Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Glauber, Johann Rudolf: Johannis Rudolphi Glauberi Philosophi & Medici Celeberrimi Opera Chymica. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1659.

Bild:
<< vorherige Seite

Philosophischer Oefen
nen sulphur bey sich zu halten/ sondern denselben muß fallen lassen/ welchen er aber her-
nacher wol halten kan/ wann er durch sein eygen Oel rectificirt worden/ dardurch jhme
sein übrige Feuchtigkeit benommen worden ist. Das rote Pulver aber/ ist darumb nicht
zu verwerffen/ sondern fleissig zu bewahren/ dann es nicht geringer ist/ als der spiritus.
selbsten. Vnd ist solches Pulver anderst nichts/ als ein sulphur volatilc Vitrioli; hat
wunderbarliche Tugenden/ davon etliche sollen erzehlt werden.

CAP. V.
Usus & dosis sulphuris narco-
tici Vitrioli.

VOn diesem sulphure 1. 2. 3. 4. oder mehr grana, auff einmal nach Gelegenheit des
Patienten/ stillet alle Schmertzen/ bringt einen rühigen Schlaf/ nicht auff solche
Weise als Opium, Hyosciamus, vnd dergleichen andere soporifera stupefactiva, son-
dern er thut das seinige gantz mild vnd rühig/ also/ daß man dabey im geringsten keine
Gefahr/ gleich wie bey den Optatis, zugewarten hat: Vnd können dadurch schwere
Kranckheiten curiret werden: Davon Paracelsus sehr viel gehalten; wie zu sehen ist/ das
er de sulphure embryonato schreibet.

CAP. VI.
De usu & virtute Spiritus Vola-
tilis Vitrioli.

DIeser spiritus volatilis Vitrioli sulphureus, ist einer sehr subtilen vnd durchdrin-
genden Eygenschafft wunderbarlicher Würckungen/ dann/ so man darvon etliche
Tropffen eynnimbt/ vnd darauff schwitzet/ so durch suchet er den gantzen Leib/ öffnet alle
Obstructiones, verzehrt das böse im Leibe gleich wie Fewr das Holtz; Ist ein fürtreff-
liche Medicin in Epilepsia, mania, suffocatione matricis, scorbuto, Melancholia hy-
pochondriaca,
vnd andern Kranckheiten/ welche von obstructionibus vnd putredi-
ne sanguinis
herkommen: Ist auch gut in peste, vnd allen andern Febern zu gebrau-
chen: Mit einem spiritu Vini vermischet/ vnd täglich davon genützet/ thut wunder in al-
len äusserlichen Zufällen: Auch in Apoplexia, Contractura vnd andern Kranckhei-
ten der Nerven/ das schadhaffte Glied damit gerieben/ penetriret bis auf das Marck in
den Beinen; erwärmet vnd erquicket die verkalte vnd verstarrete Senen: In colica,
neben innerlichem Gebrauch/ ein wenig mit einem Clistier applicirt/ hilfft alsobald:
Machet schlaffen/ eyngenommen/ oder nur daran gerochen: Eusserlich auff das schmertz-
haffte Podagra gestrichen/ legt die Schmertzen/ vertreibt alle Geschwulsten vnd inflam-
mationes:
Heylet die krätzige Haut vor allen andern Medicamenten/ vertreibt Flech-
ten/ Zitrachten/ vnd was dergleichen mehr für kriechende/ vnd ümb sich greiffende

Män-

Philoſophiſcher Oefen
nen ſulphur bey ſich zu halten/ ſondern denſelben muß fallen laſſen/ welchen er aber her-
nacher wol halten kan/ wann er durch ſein eygen Oel rectificirt worden/ dardurch jhme
ſein uͤbrige Feuchtigkeit benommen worden iſt. Das rote Pulver aber/ iſt darumb nicht
zu verwerffen/ ſondern fleiſſig zu bewahren/ dann es nicht geringer iſt/ als der ſpiritus.
ſelbſten. Vnd iſt ſolches Pulver anderſt nichts/ als ein ſulphur volatilc Vitrioli; hat
wunderbarliche Tugenden/ davon etliche ſollen erzehlt werden.

CAP. V.
Uſus & doſis ſulphuris narco-
tici Vitrioli.

