etwa 25 Jahr dichte in einander aufwachsen, ohne verdünnert zu werden; sodann würde es wiederum 10 Jahre stehen, und wiederum verdünnert werden, und so nach und nach bis auf 100 Jahre, da man dann erst die größten Stücke zu Bauholz und Schiff- tannen noch stehen läst. Wenn ein Tannenwald nicht enge und dichte wächst, so schlägt er desto stär- ker in die Aeste, da man dann die untersten nach und nach und bedachtsam abhauen, und den Baum ohne Schaden schneiteln kann. An dichtern Holze nützet es weniger, oder ist unnöthig, und wirft auch nichts aus. Wenn man aber aufstücken oder schneiteln will, so muß solches vom Gallustage bis zu Ende des Wintermonaths geschehen; man muß die Aeste von unten auf abhauen, und Sorge tragen, das die Rinde am Stamm nicht verletzt werde. Man muß aber den Rothtannen allezeit wenigstens 9 Ringe stehen laßen.
Es ist ferner nöthig und nützlich zu wissen, was für Krankheiten und schädlichen Zufällen einzelne Bäume oder ganze Stücke Holz ausgesetzet sind, davon sie entweder verderben oder zum Gebrauch ganz unnütz werden, um demselben wo möglich, vor zu bauen. Die Eichen nehmen großen Scha- den, wenn ihnen die Rinde abgestreift wird; sonst sind sie auch den Schröteln stark ausgesetzet, die sie inwendig zerfressen; insonderheit auch die ältern abstehenden Eichen einem Ungeziefer, das sie durchlöchert, daher man sie zur rechter Zeit, ehe sie
gänz-
etwa 25 Jahr dichte in einander aufwachſen, ohne verduͤnnert zu werden; ſodann wuͤrde es wiederum 10 Jahre ſtehen, und wiederum verduͤnnert werden, und ſo nach und nach bis auf 100 Jahre, da man dann erſt die groͤßten Stuͤcke zu Bauholz und Schiff- tannen noch ſtehen laͤſt. Wenn ein Tannenwald nicht enge und dichte waͤchſt, ſo ſchlaͤgt er deſto ſtaͤr- ker in die Aeſte, da man dann die unterſten nach und nach und bedachtſam abhauen, und den Baum ohne Schaden ſchneiteln kann. An dichtern Holze nuͤtzet es weniger, oder iſt unnoͤthig, und wirft auch nichts aus. Wenn man aber aufſtuͤcken oder ſchneiteln will, ſo muß ſolches vom Gallustage bis zu Ende des Wintermonaths geſchehen; man muß die Aeſte von unten auf abhauen, und Sorge tragen, das die Rinde am Stamm nicht verletzt werde. Man muß aber den Rothtannen allezeit wenigſtens 9 Ringe ſtehen laßen.
Es iſt ferner noͤthig und nuͤtzlich zu wiſſen, was fuͤr Krankheiten und ſchaͤdlichen Zufaͤllen einzelne Baͤume oder ganze Stuͤcke Holz ausgeſetzet ſind, davon ſie entweder verderben oder zum Gebrauch ganz unnuͤtz werden, um demſelben wo moͤglich, vor zu bauen. Die Eichen nehmen großen Scha- den, wenn ihnen die Rinde abgeſtreift wird; ſonſt ſind ſie auch den Schroͤteln ſtark ausgeſetzet, die ſie inwendig zerfreſſen; inſonderheit auch die aͤltern abſtehenden Eichen einem Ungeziefer, das ſie durchloͤchert, daher man ſie zur rechter Zeit, ehe ſie
gaͤnz-
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0114"n="104"/>
etwa 25 Jahr dichte in einander aufwachſen, ohne<lb/>
verduͤnnert zu werden; ſodann wuͤrde es wiederum<lb/>
10 Jahre ſtehen, und wiederum verduͤnnert werden,<lb/>
und ſo nach und nach bis auf 100 Jahre, da man<lb/>
