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Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische Abhandlungen. Bd. 1. Berlin, 1789.

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behren stehen. Die kleinen Landfabriquen bedie-
nen sich etlicher Gattungen des Bärenmooses (Ly-
copodium
) in einigen Provinzen, um mit ihrer Lau-
ge das wollene Garn grün zu färben, und der Blu-
menstaub des gemeinen Bärenmooses, der bey der
Experimentalphysik, wegen seiner Leichtigkeit und
Entzündlichkeit, unter dem Namen Sulphur Lyco-
podii
bekannt genug ist, wird bey der Kunst- und
Lust; Feuerwerkerey zu etlichen Sätzen besonders an-
gew[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt][n]det.

Außerdem bediente man sich des langen wei-
chen Mooses zu Auslegung der Brunnen, zu An-
legung der niedrigen Steindämme in den Feldern,
zum Ausstopfen von allerhand Gebäuden, in Lust-
gärten auf dem Lande und im hohen Gebürge bey
den Blockhäusern, um die Witterung abzuhalten,
und endlich bey Verfertigung und Auszierung der
Brunnenhäuser, Wald- und Jagdcabinette und
zu Eremitagen in den Lustwäldern.

Wenn man dergleichen reine lange und weiche
Wald-Wasser- und Wiesenmoose, wenn sie noch
naß sind, lang ausziehet, in dünne derbe Lagen recht
feste zusammenpresset, und in der Lust allmählig so
trocknen läßet, daß man sie in ordentliche Kuchen
schneiden und zusammenbringen kann, so lassen sie sich
gleich den Lohkuchen ordentlich anzünden und glim-
men solche sehr lange und stark, so daß man unter der
Asche eine starke anhaltende Glut ganze Tage lang

unter-

behren ſtehen. Die kleinen Landfabriquen bedie-
nen ſich etlicher Gattungen des Baͤrenmooſes (Ly-
copodium
) in einigen Provinzen, um mit ihrer Lau-
ge das wollene Garn gruͤn zu faͤrben, und der Blu-
menſtaub des gemeinen Baͤrenmooſes, der bey der
Experimentalphyſik, wegen ſeiner Leichtigkeit und
Entzuͤndlichkeit, unter dem Namen Sulphur Lyco-
podii
bekannt genug iſt, wird bey der Kunſt- und
Luſt; Feuerwerkerey zu etlichen Saͤtzen beſonders an-
gew[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt][n]det.

Außerdem bediente man ſich des langen wei-
chen Mooſes zu Auslegung der Brunnen, zu An-
legung der niedrigen Steindaͤmme in den Feldern,
zum Ausſtopfen von allerhand Gebaͤuden, in Luſt-
gaͤrten auf dem Lande und im hohen Gebuͤrge bey
den Blockhaͤuſern, um die Witterung abzuhalten,
und endlich bey Verfertigung und Auszierung der
Brunnenhaͤuſer, Wald- und Jagdcabinette und
zu Eremitagen in den Luſtwaͤldern.

Wenn man dergleichen reine lange und weiche
Wald-Waſſer- und Wieſenmooſe, wenn ſie noch
naß ſind, lang ausziehet, in duͤnne derbe Lagen recht
feſte zuſammenpreſſet, und in der Luſt allmaͤhlig ſo
trocknen laͤßet, daß man ſie in ordentliche Kuchen
ſchneiden und zuſammenbringen kann, ſo laſſen ſie ſich
gleich den Lohkuchen ordentlich anzuͤnden und glim-
men ſolche ſehr lange und ſtark, ſo daß man unter der
Aſche eine ſtarke anhaltende Glut ganze Tage lang

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[143/0155] behren ſtehen. Die kleinen Landfabriquen bedie- nen ſich etlicher Gattungen des Baͤrenmooſes (Ly- copodium) in einigen Provinzen, um mit ihrer Lau- ge das wollene Garn gruͤn zu faͤrben, und der Blu- menſtaub des gemeinen Baͤrenmooſes, der bey der Experimentalphyſik, wegen ſeiner Leichtigkeit und Entzuͤndlichkeit, unter dem Namen Sulphur Lyco- podii bekannt genug iſt, wird bey der Kunſt- und Luſt; Feuerwerkerey zu etlichen Saͤtzen beſonders an- gew_ndet. Außerdem bediente man ſich des langen wei- chen Mooſes zu Auslegung der Brunnen, zu An- legung der niedrigen Steindaͤmme in den Feldern, zum Ausſtopfen von allerhand Gebaͤuden, in Luſt- gaͤrten auf dem Lande und im hohen Gebuͤrge bey den Blockhaͤuſern, um die Witterung abzuhalten, und endlich bey Verfertigung und Auszierung der Brunnenhaͤuſer, Wald- und Jagdcabinette und zu Eremitagen in den Luſtwaͤldern. Wenn man dergleichen reine lange und weiche Wald-Waſſer- und Wieſenmooſe, wenn ſie noch naß ſind, lang ausziehet, in duͤnne derbe Lagen recht feſte zuſammenpreſſet, und in der Luſt allmaͤhlig ſo trocknen laͤßet, daß man ſie in ordentliche Kuchen ſchneiden und zuſammenbringen kann, ſo laſſen ſie ſich gleich den Lohkuchen ordentlich anzuͤnden und glim- men ſolche ſehr lange und ſtark, ſo daß man unter der Aſche eine ſtarke anhaltende Glut ganze Tage lang unter-

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Zitationshilfe: Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische Abhandlungen. Bd. 1. Berlin, 1789, S. 143. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen01_1789/155>, abgerufen am 23.11.2024.