auch von jhm ge&#x017F;eheyden werden/ in welchem die<lb/><hi rendition="#aq">vis vomitiva</hi> &#x017F;tecket. Sein <hi rendition="#aq">Sulphur</hi> i&#x017F;t gantz Solari&#x017F;ch/ &#x017F;o daß er die a&#x0364;u&#x017F;-<lb/>
&#x017F;ere ge&#x017F;talt des Silbers vergu&#x0364;lden kan. In die&#x017F;em Solari&#x017F;chen <hi rendition="#aq">Sulphure</hi><lb/>
ligt die Hoch-Edle <hi rendition="#aq">Panac&#x0119;a</hi> verborgen: welchen in wenigen &#x017F;tunden den<lb/>
a&#x017F;trali&#x017F;che <hi rendition="#aq">liquor Nitri fixi</hi> herau&#x017F;&#x017F;er zihet/ als &#x017F;ein rechter vnd zugeeygne-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ten Ma-</fw><lb/></p>
      </div>
    </front>
  </text>
</TEI>
[0011] Vorꝛede. darnach von ſeinem Saliniſchen Mercurio auffgenommen wird/ vnd eine uͤberauß kraͤfftige/ wolriechende/ koͤſtliche Eſſentiam gibt/ dadurch alle ſchwache Weine koͤnnen verſtaͤrcket werden. Iſt dieſes nun nicht beydes ei- nem Medico vnd einem frommen Oeconomo ein nothwendig-nuͤtzliches vnd angenehmes ſtuͤck; anderer groſſer Tugenden mehr welche er beſitzet/ vnd davon an ſeinen gehoͤrigen orthen meldung geſchichet/ zugeſchweigen? Was ſoll ich von dem fewrigen Aſtraliſchen liquore ſagen/ ſo auß dem Ni- tro, vnd welches er in ſeinen Apologetiſchen Sehrifften zumachen gelehret? Es iſt ein rechtes wunder der Natur vnd der Kunſt/ ein jrꝛdiſche Sonn/ ei- ne helle Fontina, dadurch alle Vegetab. Animal. vnd Mineral. wann ſie Sulphuriſch/ gereiniget/ gezeitiget/ vnd verbeſſert; ja wann ſie gifftig/ jhr Gifft getoͤdet/ vnd in eine heilſame Artzney verwandelt vnd vmbgekehrt werden; ſo daß ſie alle miteinander jhr beſtes herauſſer geben muͤſſen/ jhr in- nerſtes vnbeflecktes weſen/ jhren himmliſchen Sulphur, darinnen die wahre Medicin der vhralten Weiſen verborgen ligt. Fuͤr allen andern Minera- liſchen vnd Metalliſchen ſubſtantien aber iſt das Antimonium mit dieſem zarten guͤldiſchen Sulphure hoch von dem allweiſen Schoͤpffer begabet worden. Quercetanus in libro contrà Anonymump. 200. 201. 203. hat dieſe wort. Die Philoſophi nennen es jhre Magneſiam: es haͤlt in ſich die drey principia einer empfindlichſten wirckung vñ durchdringendeſten krafft fuͤr allen andern voll. Paracelſus hat vnter allen Chymiſchen Philoſophen ſo vor jhm gelebet am fleiſſigſten ſeine principia, theilen/ natur/ eygen- ſchafften/ kraͤfften/ vnd wirckungen durchgeſuchet: deſſen Subſtantz er uͤber alle Metalliſche Subſtantien erhoben vnd geprieſen; vnd inſonderheit ſeinen Mercurium: auß vnd durch welchem als einem vornembſtem ſubiecto vnd edelſter materiâ er die ſchoͤnſte vnd auſſerkeſeneſte Wercke erarbeytet hat. Er vergleichet es mit dem primo Ente auri; vnd ſpricht: Gleich wie es der hoͤchſte vnd vollkommeneſte Reiniger des Goldes iſt: alſo iſt es auch der Menſchen. Sein Mercurius erzeigt in dem Regulo; was ein Saltz anlanget; kan daſſelbige auch von jhm geſeheyden werden/ in welchem die vis vomitiva ſtecket. Sein Sulphur iſt gantz Solariſch/ ſo daß er die aͤuſ- ſere geſtalt des Silbers verguͤlden kan. In dieſem Solariſchen Sulphure ligt die Hoch-Edle Panacęa verborgen: welchen in wenigen ſtunden den aſtraliſche liquor Nitri fixi herauſſer zihet/ als ſein rechter vnd zugeeygne- ten Ma-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/glauber_opera02_1659
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/glauber_opera02_1659/11
Zitationshilfe: Glauber, Johann Rudolf: Johannis Rudolphi Glauberi Philosophi & Medici Celeberrimi Opera Chymica. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1659, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glauber_opera02_1659/11>, abgerufen am 21.11.2024.