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Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische Abhandlungen. Bd. 1. Berlin, 1789.

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611. Herbe a la Puce. Hb. Pulica-
ni,
Flöhkraut.
Der dreyblätterige Giftbaum mit et-
was ausgeschweiften wolligten Blät-
tern, sehr uneigentlich. Der Gift-
baum mit Eichenblättern, und

noch schlechter die Giftesche, weil
er keine Blätter hat, wie der Fir-
nißbaum
, die sich dem Eschenlaube
vergleichen. Der beste deutsche
Name dieser Pflanze würde seyn,
der große 3blätterige nordamerika-
nische Giftrebenstrauch
.

Diese Art des Giftbaumes ist diejenige, wel-
che fast von allen Schriftstellern davor gehalten
worden, und nur eigentlich die, von welcher hier in
der folgenden Nachricht die Rede seyn wird. Man
hat sie mit den beyden andern Giftbäumen, die mit
ihr gleich bösartig gefunden werden, auch blos des
Namens wegen eben so irrig verwechselt, als mit
etlichen ganz unschädlichen Gewächsen geschehen ist,
an deren Statt man den Giftbaum unwissend im
Gebrauch gezogen, und sich und andere dadurch
Schaden zugefüget hat, wie die mir von der hiesi-
gen Gesellschaft naturforschender Freunde zur Un-
tersuchung überschickte Pflanze außer allen Zweifel
setzet. Folgende von Crossen ein ihres angerichte-
ten Schadens halber eingeschickte Nachricht von
dieser Art des Giftbaumes habe ich sowohl einer

weitern
611. Herbe a la Puce. Hb. Pulica-
ni,
Floͤhkraut.
Der dreyblaͤtterige Giftbaum mit et-
was ausgeſchweiften wolligten Blaͤt-
tern, ſehr uneigentlich. Der Gift-
baum mit Eichenblaͤttern, und

noch ſchlechter die Gifteſche, weil
er keine Blaͤtter hat, wie der Fir-
nißbaum
, die ſich dem Eſchenlaube
vergleichen. Der beſte deutſche
Name dieſer Pflanze wuͤrde ſeyn,
der große 3blaͤtterige nordamerika-
niſche Giftrebenſtrauch
.

Dieſe Art des Giftbaumes iſt diejenige, wel-
che faſt von allen Schriftſtellern davor gehalten
worden, und nur eigentlich die, von welcher hier in
der folgenden Nachricht die Rede ſeyn wird. Man
hat ſie mit den beyden andern Giftbaͤumen, die mit
ihr gleich boͤsartig gefunden werden, auch blos des
Namens wegen eben ſo irrig verwechſelt, als mit
etlichen ganz unſchaͤdlichen Gewaͤchſen geſchehen iſt,
an deren Statt man den Giftbaum unwiſſend im
Gebrauch gezogen, und ſich und andere dadurch
Schaden zugefuͤget hat, wie die mir von der hieſi-
gen Geſellſchaft naturforſchender Freunde zur Un-
terſuchung uͤberſchickte Pflanze außer allen Zweifel
ſetzet. Folgende von Croſſen ein ihres angerichte-
ten Schadens halber eingeſchickte Nachricht von
dieſer Art des Giftbaumes habe ich ſowohl einer

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[170/0182] 611. Herbe a la Puce. Hb. Pulica- ni, Floͤhkraut. Der dreyblaͤtterige Giftbaum mit et- was ausgeſchweiften wolligten Blaͤt- tern, ſehr uneigentlich. Der Gift- baum mit Eichenblaͤttern, und noch ſchlechter die Gifteſche, weil er keine Blaͤtter hat, wie der Fir- nißbaum, die ſich dem Eſchenlaube vergleichen. Der beſte deutſche Name dieſer Pflanze wuͤrde ſeyn, der große 3blaͤtterige nordamerika- niſche Giftrebenſtrauch. Dieſe Art des Giftbaumes iſt diejenige, wel- che faſt von allen Schriftſtellern davor gehalten worden, und nur eigentlich die, von welcher hier in der folgenden Nachricht die Rede ſeyn wird. Man hat ſie mit den beyden andern Giftbaͤumen, die mit ihr gleich boͤsartig gefunden werden, auch blos des Namens wegen eben ſo irrig verwechſelt, als mit etlichen ganz unſchaͤdlichen Gewaͤchſen geſchehen iſt, an deren Statt man den Giftbaum unwiſſend im Gebrauch gezogen, und ſich und andere dadurch Schaden zugefuͤget hat, wie die mir von der hieſi- gen Geſellſchaft naturforſchender Freunde zur Un- terſuchung uͤberſchickte Pflanze außer allen Zweifel ſetzet. Folgende von Croſſen ein ihres angerichte- ten Schadens halber eingeſchickte Nachricht von dieſer Art des Giftbaumes habe ich ſowohl einer weitern

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Zitationshilfe: Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische Abhandlungen. Bd. 1. Berlin, 1789, S. 170. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen01_1789/182>, abgerufen am 23.11.2024.