VOn dieſem ſulphure 1. 2. 3. 4. oder mehr grana, auff einmal nach Gelegenheit des
Patienten/ ſtillet alle Schmertzen/ bringt einen ruͤhigen Schlaf/ nicht auff ſolche
Weiſe als Opium, Hyoſciamus, vnd dergleichen andere ſoporifera ſtupefactiva, ſon-
dern er thut das ſeinige gantz mild vnd ruͤhig/ alſo/ daß man dabey im geringſten keine
Gefahr/ gleich wie bey den Optatis, zugewarten hat: Vnd koͤnnen dadurch ſchwere
Kranckheiten curiret werden: Davon Paracelſus ſehr viel gehalten; wie zu ſehen iſt/ das
er de ſulphure embryonato ſchreibet.

CAP. VI.
De uſu & virtute Spiritus Vola-
tilis Vitrioli.

DIeſer ſpiritus volatilis Vitrioli ſulphureus, iſt einer ſehr ſubtilen vnd durchdrin-
genden Eygenſchafft wunderbarlicher Wuͤrckungen/ dann/ ſo man darvon etliche
Tropffen eynnimbt/ vnd darauff ſchwitzet/ ſo durch ſuchet er den gantzen Leib/ oͤffnet alle
Obſtructiones, verzehrt das boͤſe im Leibe gleich wie Fewr das Holtz; Iſt ein fuͤrtreff-
liche Medicin in Epilepſia, mania, ſuffocatione matricis, ſcorbuto, Melancholia hy-
pochondriaca,
vnd andern Kranckheiten/ welche von obſtructionibus vnd putredi-
ne ſanguinis
herkommen: Iſt auch gut in peſte, vnd allen andern Febern zu gebrau-
chen: Mit einem ſpiritu Vini vermiſchet/ vnd taͤglich davon genuͤtzet/ thut wunder in al-
len aͤuſſerlichen Zufaͤllen: Auch in Apoplexia, Contractura vnd andern Kranckhei-
ten der Nerven/ das ſchadhaffte Glied damit gerieben/ penetriret bis auf das Marck in
den Beinen; erwaͤrmet vnd erquicket die verkalte vnd verſtarꝛete Senen: In colica,
neben innerlichem Gebrauch/ ein wenig mit einem Cliſtier applicirt/ hilfft alſobald:
Machet ſchlaffen/ eyngenommen/ oder nur daran gerochen: Euſſerlich auff das ſchmertz-
haffte Podagra geſtrichen/ legt die Schmertzen/ vertreibt alle Geſchwulſten vnd inflam-
mationes:
Heylet die kraͤtzige Haut vor allen andern Medicamenten/ vertreibt Flech-
ten/ Zitrachten/ vnd was dergleichen mehr fuͤr kriechende/ vnd uͤmb ſich greiffende

