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Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 2. Berlin, 1789.

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Grund und Lage wächst er nur 70 bis 80 Jahr,
und wird nicht größer dann 50 bis 70 Schuh. Es
giebt noch andern Grund und Boden, wo er nur
50 Jahre wächst, und nicht höher wird, als 30 bis
40 Schuh. Diese Zeiten sind also kürzer oder län-
ger, je nachdem der gute Holzboden mehr oder we-
niger tief reichet; von welcher Tiefe das Abstehen
der Bäume hauptsächlich abhängt. Andere Arten,
die auch zu Bauholz erwachsen, können gemeinig-
lich 100 Jahre stehen und zunehmen, besonders in
guten Grund. Laubholz hingegen, oder die so ge-
nannte Winterhäue, werden mit dem meisten Nu-
tzen zu 25 bis 30 Jahren abgeholzet.

Da aber diese Zeit unbestimmt ist, und man
zu früh oder zu spät ein Holz fällen könnte, so sind
gewisse Zeichen und Merkmahle, auf die man Ach-
tung geben muß, um die eigentliche Zeit zu bestim-
men, wenn ein jeder Wald besonders zu fällen sey.
Bey den Eichen ist das Zeichen, wenn sie keine oder
nur kleine Schüße und Aestlein drücken; insonder-
heit aber, wenn ihr Laub schon im August anfängt
gelb zu werden, und abzufallen, so ist dieses ein Zei-
chen, daß der Baum nicht mehr in seinem Wachs-
thum ist. Bey den Tannen, wenn sie oben hinaus
keine lange Kerzen treiben; wenn das Reiß zu äu-
ßerst in den Aesten abfällt; und sie ihre lebhafte
grüne Farbe verlieren; so ist es hohe Zeit, den
Wald zu fällen. Im Laubholze ist neben den Zei-
chen, wie bey der Eiche, auch noch dieses ein Merk-

mahl

Grund und Lage waͤchſt er nur 70 bis 80 Jahr,
und wird nicht groͤßer dann 50 bis 70 Schuh. Es
giebt noch andern Grund und Boden, wo er nur
50 Jahre waͤchſt, und nicht hoͤher wird, als 30 bis
40 Schuh. Dieſe Zeiten ſind alſo kuͤrzer oder laͤn-
ger, je nachdem der gute Holzboden mehr oder we-
niger tief reichet; von welcher Tiefe das Abſtehen
der Baͤume hauptſaͤchlich abhaͤngt. Andere Arten,
die auch zu Bauholz erwachſen, koͤnnen gemeinig-
lich 100 Jahre ſtehen und zunehmen, beſonders in
guten Grund. Laubholz hingegen, oder die ſo ge-
nannte Winterhaͤue, werden mit dem meiſten Nu-
tzen zu 25 bis 30 Jahren abgeholzet.

Da aber dieſe Zeit unbeſtimmt iſt, und man
zu fruͤh oder zu ſpaͤt ein Holz faͤllen koͤnnte, ſo ſind
gewiſſe Zeichen und Merkmahle, auf die man Ach-
tung geben muß, um die eigentliche Zeit zu beſtim-
men, wenn ein jeder Wald beſonders zu faͤllen ſey.
Bey den Eichen iſt das Zeichen, wenn ſie keine oder
nur kleine Schuͤße und Aeſtlein druͤcken; inſonder-
heit aber, wenn ihr Laub ſchon im Auguſt anfaͤngt
gelb zu werden, und abzufallen, ſo iſt dieſes ein Zei-
chen, daß der Baum nicht mehr in ſeinem Wachs-
thum iſt. Bey den Tannen, wenn ſie oben hinaus
keine lange Kerzen treiben; wenn das Reiß zu aͤu-
ßerſt in den Aeſten abfaͤllt; und ſie ihre lebhafte
gruͤne Farbe verlieren; ſo iſt es hohe Zeit, den
Wald zu faͤllen. Im Laubholze iſt neben den Zei-
chen, wie bey der Eiche, auch noch dieſes ein Merk-

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[107/0117] Grund und Lage waͤchſt er nur 70 bis 80 Jahr, und wird nicht groͤßer dann 50 bis 70 Schuh. Es giebt noch andern Grund und Boden, wo er nur 50 Jahre waͤchſt, und nicht hoͤher wird, als 30 bis 40 Schuh. Dieſe Zeiten ſind alſo kuͤrzer oder laͤn- ger, je nachdem der gute Holzboden mehr oder we- niger tief reichet; von welcher Tiefe das Abſtehen der Baͤume hauptſaͤchlich abhaͤngt. Andere Arten, die auch zu Bauholz erwachſen, koͤnnen gemeinig- lich 100 Jahre ſtehen und zunehmen, beſonders in guten Grund. Laubholz hingegen, oder die ſo ge- nannte Winterhaͤue, werden mit dem meiſten Nu- tzen zu 25 bis 30 Jahren abgeholzet. Da aber dieſe Zeit unbeſtimmt iſt, und man zu fruͤh oder zu ſpaͤt ein Holz faͤllen koͤnnte, ſo ſind gewiſſe Zeichen und Merkmahle, auf die man Ach- tung geben muß, um die eigentliche Zeit zu beſtim- men, wenn ein jeder Wald beſonders zu faͤllen ſey. Bey den Eichen iſt das Zeichen, wenn ſie keine oder nur kleine Schuͤße und Aeſtlein druͤcken; inſonder- heit aber, wenn ihr Laub ſchon im Auguſt anfaͤngt gelb zu werden, und abzufallen, ſo iſt dieſes ein Zei- chen, daß der Baum nicht mehr in ſeinem Wachs- thum iſt. Bey den Tannen, wenn ſie oben hinaus keine lange Kerzen treiben; wenn das Reiß zu aͤu- ßerſt in den Aeſten abfaͤllt; und ſie ihre lebhafte gruͤne Farbe verlieren; ſo iſt es hohe Zeit, den Wald zu faͤllen. Im Laubholze iſt neben den Zei- chen, wie bey der Eiche, auch noch dieſes ein Merk- mahl

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Zitationshilfe: Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 2. Berlin, 1789, S. 107. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen02_1789/117>, abgerufen am 21.11.2024.