Die vornehmste Schuld des immer steigenden Holzmangels ist die sehr aus der Acht gelaßene und vernachläßigte Wartung und Pflanzung der Wälder. Es ist nicht wahr, daß das Holz keiner Anbanung von nöthen habe, und daß es von selbst an denen Orten, wo es gefällt worden, eben so gut wieder aufwachse, als wenn man solches pflanzet; sondern die Erfahrung zeiget, daß da, wo die schönsten Tan- nen gefällt worden, viele Jahre nichts wieder her- vorgekommen. Es ist also nöthig, zu sehen, wie man den Wachsthum desselben nachhelfen, und be- fördern könne. Im Laubholz ist es zwar nicht nö- thig, weil solches, sobald ein Hau ausgehauen ist, sogleich wieder aus den Stöcken und Wurzeln aus- schlägt, und bey diesen Holz muß man nur darauf
sehen,
Von der Pflanzung und Wartung des Holzes.
Die vornehmſte Schuld des immer ſteigenden Holzmangels iſt die ſehr aus der Acht gelaßene und vernachlaͤßigte Wartung und Pflanzung der Waͤlder. Es iſt nicht wahr, daß das Holz keiner Anbanung von noͤthen habe, und daß es von ſelbſt an denen Orten, wo es gefaͤllt worden, eben ſo gut wieder aufwachſe, als wenn man ſolches pflanzet; ſondern die Erfahrung zeiget, daß da, wo die ſchoͤnſten Tan- nen gefaͤllt worden, viele Jahre nichts wieder her- vorgekommen. Es iſt alſo noͤthig, zu ſehen, wie man den Wachsthum deſſelben nachhelfen, und be- foͤrdern koͤnne. Im Laubholz iſt es zwar nicht noͤ- thig, weil ſolches, ſobald ein Hau ausgehauen iſt, ſogleich wieder aus den Stoͤcken und Wurzeln aus- ſchlaͤgt, und bey dieſen Holz muß man nur darauf
ſehen,
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Von
der Pflanzung
und
Wartung des Holzes.
Die vornehmſte Schuld des immer ſteigenden
Holzmangels iſt die ſehr aus der Acht gelaßene und
vernachlaͤßigte Wartung und Pflanzung der Waͤlder.
Es iſt nicht wahr, daß das Holz keiner Anbanung
von noͤthen habe, und daß es von ſelbſt an denen
Orten, wo es gefaͤllt worden, eben ſo gut wieder
aufwachſe, als wenn man ſolches pflanzet; ſondern
die Erfahrung zeiget, daß da, wo die ſchoͤnſten Tan-
nen gefaͤllt worden, viele Jahre nichts wieder her-
vorgekommen. Es iſt alſo noͤthig, zu ſehen, wie
man den Wachsthum deſſelben nachhelfen, und be-
foͤrdern koͤnne. Im Laubholz iſt es zwar nicht noͤ-
thig, weil ſolches, ſobald ein Hau ausgehauen iſt,
ſogleich wieder aus den Stoͤcken und Wurzeln aus-
ſchlaͤgt, und bey dieſen Holz muß man nur darauf
ſehen,
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Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 2. Berlin, 1789, S. 96. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen02_1789/106>, abgerufen am 24.11.2024.
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