Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische Abhandlungen. Bd. 1. Berlin, 1789.da ihnen von der Natur etliche vorzügliche Haupt- Nach den Berichten aus der alten Gewächs- suchun-
da ihnen von der Natur etliche vorzuͤgliche Haupt- Nach den Berichten aus der alten Gewaͤchs- ſuchun-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0216" n="204"/> da ihnen von der Natur etliche vorzuͤgliche Haupt-<lb/> eigenſchaften gegeben worden ſind.</p><lb/> <p>Nach den Berichten aus der alten Gewaͤchs-<lb/> kunde beſchaͤftigten ſich die Naturforſcher damahls<lb/> mit der Sammlung der Gewaͤchſe, vornehmlich<lb/> und mehr, als daß ſie eigentlich den rechten<lb/> Stoff zu richtigen Grundlagen guter Lehrgebaͤude<lb/> haͤtten zuſammen und in einige Ordnung bringen<lb/> koͤnnen. Ihre Kenntniſſe waren zum Theil gut,<lb/> aber von den 3 Naturreichen nur allzu lokal, Mittel<lb/> und Wege zu Kenntniſſen nicht immer hinreichend<lb/> und in ihrer Gewalt; dunkle und ſchwankende Nach-<lb/> richten vertraten oft die Stelle wichtiger Vemer-<lb/> kungen, von Beweiſen konnte alſo damahls kaum<lb/> die Rede ſeyn. Selbſt <hi rendition="#fr">Ariſtoteles</hi> und <hi rendition="#fr">Theophraſt,</hi><lb/> ſo gruͤndlich ſie ſonſt von natuͤrlichen Dingen und<lb/> Erſcheinungen zu urtheilen vermochten, ſo weit ſolche<lb/> zu ihrer Kenntniß kamen, konnten damahls von<lb/> vielen dergleichen weniger gruͤndliches ſagen, als ſie<lb/> davon Gewißheit hatten. Spuren der Wahrheit<lb/> finden ſich indeſſen in ihren Berichten allenthalben,<lb/> und ihre Muthmaßungen waren oͤfters weit gegruͤn-<lb/> deter, als man ſich in einem ſolchen Zuſtande der<lb/> Sachen, bey der ganz finſtern Zeit, haͤtte verſpre-<lb/> chen koͤnnen. Denn hier blieb allenthalben viel<lb/> Wahres von dem Unbrauchbaren abzuſondern und<lb/> in Ordnung zu bringen. Die Begriffe aber gehoͤ-<lb/> rig auseinander zu ſetzen, daß man bey den Unter-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ſuchun-</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [204/0216]
da ihnen von der Natur etliche vorzuͤgliche Haupt-
eigenſchaften gegeben worden ſind.
Nach den Berichten aus der alten Gewaͤchs-
kunde beſchaͤftigten ſich die Naturforſcher damahls
mit der Sammlung der Gewaͤchſe, vornehmlich
und mehr, als daß ſie eigentlich den rechten
Stoff zu richtigen Grundlagen guter Lehrgebaͤude
haͤtten zuſammen und in einige Ordnung bringen
koͤnnen. Ihre Kenntniſſe waren zum Theil gut,
aber von den 3 Naturreichen nur allzu lokal, Mittel
und Wege zu Kenntniſſen nicht immer hinreichend
und in ihrer Gewalt; dunkle und ſchwankende Nach-
richten vertraten oft die Stelle wichtiger Vemer-
kungen, von Beweiſen konnte alſo damahls kaum
die Rede ſeyn. Selbſt Ariſtoteles und Theophraſt,
ſo gruͤndlich ſie ſonſt von natuͤrlichen Dingen und
Erſcheinungen zu urtheilen vermochten, ſo weit ſolche
zu ihrer Kenntniß kamen, konnten damahls von
vielen dergleichen weniger gruͤndliches ſagen, als ſie
davon Gewißheit hatten. Spuren der Wahrheit
finden ſich indeſſen in ihren Berichten allenthalben,
und ihre Muthmaßungen waren oͤfters weit gegruͤn-
deter, als man ſich in einem ſolchen Zuſtande der
Sachen, bey der ganz finſtern Zeit, haͤtte verſpre-
chen koͤnnen. Denn hier blieb allenthalben viel
Wahres von dem Unbrauchbaren abzuſondern und
in Ordnung zu bringen. Die Begriffe aber gehoͤ-
rig auseinander zu ſetzen, daß man bey den Unter-
ſuchun-
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