Maͤn-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0068" n="50"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#fr">Philo&#x017F;ophi&#x017F;cher Oefen</hi></fw><lb/>
nen <hi rendition="#aq">&#x017F;ulphur</hi> bey &#x017F;ich zu halten/ &#x017F;ondern den&#x017F;elben muß fallen la&#x017F;&#x017F;en/ welchen er aber her-<lb/>
nacher wol halten kan/ wann er durch &#x017F;ein eygen Oel rectificirt worden/ dardurch jhme<lb/>
&#x017F;ein u&#x0364;brige Feuchtigkeit benommen worden i&#x017F;t. Das rote Pulver aber/ i&#x017F;t darumb nicht<lb/>
zu verwerffen/ &#x017F;ondern flei&#x017F;&#x017F;ig zu bewahren/ dann es nicht geringer i&#x017F;t/ als der <hi rendition="#aq">&#x017F;piritus.</hi><lb/>
&#x017F;elb&#x017F;ten. Vnd i&#x017F;t &#x017F;olches Pulver ander&#x017F;t nichts/ als ein <hi rendition="#aq">&#x017F;ulphur volatilc Vitrioli;</hi> hat<lb/>
wunderbarliche Tugenden/ davon etliche &#x017F;ollen erzehlt werden.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">CAP. V.</hi><lb/>
U&#x017F;us &amp; do&#x017F;is &#x017F;ulphuris narco-<lb/>
tici Vitrioli.</hi> </head><lb/>
          <p><hi rendition="#in">V</hi>On die&#x017F;em <hi rendition="#aq">&#x017F;ulphure</hi> 1. 2. 3. 4. oder mehr <hi rendition="#aq">grana,</hi> auff einmal nach Gelegenheit des<lb/>
Patienten/ &#x017F;tillet alle Schmertzen/ bringt einen ru&#x0364;higen Schlaf/ nicht auff &#x017F;olche<lb/>
Wei&#x017F;e als <hi rendition="#aq">Opium, Hyo&#x017F;ciamus,</hi> vnd dergleichen andere <hi rendition="#aq">&#x017F;oporifera &#x017F;tupefactiva,</hi> &#x017F;on-<lb/>
dern er thut das &#x017F;einige gantz mild vnd ru&#x0364;hig/ al&#x017F;o/ daß man dabey im gering&#x017F;ten keine<lb/>
Gefahr/ gleich wie bey den <hi rendition="#aq">Optatis,</hi> zugewarten hat: Vnd ko&#x0364;nnen dadurch &#x017F;chwere<lb/>
Kranckheiten curiret werden: Davon <hi rendition="#aq">Paracel&#x017F;us</hi> &#x017F;ehr viel gehalten; wie zu &#x017F;ehen i&#x017F;t/ das<lb/>
er <hi rendition="#aq">de &#x017F;ulphure embryonato</hi> &#x017F;chreibet.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">CAP. VI.</hi><lb/>
De u&#x017F;u &amp; virtute Spiritus Vola-<lb/>
tilis Vitrioli.</hi> </head><lb/>
          <p><hi rendition="#in">D</hi>Ie&#x017F;er <hi rendition="#aq">&#x017F;piritus volatilis Vitrioli &#x017F;ulphureus,</hi> i&#x017F;t einer &#x017F;ehr &#x017F;ubtilen vnd durchdrin-<lb/>
genden Eygen&#x017F;chafft wunderbarlicher Wu&#x0364;rckungen/ dann/ &#x017F;o man darvon etliche<lb/>
Tropffen eynnimbt/ vnd darauff &#x017F;chwitzet/ &#x017F;o durch &#x017F;uchet er den gantzen Leib/ o&#x0364;ffnet alle<lb/><hi rendition="#aq">Ob&#x017F;tructiones,</hi> verzehrt das bo&#x0364;&#x017F;e im Leibe gleich wie Fewr das Holtz; I&#x017F;t ein fu&#x0364;rtreff-<lb/>
liche Medicin <hi rendition="#aq">in Epilep&#x017F;ia, mania, &#x017F;uffocatione matricis, &#x017F;corbuto, Melancholia hy-<lb/>
pochondriaca,</hi> vnd andern Kranckheiten/ welche von <hi rendition="#aq">ob&#x017F;tructionibus</hi> vnd <hi rendition="#aq">putredi-<lb/>
ne &#x017F;anguinis</hi> herkommen: I&#x017F;t auch gut <hi rendition="#aq">in pe&#x017F;te,</hi> vnd allen andern Febern zu gebrau-<lb/>
chen: Mit einem <hi rendition="#aq">&#x017F;piritu Vini</hi> vermi&#x017F;chet/ vnd ta&#x0364;glich davon genu&#x0364;tzet/ thut wunder in al-<lb/>
len a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;erlichen Zufa&#x0364;llen: Auch <hi rendition="#aq">in Apoplexia, Contractura</hi> vnd andern Kranckhei-<lb/>
ten der Nerven/ das &#x017F;chadhaffte Glied damit gerieben/ penetriret bis auf das Marck in<lb/>
den Beinen; erwa&#x0364;rmet vnd erquicket die verkalte vnd ver&#x017F;tar&#xA75B;ete Senen: <hi rendition="#aq">In colica,</hi><lb/>
