len Säuglinge und der Arten von Speisen und Ge- tränken die Menge der Milch sehr oft von den nächst gelegenen Meyereyen, Vorwerken und Dör- fern unterhalten werden muß. Um nun in ihren nur gemietheten Wohnungen, bey ihrer nothwen- dig gewordenen Stallfütterung, frisches Gras und Futter zu haben, so schleppen sie dasselbe aus den gemietheten Grundstücken überall her täglich zu- sammen, und verfahren im übrigen damit zu ih- ren Absichten, wie davon schon gesagt ist. Un- ter andern grünen Futter legen sie ihrem Melke- und Zugvieh die Schrape von Waizen, Hafer und Roggen mit andern Grase abwechselnd vor, wie sie es bekommen können.
Der Anbau dieser Getreidearten ist eben so einfach, als diesen Leuten nützlich, denn sie erhalten dadurch eine mäßige Menge von frischen, reinen, süßen Futtergrase, wozu sie das Land theils noch vor Winters, theils im Frühlinge vom Ausbruche des Birkenlaubes an bis gegen Johannis bey kühler Witterung bestellen, und durch den Regen dabey überaus begünstigt werden. Wenn sich die Saat wohl bestaudet und bis zu der Größe gehoben hat, daß es abgemähet oder besser mit der Sichel ge- schnitten werden kann, so geschiehet dieses. Wor- auf sich aus dem Knoten überall noch neue Pflan- zen erzeugen, die man zum zweytenmahle schneiden kann: ohne daß man sich dabey vor dem Abschnei- den der Halme zu fürchten hätte. Man mähet da-
von
len Saͤuglinge und der Arten von Speiſen und Ge- traͤnken die Menge der Milch ſehr oft von den naͤchſt gelegenen Meyereyen, Vorwerken und Doͤr- fern unterhalten werden muß. Um nun in ihren nur gemietheten Wohnungen, bey ihrer nothwen- dig gewordenen Stallfuͤtterung, friſches Gras und Futter zu haben, ſo ſchleppen ſie daſſelbe aus den gemietheten Grundſtuͤcken uͤberall her taͤglich zu- ſammen, und verfahren im uͤbrigen damit zu ih- ren Abſichten, wie davon ſchon geſagt iſt. Un- ter andern gruͤnen Futter legen ſie ihrem Melke- und Zugvieh die Schrape von Waizen, Hafer und Roggen mit andern Graſe abwechſelnd vor, wie ſie es bekommen koͤnnen.
Der Anbau dieſer Getreidearten iſt eben ſo einfach, als dieſen Leuten nuͤtzlich, denn ſie erhalten dadurch eine maͤßige Menge von friſchen, reinen, ſuͤßen Futtergraſe, wozu ſie das Land theils noch vor Winters, theils im Fruͤhlinge vom Ausbruche des Birkenlaubes an bis gegen Johannis bey kuͤhler Witterung beſtellen, und durch den Regen dabey uͤberaus beguͤnſtigt werden. Wenn ſich die Saat wohl beſtaudet und bis zu der Groͤße gehoben hat, daß es abgemaͤhet oder beſſer mit der Sichel ge- ſchnitten werden kann, ſo geſchiehet dieſes. Wor- auf ſich aus dem Knoten uͤberall noch neue Pflan- zen erzeugen, die man zum zweytenmahle ſchneiden kann: ohne daß man ſich dabey vor dem Abſchnei- den der Halme zu fuͤrchten haͤtte. Man maͤhet da-
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len Saͤuglinge und der Arten von Speiſen und Ge-
traͤnken die Menge der Milch ſehr oft von den
naͤchſt gelegenen Meyereyen, Vorwerken und Doͤr-
fern unterhalten werden muß. Um nun in ihren
nur gemietheten Wohnungen, bey ihrer nothwen-
dig gewordenen Stallfuͤtterung, friſches Gras und
Futter zu haben, ſo ſchleppen ſie daſſelbe aus den
gemietheten Grundſtuͤcken uͤberall her taͤglich zu-
ſammen, und verfahren im uͤbrigen damit zu ih-
ren Abſichten, wie davon ſchon geſagt iſt. Un-
ter andern gruͤnen Futter legen ſie ihrem Melke-
und Zugvieh die Schrape von Waizen, Hafer und
Roggen mit andern Graſe abwechſelnd vor, wie
ſie es bekommen koͤnnen.
Der Anbau dieſer Getreidearten iſt eben ſo
einfach, als dieſen Leuten nuͤtzlich, denn ſie erhalten
dadurch eine maͤßige Menge von friſchen, reinen,
ſuͤßen Futtergraſe, wozu ſie das Land theils noch
vor Winters, theils im Fruͤhlinge vom Ausbruche
des Birkenlaubes an bis gegen Johannis bey kuͤhler
Witterung beſtellen, und durch den Regen dabey
uͤberaus beguͤnſtigt werden. Wenn ſich die Saat
wohl beſtaudet und bis zu der Groͤße gehoben hat,
daß es abgemaͤhet oder beſſer mit der Sichel ge-
ſchnitten werden kann, ſo geſchiehet dieſes. Wor-
auf ſich aus dem Knoten uͤberall noch neue Pflan-
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kann: ohne daß man ſich dabey vor dem Abſchnei-
den der Halme zu fuͤrchten haͤtte. Man maͤhet da-
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Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 2. Berlin, 1789, S. 123. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen02_1789/133>, abgerufen am 21.11.2024.
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