Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische Abhandlungen. Bd. 1. Berlin, 1789.das regelmäßige Ansehen einer jungen Esche. Bey Der Saft dieses wilden und wahren Firniß- schen. N 2
das regelmaͤßige Anſehen einer jungen Eſche. Bey Der Saft dieſes wilden und wahren Firniß- ſchen. N 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0207" n="195"/> das regelmaͤßige Anſehen einer jungen Eſche. Bey<lb/> uns wird er nicht viel uͤber 10 bis 12 Fuß hoch,<lb/> waͤchſet geſchwind, vermehret ſich aus den Wur-<lb/> zeln nicht ſo ſtark, wie die vorhergehenden, und wird<lb/> haͤufig aus dem Saamen erzogen, ob er ſchon nach<lb/> dem 3jaͤhrigen Hiebe allezeit im Unterholze etliche<lb/> Staͤmme treibet. Gute Eigenſchaften ſind von<lb/> ihm nicht bekannt, außer daß ſein, zwiſchen der Rin-<lb/> de bey dem Einſchneiden heraustretender, gelber<lb/> klebrichter und milchender Saft in Indien, China<lb/> und Japan einen Firniß giebt, ſonſt aber iſt er uͤber-<lb/> all wegen ſeiner boͤsartigen Eigenſchaften in großen<lb/> aber ſchlechten Ruf, daß ſich jedermann davor furch-<lb/> tet, ob er ſchon nicht immer oder allen Menſchen<lb/> ſchadet, ſie moͤgen damit umgehen, faſt wie ſie<lb/> wollen.</p><lb/> <p>Der Saft dieſes wilden und wahren Firniß-<lb/> baumes, wie er aus dem Holze quillt, hat wie das<lb/> Holz ſelbſt einen heftigen ſtinkenden Geruch, und<lb/> bald mehr oder minder ſcharfen Geſchmack, zum<lb/> wenigſten niemahls ohne Empfindung einiger Hitze<lb/> auf der Zunge, er greifet das Eiſen ſehr ſtark an,<lb/> und wird in der Luft bald ſchwarz. Die auf dem<lb/> Papier geriebenen Blaͤtter geben ihm gelbbraune<lb/> Flecke, ohne daß ſie merklich ſcharf ſchmecken ſoll-<lb/> ten, und ſeine Bluͤthe hat einen angenehmen aber<lb/> betruͤglichen Geruch. Nach allen wahren Kenn-<lb/> zeichen iſt der Japaniſche unaͤchte Firnißbaum eine<lb/> und eben die Geſchlechtsart von der nordamerikani-<lb/> <fw place="bottom" type="sig">N 2</fw><fw place="bottom" type="catch">ſchen.</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [195/0207]
das regelmaͤßige Anſehen einer jungen Eſche. Bey
uns wird er nicht viel uͤber 10 bis 12 Fuß hoch,
waͤchſet geſchwind, vermehret ſich aus den Wur-
zeln nicht ſo ſtark, wie die vorhergehenden, und wird
haͤufig aus dem Saamen erzogen, ob er ſchon nach
dem 3jaͤhrigen Hiebe allezeit im Unterholze etliche
Staͤmme treibet. Gute Eigenſchaften ſind von
ihm nicht bekannt, außer daß ſein, zwiſchen der Rin-
de bey dem Einſchneiden heraustretender, gelber
klebrichter und milchender Saft in Indien, China
und Japan einen Firniß giebt, ſonſt aber iſt er uͤber-
all wegen ſeiner boͤsartigen Eigenſchaften in großen
aber ſchlechten Ruf, daß ſich jedermann davor furch-
tet, ob er ſchon nicht immer oder allen Menſchen
ſchadet, ſie moͤgen damit umgehen, faſt wie ſie
wollen.
Der Saft dieſes wilden und wahren Firniß-
baumes, wie er aus dem Holze quillt, hat wie das
Holz ſelbſt einen heftigen ſtinkenden Geruch, und
bald mehr oder minder ſcharfen Geſchmack, zum
wenigſten niemahls ohne Empfindung einiger Hitze
auf der Zunge, er greifet das Eiſen ſehr ſtark an,
und wird in der Luft bald ſchwarz. Die auf dem
Papier geriebenen Blaͤtter geben ihm gelbbraune
Flecke, ohne daß ſie merklich ſcharf ſchmecken ſoll-
ten, und ſeine Bluͤthe hat einen angenehmen aber
betruͤglichen Geruch. Nach allen wahren Kenn-
zeichen iſt der Japaniſche unaͤchte Firnißbaum eine
und eben die Geſchlechtsart von der nordamerikani-
ſchen.
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