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Glauber, Johann Rudolf: Johannis Rudolphi Glauberi Philosophi & Medici Celeberrimi Opera Chymica. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1659.

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Philosophischer Oefen
nigung zwar auch durch viel Wassers/ aber sein bestes Theil fällt nicht davon/ gleich
wie bey dem Vitriolo sondern der geringste Theil desselben fällt vnd scheydet sich davon/
dardurch der Tartarus vnrein vnd schwartz worden war. Mercke wol auff dis Exem-
pel. Es kan der gemeyne Weinstein/ wie er auß den Fässern kompt/ durch etlichmal
solviren vnd coaguliren mit so viel Wassers/ daß nur der Weinstein darinn zergehet/
schön/ hell/ klar vnd weiß gemachet werden/ weilen allezeit/ vnd ein jedwederer Solution
mit reinem Wasser/ derselbige je länger je weisser vnd schöner wird/ also/ daß auch nicht
allein ein weisser/ sondern auch ein jedweder häßlicher/ roter Weinstein/ in schöne durch-
sichtige Crystallen kan gebracht werden/ vnd sonderlich behend durch ein Niederschlag.
Vnd ist der Schlamm/ welcher das schöne weisse Saltz dunckel vnd vnsauber gemacht
hat/ nichts anders/ als ein vngeschmack/ vnkräfftig/ höltzicht Wesen/ welches sich mit
dem anschiessen oder coagultren des Tartari in den Weinfässern damit vermischet/ vnd
nun durch Solvirung desselben wieder davon geschieden hat.

Diese Gleichnüs nun dieser beyden Salien/ nemblich Vitrioli vnd Tartari, ist
nicht ümb sonst/ sondern darumb gegeben/ auff daß man den Vnterscheyd der Fällung
darauß erkennen lerne. Dann bey etlichen Metallen scheydet sich das geringere Theil
von dem bessern/ vnd das bessere bleibt; bey etlichen scheydet sich das bessere/ vnd fällt zu
Boden/ vnd das geringere bleibt/ nach dem das bessere oder geringere die Oberhand
hat; dann bey dem Vitriol ist das bessere Theil/ nemblich Eysen/ vnd Kupffer das we-
nigste/ vnd fällt zu Boden/ geschieden von dem mehrern vnd geringern Theil des Sal-
tzes: Bey dem Tartaro scheydet sich das geringe vnd mindere von dem mehrern vnd
bessern Theil/ vnd das mehrer vnd besser Theil bleibet schön/ hell/ sauber vnd klar. Also
auch mit den Metallen geschicht. Darumb ein jedweder/ der sich darinn bemühen will/
wol zusehen soll/ was er scheyde/ ob der besser vnd geringer Theil des Metalls fallen oder
geschieden soll werden; ohne solche Erkäntnus ist es besser vnterwegen bleiben lassen/
als vnnütze vnd verlorne Arbeit gethan. Vnd wolle sich auch jederman hüten/ der et-
was in solcher Arbeit vermeynt zu erlangen/ daß er ja im geringsten keine corrofivische
Wasser/ sie haben gleich Namen wie sie wollen/ als Aq. fort. Aq. reg. Sp. Salis, Vi-
trioli, Aluminis, Aceti,
vnd dergleichen zu seiner Solution nehme/ welche im gering-
sten nichts guts können außrichten/ sondern alles bis in den Grund hineyn verderben/
vnd diesen Worten Glauben vnd Gehör geben: Auß Metaller/ durch Metallen/ vnd mit
Metallen werden gute vnd beständige Metallen.

Auch werden die Metallen gereiniget/ gezeitiget/ vnd jhr guts vom bösen geschie-
den/ durch das nitrum, dardurch das Sulphur superfluum comburens von dem puro
verbrennet vnd consummiret wird.

Alle diese erzehlte verbesserungen der Metallen geschehen nur particulariter. Dann
ein jedweder Medicina particularis, so wol auff Menschen als Metallen/ macht seine
Scheydung vnd Verbesserung durch Ablegung des superflui. Ein universalis Medi-
cina
aber hergegen thut sein Verbesserung durch Stärckung vnd Augmentirung des so