dann erſt die groͤßten Stuͤcke zu Bauholz und Schiff-<lb/>
tannen noch ſtehen laͤſt. Wenn ein Tannenwald<lb/>
nicht enge und dichte waͤchſt, ſo ſchlaͤgt er deſto ſtaͤr-<lb/>
ker in die Aeſte, da man dann die unterſten nach<lb/>
und nach und bedachtſam abhauen, und den Baum<lb/>
ohne Schaden ſchneiteln kann. An dichtern Holze<lb/>
nuͤtzet es weniger, oder iſt unnoͤthig, und wirft auch<lb/>
nichts aus. Wenn man aber aufſtuͤcken oder<lb/>ſchneiteln will, ſo muß ſolches vom Gallustage bis zu<lb/>
Ende des Wintermonaths geſchehen; man muß die<lb/>
Aeſte von unten auf abhauen, und Sorge tragen,<lb/>
das die Rinde am Stamm nicht verletzt werde.<lb/>
Man muß aber den Rothtannen allezeit wenigſtens<lb/>
9 Ringe ſtehen laßen.</p><lb/><p>Es iſt ferner noͤthig und nuͤtzlich zu wiſſen,<lb/>
was fuͤr Krankheiten und ſchaͤdlichen Zufaͤllen einzelne<lb/>
Baͤume oder ganze Stuͤcke Holz ausgeſetzet ſind,<lb/>
davon ſie entweder verderben oder zum Gebrauch<lb/>
ganz unnuͤtz werden, um demſelben wo moͤglich,<lb/>
vor zu bauen. Die Eichen nehmen großen Scha-<lb/>
den, wenn ihnen die Rinde abgeſtreift wird; ſonſt<lb/>ſind ſie auch den Schroͤteln ſtark ausgeſetzet, die ſie<lb/>
inwendig zerfreſſen; inſonderheit auch die aͤltern<lb/>
abſtehenden Eichen einem Ungeziefer, das ſie<lb/>
durchloͤchert, daher man ſie zur rechter Zeit, ehe ſie<lb/><fwplace="bottom"type="catch">gaͤnz-</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[104/0114]
etwa 25 Jahr dichte in einander aufwachſen, ohne
verduͤnnert zu werden; ſodann wuͤrde es wiederum
10 Jahre ſtehen, und wiederum verduͤnnert werden,
und ſo nach und nach bis auf 100 Jahre, da man
dann erſt die groͤßten Stuͤcke zu Bauholz und Schiff-
tannen noch ſtehen laͤſt. Wenn ein Tannenwald
nicht enge und dichte waͤchſt, ſo ſchlaͤgt er deſto ſtaͤr-
ker in die Aeſte, da man dann die unterſten nach
und nach und bedachtſam abhauen, und den Baum
ohne Schaden ſchneiteln kann. An dichtern Holze
nuͤtzet es weniger, oder iſt unnoͤthig, und wirft auch
nichts aus. Wenn man aber aufſtuͤcken oder
ſchneiteln will, ſo muß ſolches vom Gallustage bis zu
Ende des Wintermonaths geſchehen; man muß die
Aeſte von unten auf abhauen, und Sorge tragen,
das die Rinde am Stamm nicht verletzt werde.
Man muß aber den Rothtannen allezeit wenigſtens
9 Ringe ſtehen laßen.
Es iſt ferner noͤthig und nuͤtzlich zu wiſſen,
was fuͤr Krankheiten und ſchaͤdlichen Zufaͤllen einzelne
Baͤume oder ganze Stuͤcke Holz ausgeſetzet ſind,
davon ſie entweder verderben oder zum Gebrauch
ganz unnuͤtz werden, um demſelben wo moͤglich,
vor zu bauen. Die Eichen nehmen großen Scha-
den, wenn ihnen die Rinde abgeſtreift wird; ſonſt
ſind ſie auch den Schroͤteln ſtark ausgeſetzet, die ſie
inwendig zerfreſſen; inſonderheit auch die aͤltern
abſtehenden Eichen einem Ungeziefer, das ſie
durchloͤchert, daher man ſie zur rechter Zeit, ehe ſie
gaͤnz-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 2. Berlin, 1789, S. 104. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen02_1789/114>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.