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Glauber, Johann Rudolf: Johannis Rudolphi Glauberi Philosophi & Medici Celeberrimi Opera Chymica. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1659.

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Ander Theil.
nen in kleinerm dosi mehr als der rote/ davon die spiritus verrochen seyn/ gewürcket hat.
Dann sie solchen nicht allein äusserlich in vnreine Schäden gesträwet/ das böse
Fleisch damit hinweg zu etzen/ nicht ohne grossen Schmertzen des Patienten gebrauchet
hvben/ sondern auch denselben ohne Vnderscheyd bey Jungen vnd Altten/ damit zu
purgiren/ in den Leib geben/ welche Purgation eine von den allerschädlichsten ist/ die ge-
braucht werden kan. Dann dieser böse Gast/ er sey gleich bereytet wie er wölle/ seine
Tücke schaden zu thun nicht lassen kan/ es sey dann/ daß er in ein solches Wesen ge-
bracht würde/ welches nimmermehr in einen lauffenden Mercurium kan reduciret wer-
den/ dann kan man ohne allen Schaden vnd Nachtheil des Menschen Gesundheit viel
gutes in medicina damit außrichten/ davon an einem andern Orth etwas mehrers
villeicht möchte gehandelt werden.

Ich kan nicht vnterlassen den kleinen vnschuldigen Kindern zum besten/ einen
gewaltigen eyngerissenen Mißbrauch zu entdecken. Dann es schier bey allen denen/
welche mit der Medicin ümbgehen/ so gemeyn worden ist/ daß/ so bald einem kleinen
Kinde etwas mangelt/ ehe man noch gewiß weiß/ ob es von würmen oder von etwas an-
ders kranck ist/ laufft man alsobald zu dem Mercurio, in Meynung/ weil solcher keinen
Geschmack habe/ er desto besser/ die Würme damit zu töden/ den Kindern beyzubrin-
gen sey/ kennen aber solche Leuthe seine schädliche Natur nicht/ die er gegen die Sehnen
oder Nerven erzeyget. Dann etliche meynen/ wann sie den Mercurium also wissen zu
bereyten/ daß er in grösserem dosi eyngeben werden könne/ (gleich wie bey dem Mercu-
rio sublimato dulci
zu sehen ist/) so seye er über die massen wol zugerichtet/ welches
aber gröblich geirret ist/ vnd were viel besser/ daß er so wol nicht zubereytet were/ desto
weniger Schaden würde dadurch dem Menschen zugefüget/ weilen sie denselben in so
grosser dosi nicht eyngeben dörfften: Dann so er gebrauchet wird bey alten vnd erwach-
senen Menschen in morbo gallico, welcher mit Aquafort, oder Spiritu nitri bereytet
ist/ kan er noch so viel nicht schaden/ weilen er in kleiner dosi geben wird/ vnd auch bey jh-
nen eine Bewegung macht. Dadurch die Natur Hülff erlangt/ solches schädliche Gifft
zu überwinden/ vnd von sich zu stossen; vnd wird dessen malignitet sonderlich durch das
starcke saliviren gebrochen/ welches die vorsichtige Natur jhme eyngepflantzet hat/ da-
durch so viel Vnheils nicht kommen kan/ als durch den Mercurium dulcem, welcher
den kleinen schwachen Kindern von 10. bis auff 30. grana, auff einmal eyngegeben wird/
der dann gemeiniglich bey jhnen/ (wofern sie nicht starcker Natur seyn/ vnd solches ver-
wachsen/) eine Schwachheit vnd Schlappichkeit der Glieder verursachet/ daran sie
dann eine lange Zeit (wo sie nicht gantz lahm werden/) zu überwinden haben.

Deßgleichen irren auch die jenigen/ welche den Mercurium mit Wasser oder
Bier so lange schüttelen/ bis dasselbe trüb von dem Mercurio worden ist/ geben also
solches Wasser oder Bier den kleinen Kindern für die Würme zu trincken/ vnd sagen/
sie geben den Mercurium nicht corporalisch/ sondern nur seine Krafft eyn. So sie aber
solches trübe Wasser eine Zeitlang hinstelleten/ würden sie befinden/ daß sich ein lauf-