wol

Philoſophiſcher Oefen
nigung zwar auch durch viel Waſſers/ aber ſein beſtes Theil faͤllt nicht davon/ gleich
wie bey dem Vitriolo ſondern der geringſte Theil deſſelben faͤllt vnd ſcheydet ſich davon/
dardurch der Tartarus vnrein vnd ſchwartz worden war. Mercke wol auff dis Exem-
pel. Es kan der gemeyne Weinſtein/ wie er auß den Faͤſſern kompt/ durch etlichmal
ſolviren vnd coaguliren mit ſo viel Waſſers/ daß nur der Weinſtein darinn zergehet/
ſchoͤn/ hell/ klar vnd weiß gemachet werden/ weilen allezeit/ vnd ein jedwederer Solution
mit reinem Waſſer/ derſelbige je laͤnger je weiſſer vnd ſchoͤner wird/ alſo/ daß auch nicht
allein ein weiſſer/ ſondern auch ein jedweder haͤßlicher/ roter Weinſtein/ in ſchoͤne durch-
ſichtige Cryſtallen kan gebracht werden/ vnd ſonderlich behend durch ein Niederſchlag.
Vnd iſt der Schlamm/ welcher das ſchoͤne weiſſe Saltz dunckel vnd vnſauber gemacht
hat/ nichts anders/ als ein vngeſchmack/ vnkraͤfftig/ hoͤltzicht Weſen/ welches ſich mit
dem anſchieſſen oder coagultren des Tartari in den Weinfaͤſſern damit vermiſchet/ vnd
nun durch Solvirung deſſelben wieder davon geſchieden hat.

Dieſe Gleichnuͤs nun dieſer beyden Salien/ nemblich Vitrioli vnd Tartari, iſt
nicht uͤmb ſonſt/ ſondern darumb gegeben/ auff daß man den Vnterſcheyd der Faͤllung
darauß erkennen lerne. Dann bey etlichen Metallen ſcheydet ſich das geringere Theil
von dem beſſern/ vnd das beſſere bleibt; bey etlichen ſcheydet ſich das beſſere/ vnd faͤllt zu
Boden/ vnd das geringere bleibt/ nach dem das beſſere oder geringere die Oberhand
hat; dann bey dem Vitriol iſt das beſſere Theil/ nemblich Eyſen/ vnd Kupffer das we-
nigſte/ vnd faͤllt zu Boden/ geſchieden von dem mehrern vnd geringern Theil des Sal-
tzes: Bey dem Tartaro ſcheydet ſich das geringe vnd mindere von dem mehrern vnd
beſſern Theil/ vnd das mehrer vnd beſſer Theil bleibet ſchoͤn/ hell/ ſauber vnd klar. Alſo
auch mit den Metallen geſchicht. Darumb ein jedweder/ der ſich darinn bemuͤhen will/
wol zuſehen ſoll/ was er ſcheyde/ ob der beſſer vnd geringer Theil des Metalls fallen oder
geſchieden ſoll werden; ohne ſolche Erkaͤntnus iſt es beſſer vnterwegen bleiben laſſen/
als vnnuͤtze vnd verlorne Arbeit gethan. Vnd wolle ſich auch jederman huͤten/ der et-
was in ſolcher Arbeit vermeynt zu erlangen/ daß er ja im geringſten keine corꝛofiviſche
Waſſer/ ſie haben gleich Namen wie ſie wollen/ als Aq. fort. Aq. reg. Sp. Salis, Vi-
trioli, Aluminis, Aceti,
vnd dergleichen zu ſeiner Solution nehme/ welche im gering-
ſten nichts guts koͤnnen außrichten/ ſondern alles bis in den Grund hineyn verderben/
vnd dieſen Worten Glauben vnd Gehoͤr geben: Auß Metaller/ durch Metallen/ vnd mit
Metallen werden gute vnd beſtaͤndige Metallen.

Auch werden die Metallen gereiniget/ gezeitiget/ vnd jhr guts vom boͤſen geſchie-
den/ durch das nitrum, dardurch das Sulphur ſuperfluum comburens von dem puro
verbrennet vnd conſummiret wird.

Alle dieſe erzehlte verbeſſerungen der Metallen geſchehen nur particulariter. Dann
ein jedweder Medicina particularis, ſo wol auff Menſchen als Metallen/ macht ſeine
Scheydung vnd Verbeſſerung durch Ablegung des ſuperflui. Ein univerſalis Medi-
cina
aber hergegen thut ſein Verbeſſerung durch Staͤrckung vnd Augmentirung des ſo