neben innerlichem Gebrauch/ ein wenig mit einem Cli&#x017F;tier applicirt/ hilfft al&#x017F;obald:<lb/>
Machet &#x017F;chlaffen/ eyngenommen/ oder nur daran gerochen: Eu&#x017F;&#x017F;erlich auff das &#x017F;chmertz-<lb/>
haffte <hi rendition="#aq">Podagra</hi> ge&#x017F;trichen/ legt die Schmertzen/ vertreibt alle Ge&#x017F;chwul&#x017F;ten vnd <hi rendition="#aq">inflam-<lb/>
mationes:</hi> Heylet die kra&#x0364;tzige Haut vor allen andern Medicamenten/ vertreibt Flech-<lb/>
ten/ Zitrachten/ vnd was dergleichen mehr fu&#x0364;r kriechende/ vnd u&#x0364;mb &#x017F;ich greiffende<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Ma&#x0364;n-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[50/0068] Philoſophiſcher Oefen nen ſulphur bey ſich zu halten/ ſondern denſelben muß fallen laſſen/ welchen er aber her- nacher wol halten kan/ wann er durch ſein eygen Oel rectificirt worden/ dardurch jhme ſein uͤbrige Feuchtigkeit benommen worden iſt. Das rote Pulver aber/ iſt darumb nicht zu verwerffen/ ſondern fleiſſig zu bewahren/ dann es nicht geringer iſt/ als der ſpiritus. ſelbſten. Vnd iſt ſolches Pulver anderſt nichts/ als ein ſulphur volatilc Vitrioli; hat wunderbarliche Tugenden/ davon etliche ſollen erzehlt werden. CAP. V. Uſus & doſis ſulphuris narco- tici Vitrioli. VOn dieſem ſulphure 1. 2. 3. 4. oder mehr grana, auff einmal nach Gelegenheit des Patienten/ ſtillet alle Schmertzen/ bringt einen ruͤhigen Schlaf/ nicht auff ſolche Weiſe als Opium, Hyoſciamus, vnd dergleichen andere ſoporifera ſtupefactiva, ſon- dern er thut das ſeinige gantz mild vnd ruͤhig/ alſo/ daß man dabey im geringſten keine Gefahr/ gleich wie bey den Optatis, zugewarten hat: Vnd koͤnnen dadurch ſchwere Kranckheiten curiret werden: Davon Paracelſus ſehr viel gehalten; wie zu ſehen iſt/ das er de ſulphure embryonato ſchreibet. CAP. VI. De uſu & virtute Spiritus Vola- tilis Vitrioli. DIeſer ſpiritus volatilis Vitrioli ſulphureus, iſt einer ſehr ſubtilen vnd durchdrin- genden Eygenſchafft wunderbarlicher Wuͤrckungen/ dann/ ſo man darvon etliche Tropffen eynnimbt/ vnd darauff ſchwitzet/ ſo durch ſuchet er den gantzen Leib/ oͤffnet alle Obſtructiones, verzehrt das boͤſe im Leibe gleich wie Fewr das Holtz; Iſt ein fuͤrtreff- liche Medicin in Epilepſia, mania, ſuffocatione matricis, ſcorbuto, Melancholia hy- pochondriaca, vnd andern Kranckheiten/ welche von obſtructionibus vnd putredi- ne ſanguinis herkommen: Iſt auch gut in peſte, vnd allen andern Febern zu gebrau- chen: Mit einem ſpiritu Vini vermiſchet/ vnd taͤglich davon genuͤtzet/ thut wunder in al- len aͤuſſerlichen Zufaͤllen: Auch in Apoplexia, Contractura vnd andern Kranckhei- ten der Nerven/ das ſchadhaffte Glied damit gerieben/ penetriret bis auf das Marck in den Beinen; erwaͤrmet vnd erquicket die verkalte vnd verſtarꝛete Senen: In colica, neben innerlichem Gebrauch/ ein wenig mit einem Cliſtier applicirt/ hilfft alſobald: Machet ſchlaffen/ eyngenommen/ oder nur daran gerochen: Euſſerlich auff das ſchmertz- haffte Podagra geſtrichen/ legt die Schmertzen/ vertreibt alle Geſchwulſten vnd inflam- mationes: Heylet die kraͤtzige Haut vor allen andern Medicamenten/ vertreibt Flech- ten/ Zitrachten/ vnd was dergleichen mehr fuͤr kriechende/ vnd uͤmb ſich greiffende Maͤn-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/glauber_opera02_1659
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/glauber_opera02_1659/68
Zitationshilfe: Glauber, Johann Rudolf: Johannis Rudolphi Glauberi Philosophi & Medici Celeberrimi Opera Chymica. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1659, S. 50. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glauber_opera02_1659/68>, abgerufen am 21.11.2024.