Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische Abhandlungen. Bd. 1. Berlin, 1789.ihr Kind auf dem Hofe herumlief, welche noch da- Im Anfange des 1777sten Jahres wurde also bey
ihr Kind auf dem Hofe herumlief, welche noch da- Im Anfange des 1777ſten Jahres wurde alſo bey
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0188" n="176"/> ihr Kind auf dem Hofe herumlief, welche noch da-<lb/> zu Zweige davon abgebrochen hatte, um ſich damit<lb/> Fliegen und Muͤcken abzukehren, dagegen das Kind<lb/> nur ſelten zu ihr kam. Dieſe Frau wurde am mei-<lb/> ſten und heftigſten im Geſichte damit befallen, da-<lb/> gegen bey dem Kinde auf der rechten oder linken<lb/> Seite im Geſichte zuweilen nur eine ſehr ſchwache<lb/> Roͤthe bemerkt werden konnte. Unter allen Perſo-<lb/> nen im Pfarrhauſe iſt nur die einzige Koͤchin von<lb/> der Krankheit verſchont geblieben, weil ſie ſich ſehr<lb/> ſelten, und niemahls zu lange im Garten, am aller-<lb/> wenigſten aber im Cabinette ſelbſt, in den giftigen<lb/> ſcharfen Duͤnſten befunden hat.</p><lb/> <p>Im Anfange des 1777ſten Jahres wurde alſo<lb/> dieſer Giftbaum im Garten ſo gut als moͤglich aus-<lb/> gerottet; es ging damit zugleich das große Uebel<lb/> zu Ende, und man beſuchte den Garten von der<lb/> Zeit an fleißiger, als jemahls, ohne daß man den<lb/> folgenden Sommer davon weiter das geringſte ver-<lb/> ſpuͤret haͤtte. Doch muß man noch dabey anmer-<lb/> ken, was der <hi rendition="#fr">Koͤnigl. Hofprediger Hr. Conrad</hi> un-<lb/> term 20ten Auguſt nachberichtet hat, wie nehmlich<lb/> ein junges Frauenzimmer, das ſich mit einer Geſell-<lb/> ſchaft in dem nun mit Buchen bepflanzten Cabinet<lb/> befunden, unter der Bank noch einen einzigen jun-<lb/> gen Sproßling von dem ſchon ausgerotteten ſchaͤdli-<lb/> chen Gewaͤchſe zwiſchen den Steinen gewahr ge-<lb/> worden, ihn abgebrochen, und der Geſellſchaft vor-<lb/> gezeiget. Nach Verlauf von 24 Stunden kamen<lb/> <fw place="bottom" type="catch">bey</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [176/0188]
ihr Kind auf dem Hofe herumlief, welche noch da-
zu Zweige davon abgebrochen hatte, um ſich damit
Fliegen und Muͤcken abzukehren, dagegen das Kind
nur ſelten zu ihr kam. Dieſe Frau wurde am mei-
ſten und heftigſten im Geſichte damit befallen, da-
gegen bey dem Kinde auf der rechten oder linken
Seite im Geſichte zuweilen nur eine ſehr ſchwache
Roͤthe bemerkt werden konnte. Unter allen Perſo-
nen im Pfarrhauſe iſt nur die einzige Koͤchin von
der Krankheit verſchont geblieben, weil ſie ſich ſehr
ſelten, und niemahls zu lange im Garten, am aller-
wenigſten aber im Cabinette ſelbſt, in den giftigen
ſcharfen Duͤnſten befunden hat.
Im Anfange des 1777ſten Jahres wurde alſo
dieſer Giftbaum im Garten ſo gut als moͤglich aus-
gerottet; es ging damit zugleich das große Uebel
zu Ende, und man beſuchte den Garten von der
Zeit an fleißiger, als jemahls, ohne daß man den
folgenden Sommer davon weiter das geringſte ver-
ſpuͤret haͤtte. Doch muß man noch dabey anmer-
ken, was der Koͤnigl. Hofprediger Hr. Conrad un-
term 20ten Auguſt nachberichtet hat, wie nehmlich
ein junges Frauenzimmer, das ſich mit einer Geſell-
ſchaft in dem nun mit Buchen bepflanzten Cabinet
befunden, unter der Bank noch einen einzigen jun-
gen Sproßling von dem ſchon ausgerotteten ſchaͤdli-
chen Gewaͤchſe zwiſchen den Steinen gewahr ge-
worden, ihn abgebrochen, und der Geſellſchaft vor-
gezeiget. Nach Verlauf von 24 Stunden kamen
bey
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