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[218/0236] Philoſophiſcher Oefen nigung zwar auch durch viel Waſſers/ aber ſein beſtes Theil faͤllt nicht davon/ gleich wie bey dem Vitriolo ſondern der geringſte Theil deſſelben faͤllt vnd ſcheydet ſich davon/ dardurch der Tartarus vnrein vnd ſchwartz worden war. Mercke wol auff dis Exem- pel. Es kan der gemeyne Weinſtein/ wie er auß den Faͤſſern kompt/ durch etlichmal ſolviren vnd coaguliren mit ſo viel Waſſers/ daß nur der Weinſtein darinn zergehet/ ſchoͤn/ hell/ klar vnd weiß gemachet werden/ weilen allezeit/ vnd ein jedwederer Solution mit reinem Waſſer/ derſelbige je laͤnger je weiſſer vnd ſchoͤner wird/ alſo/ daß auch nicht allein ein weiſſer/ ſondern auch ein jedweder haͤßlicher/ roter Weinſtein/ in ſchoͤne durch- ſichtige Cryſtallen kan gebracht werden/ vnd ſonderlich behend durch ein Niederſchlag. Vnd iſt der Schlamm/ welcher das ſchoͤne weiſſe Saltz dunckel vnd vnſauber gemacht hat/ nichts anders/ als ein vngeſchmack/ vnkraͤfftig/ hoͤltzicht Weſen/ welches ſich mit dem anſchieſſen oder coagultren des Tartari in den Weinfaͤſſern damit vermiſchet/ vnd nun durch Solvirung deſſelben wieder davon geſchieden hat. Dieſe Gleichnuͤs nun dieſer beyden Salien/ nemblich Vitrioli vnd Tartari, iſt nicht uͤmb ſonſt/ ſondern darumb gegeben/ auff daß man den Vnterſcheyd der Faͤllung darauß erkennen lerne. Dann bey etlichen Metallen ſcheydet ſich das geringere Theil von dem beſſern/ vnd das beſſere bleibt; bey etlichen ſcheydet ſich das beſſere/ vnd faͤllt zu Boden/ vnd das geringere bleibt/ nach dem das beſſere oder geringere die Oberhand hat; dann bey dem Vitriol iſt das beſſere Theil/ nemblich Eyſen/ vnd Kupffer das we- nigſte/ vnd faͤllt zu Boden/ geſchieden von dem mehrern vnd geringern Theil des Sal- tzes: Bey dem Tartaro ſcheydet ſich das geringe vnd mindere von dem mehrern vnd beſſern Theil/ vnd das mehrer vnd beſſer Theil bleibet ſchoͤn/ hell/ ſauber vnd klar. Alſo auch mit den Metallen geſchicht. Darumb ein jedweder/ der ſich darinn bemuͤhen will/ wol zuſehen ſoll/ was er ſcheyde/ ob der beſſer vnd geringer Theil des Metalls fallen oder geſchieden ſoll werden; ohne ſolche Erkaͤntnus iſt es beſſer vnterwegen bleiben laſſen/ als vnnuͤtze vnd verlorne Arbeit gethan. Vnd wolle ſich auch jederman huͤten/ der et- was in ſolcher Arbeit vermeynt zu erlangen/ daß er ja im geringſten keine corꝛofiviſche Waſſer/ ſie haben gleich Namen wie ſie wollen/ als Aq. fort. Aq. reg. Sp. Salis, Vi- trioli, Aluminis, Aceti, vnd dergleichen zu ſeiner Solution nehme/ welche im gering- ſten nichts guts koͤnnen außrichten/ ſondern alles bis in den Grund hineyn verderben/ vnd dieſen Worten Glauben vnd Gehoͤr geben: Auß Metaller/ durch Metallen/ vnd mit Metallen werden gute vnd beſtaͤndige Metallen. Auch werden die Metallen gereiniget/ gezeitiget/ vnd jhr guts vom boͤſen geſchie- den/ durch das nitrum, dardurch das Sulphur ſuperfluum comburens von dem puro verbrennet vnd conſummiret wird. Alle dieſe erzehlte verbeſſerungen der Metallen geſchehen nur particulariter. Dann ein jedweder Medicina particularis, ſo wol auff Menſchen als Metallen/ macht ſeine Scheydung vnd Verbeſſerung durch Ablegung des ſuperflui. Ein univerſalis Medi- cina aber hergegen thut ſein Verbeſſerung durch Staͤrckung vnd Augmentirung des ſo wol

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Zitationshilfe: Glauber, Johann Rudolf: Johannis Rudolphi Glauberi Philosophi & Medici Celeberrimi Opera Chymica. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1659, S. 218. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glauber_opera02_1659/236>, abgerufen am 21.11.2024.