fender

Ander Theil.
nen in kleinerm doſi mehr als der rote/ davon die ſpiritus verꝛochen ſeyn/ gewuͤrcket hat.
Dann ſie ſolchen nicht allein aͤuſſerlich in vnreine Schaͤden geſtraͤwet/ das boͤſe
Fleiſch damit hinweg zu etzen/ nicht ohne groſſen Schmertzen des Patienten gebrauchet
hvben/ ſondern auch denſelben ohne Vnderſcheyd bey Jungen vnd Altten/ damit zu
purgiren/ in den Leib geben/ welche Purgation eine von den allerſchaͤdlichſten iſt/ die ge-
braucht werden kan. Dann dieſer boͤſe Gaſt/ er ſey gleich bereytet wie er woͤlle/ ſeine
Tuͤcke ſchaden zu thun nicht laſſen kan/ es ſey dann/ daß er in ein ſolches Weſen ge-
bracht wuͤrde/ welches nimmermehr in einen lauffenden Mercurium kan reduciret wer-
den/ dann kan man ohne allen Schaden vnd Nachtheil des Menſchen Geſundheit viel
gutes in medicina damit außrichten/ davon an einem andern Orth etwas mehrers
villeicht moͤchte gehandelt werden.

Ich kan nicht vnterlaſſen den kleinen vnſchuldigen Kindern zum beſten/ einen
gewaltigen eyngeriſſenen Mißbrauch zu entdecken. Dann es ſchier bey allen denen/
welche mit der Medicin uͤmbgehen/ ſo gemeyn worden iſt/ daß/ ſo bald einem kleinen
Kinde etwas mangelt/ ehe man noch gewiß weiß/ ob es von wuͤrmen oder von etwas an-
ders kranck iſt/ laufft man alſobald zu dem Mercurio, in Meynung/ weil ſolcher keinen
Geſchmack habe/ er deſto beſſer/ die Wuͤrme damit zu toͤden/ den Kindern beyzubrin-
gen ſey/ kennen aber ſolche Leuthe ſeine ſchaͤdliche Natur nicht/ die er gegen die Sehnen
oder Nerven erzeyget. Dann etliche meynen/ wann ſie den Mercurium alſo wiſſen zu
bereyten/ daß er in groͤſſerem doſi eyngeben werden koͤnne/ (gleich wie bey dem Mercu-
rio ſublimato dulci
zu ſehen iſt/) ſo ſeye er uͤber die maſſen wol zugerichtet/ welches
aber groͤblich geirꝛet iſt/ vnd were viel beſſer/ daß er ſo wol nicht zubereytet were/ deſto
weniger Schaden wuͤrde dadurch dem Menſchen zugefuͤget/ weilen ſie denſelben in ſo
groſſer doſi nicht eyngeben doͤrfften: Dann ſo er gebrauchet wird bey alten vnd erwach-
ſenen Menſchen in morbo gallico, welcher mit Aquafort, oder Spiritu nitri bereytet
iſt/ kan er noch ſo viel nicht ſchaden/ weilen er in kleiner doſi geben wird/ vnd auch bey jh-
nen eine Bewegung macht. Dadurch die Natur Huͤlff erlangt/ ſolches ſchaͤdliche Gifft
zu uͤberwinden/ vnd von ſich zu ſtoſſen; vnd wird deſſen malignitet ſonderlich durch das
ſtarcke ſaliviren gebrochen/ welches die vorſichtige Natur jhme eyngepflantzet hat/ da-
durch ſo viel Vnheils nicht kommen kan/ als durch den Mercurium dulcem, welcher
den kleinen ſchwachen Kindern von 10. bis auff 30. grana, auff einmal eyngegeben wird/
der dann gemeiniglich bey jhnen/ (wofern ſie nicht ſtarcker Natur ſeyn/ vnd ſolches ver-
wachſen/) eine Schwachheit vnd Schlappichkeit der Glieder verurſachet/ daran ſie
dann eine lange Zeit (wo ſie nicht gantz lahm werden/) zu uͤberwinden haben.

Deßgleichen irꝛen auch die jenigen/ welche den Mercurium mit Waſſer oder
Bier ſo lange ſchuͤttelen/ bis daſſelbe truͤb von dem Mercurio worden iſt/ geben alſo
ſolches Waſſer oder Bier den kleinen Kindern fuͤr die Wuͤrme zu trincken/ vnd ſagen/
ſie geben den Mercurium nicht corporaliſch/ ſondern nur ſeine Krafft eyn. So ſie aber
ſolches truͤbe Waſſer eine Zeitlang hinſtelleten/ wuͤrden ſie befinden/ daß ſich ein lauf-

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Zitationshilfe: Glauber, Johann Rudolf: Johannis Rudolphi Glauberi Philosophi & Medici Celeberrimi Opera Chymica. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1659, S. 79. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glauber_opera02_1659/97>, abgerufen am 21.11.2024.