Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische Abhandlungen. Bd. 1. Berlin, 1789.chen Ursachen, die ich in vorhergehenden schon be- weib-
chen Urſachen, die ich in vorhergehenden ſchon be- weib-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0039" n="27"/> chen Urſachen, die ich in vorhergehenden ſchon be-<lb/> ruͤhrt habe. Es werden allerdings Erfahrungen<lb/> angeſtellet, aber ſehr ſelten ganz ohne Vorurtheile,<lb/> daß alſo dasjenige gar nicht geſucht und gefunden<lb/> werden kann, was wider eine eigene vorgefaßte<lb/> Meynung ſtreitet, ſondern faſt allezeit das, was<lb/> man eben zu ſehen und zu erfahren zum voraus ge-<lb/> wuͤnſchet hat. Ich weiß wohl, daß etliche vorge-<lb/> ben, als haͤtten ſie in ihren Gaͤrten von den weibli-<lb/> chen Pflanzen des Spinats, Hanfs und Bingel-<lb/> krautes einen fruchtbaren Saamen gezogen, ohne,<lb/> daß ſich zu der Zeit ihre maͤnnlichen Pflanzen dabey be-<lb/> funden. Ferner ſagen ſie, es gaͤbe in einigen morgen-<lb/> laͤndiſchen und abendlaͤndiſchen Gegenden gewiſſe<lb/> Palmen, welche Datteln truͤgen, ohne, daß ſie,<lb/> wie ſonſt in der Barbarey und andern Laͤndern ge-<lb/> woͤhnlich iſt, mit dem Blumenſtaube auf eine kuͤnſt-<lb/> liche Art zuvor befruchtet oder beſtreuet wuͤrden.<lb/> Und hieraus, was ſie als gewiß annehmen, und<lb/> durch eigene Verſuche angemerkt zu haben denken,<lb/> glauben ſie (ohne fernere Unterſuchung, Auslegung<lb/> und Anwendung der wahren Umſtaͤnde) es ſey die<lb/> Lehre von der Befruchtung des Blumenſtaubes ge-<lb/> nugſam widerleget, und koͤnne fuͤr weiter nichts<lb/> als ein Spielwerk paſſiren, womit ſich die Gelehr-<lb/> ten beluſtigen. Was ſoll man aber davon ſagen,<lb/> daß etliche von denen, welche den Nutzen des Blu-<lb/> menſtaubes durch Erfahrungen in oͤffentlichen Schrif-<lb/> ten widerleget zu haben glauben, die maͤnnlichen,<lb/> <fw place="bottom" type="catch">weib-</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [27/0039]
chen Urſachen, die ich in vorhergehenden ſchon be-
ruͤhrt habe. Es werden allerdings Erfahrungen
angeſtellet, aber ſehr ſelten ganz ohne Vorurtheile,
daß alſo dasjenige gar nicht geſucht und gefunden
werden kann, was wider eine eigene vorgefaßte
Meynung ſtreitet, ſondern faſt allezeit das, was
man eben zu ſehen und zu erfahren zum voraus ge-
wuͤnſchet hat. Ich weiß wohl, daß etliche vorge-
ben, als haͤtten ſie in ihren Gaͤrten von den weibli-
chen Pflanzen des Spinats, Hanfs und Bingel-
krautes einen fruchtbaren Saamen gezogen, ohne,
daß ſich zu der Zeit ihre maͤnnlichen Pflanzen dabey be-
funden. Ferner ſagen ſie, es gaͤbe in einigen morgen-
laͤndiſchen und abendlaͤndiſchen Gegenden gewiſſe
Palmen, welche Datteln truͤgen, ohne, daß ſie,
wie ſonſt in der Barbarey und andern Laͤndern ge-
woͤhnlich iſt, mit dem Blumenſtaube auf eine kuͤnſt-
liche Art zuvor befruchtet oder beſtreuet wuͤrden.
Und hieraus, was ſie als gewiß annehmen, und
durch eigene Verſuche angemerkt zu haben denken,
glauben ſie (ohne fernere Unterſuchung, Auslegung
und Anwendung der wahren Umſtaͤnde) es ſey die
Lehre von der Befruchtung des Blumenſtaubes ge-
nugſam widerleget, und koͤnne fuͤr weiter nichts
als ein Spielwerk paſſiren, womit ſich die Gelehr-
ten beluſtigen. Was ſoll man aber davon ſagen,
daß etliche von denen, welche den Nutzen des Blu-
menſtaubes durch Erfahrungen in oͤffentlichen Schrif-
ten widerleget zu haben glauben, die maͤnnlichen,
weib-
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