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Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische Abhandlungen. Bd. 1. Berlin, 1789.

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halten die Kräuter ein besonderes gesetzmäßiges
Vermögen, sich in natürlichen Umständen nur
ein einzigesmahl in fruchtbaren Saamen zu ent-
wickeln,
worauf sie ohne vorher neue Knospen
oder Keime zur künftigen Vermehrung und Fort-
pflanzung zu machen, oder nach Art der Stauden-
gewächse und Holzarten, Wurzel, Stengel oder
Zweige bilden zu können beym schwindenden Marke
der Mutterpflanze ganz absterben. Diese Umstär-
de lassen sich durch künstliche Barbeitung zwar et-
was verschieben, wie vorher gesagt, aber nicht ver-
ändern, und bey den meisten Pflanzen vermag alle
Kunst gegen die Natur nichts. Dieses besaget die
Erfahrung an ähnlichen Thieren und Gewächsen
in warmen und kalten Ländern, denen die Na-
tur das Vermögen verliehen, das Befruchtungs-
geschäfte nur ein einzigesmahl zu überstehen,
oder auszuhalten,
daß sie gleich darauf aus Man-
gel des markigen, bildenden organischen Stoffs,
dessen wesentliche Beschaffenheit den Naturfor-
schern noch unbekannt ist, völlig absterben.

Die Staudengewächse, suffrutices s. herbae
perennes Linnaei
,
die den Namen von der Aehnlich-
keit mit Sträuchen oder schwachen staudigen Holz-
arten, fructibus, haben, entwickeln sich aus den
Knospen einer beständigen Wurzel, e gemmis
radicibus,
oder wie alle andere Pflanzen auch aus
den Saamen zugleich, bis in den fruchtbaren Saa-
men. Nur jedes altes bis in dem befruchteten

Saa-

halten die Kraͤuter ein beſonderes geſetzmaͤßiges
Vermoͤgen, ſich in natuͤrlichen Umſtaͤnden nur
ein einzigesmahl in fruchtbaren Saamen zu ent-
wickeln,
worauf ſie ohne vorher neue Knospen
oder Keime zur kuͤnftigen Vermehrung und Fort-
pflanzung zu machen, oder nach Art der Stauden-
gewaͤchſe und Holzarten, Wurzel, Stengel oder
Zweige bilden zu koͤnnen beym ſchwindenden Marke
der Mutterpflanze ganz abſterben. Dieſe Umſtaͤr-
de laſſen ſich durch kuͤnſtliche Barbeitung zwar et-
was verſchieben, wie vorher geſagt, aber nicht ver-
aͤndern, und bey den meiſten Pflanzen vermag alle
Kunſt gegen die Natur nichts. Dieſes beſaget die
Erfahrung an aͤhnlichen Thieren und Gewaͤchſen
in warmen und kalten Laͤndern, denen die Na-
tur das Vermoͤgen verliehen, das Befruchtungs-
geſchaͤfte nur ein einzigesmahl zu uͤberſtehen,
oder auszuhalten,
daß ſie gleich darauf aus Man-
gel des markigen, bildenden organiſchen Stoffs,
deſſen weſentliche Beſchaffenheit den Naturfor-
ſchern noch unbekannt iſt, voͤllig abſterben.

Die Staudengewaͤchſe, ſuffrutices ſ. herbae
perennes Linnaei
,
die den Namen von der Aehnlich-
keit mit Straͤuchen oder ſchwachen ſtaudigen Holz-
arten, fructibus, haben, entwickeln ſich aus den
Knospen einer beſtaͤndigen Wurzel, e gemmis
radicibus,
oder wie alle andere Pflanzen auch aus
den Saamen zugleich, bis in den fruchtbaren Saa-
men. Nur jedes altes bis in dem befruchteten

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[216/0228] halten die Kraͤuter ein beſonderes geſetzmaͤßiges Vermoͤgen, ſich in natuͤrlichen Umſtaͤnden nur ein einzigesmahl in fruchtbaren Saamen zu ent- wickeln, worauf ſie ohne vorher neue Knospen oder Keime zur kuͤnftigen Vermehrung und Fort- pflanzung zu machen, oder nach Art der Stauden- gewaͤchſe und Holzarten, Wurzel, Stengel oder Zweige bilden zu koͤnnen beym ſchwindenden Marke der Mutterpflanze ganz abſterben. Dieſe Umſtaͤr- de laſſen ſich durch kuͤnſtliche Barbeitung zwar et- was verſchieben, wie vorher geſagt, aber nicht ver- aͤndern, und bey den meiſten Pflanzen vermag alle Kunſt gegen die Natur nichts. Dieſes beſaget die Erfahrung an aͤhnlichen Thieren und Gewaͤchſen in warmen und kalten Laͤndern, denen die Na- tur das Vermoͤgen verliehen, das Befruchtungs- geſchaͤfte nur ein einzigesmahl zu uͤberſtehen, oder auszuhalten, daß ſie gleich darauf aus Man- gel des markigen, bildenden organiſchen Stoffs, deſſen weſentliche Beſchaffenheit den Naturfor- ſchern noch unbekannt iſt, voͤllig abſterben. Die Staudengewaͤchſe, ſuffrutices ſ. herbae perennes Linnaei, die den Namen von der Aehnlich- keit mit Straͤuchen oder ſchwachen ſtaudigen Holz- arten, fructibus, haben, entwickeln ſich aus den Knospen einer beſtaͤndigen Wurzel, e gemmis radicibus, oder wie alle andere Pflanzen auch aus den Saamen zugleich, bis in den fruchtbaren Saa- men. Nur jedes altes bis in dem befruchteten Saa-

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Zitationshilfe: Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische Abhandlungen. Bd. 1. Berlin, 1789, S. 216. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen01_1789/228>, abgerufen am 23.11.2024.