Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 2. Berlin, 1789.

Bild:
<< vorherige Seite

Kenntniß der natürlichen Wirkungen, Wirkungs-
arten und Folgen, auf die Quellen der besten und
allgemein nützlichen Nahrungszweige im menschli-
chen Leben, doch von der Menge unwürdiger, un-
wissender und niederträchtiger Betrüger lächerlich
machen, verfolgen und unterdrücken lassen; wie
es denn den Anschein gar nicht hat, daß Anstalten
und Ordnungen nach Einsichten aufrichtig betrieben
werden sollten. Vielleicht ist eine so nothwendige
Ausübung bey der Oekonomie, mit Fleiß den jetzt-
lebenden noch vorenthalten. Fast zeigen sich bey
der Haus- und Landwirthschaft noch überall der-
gleichen Vorfälle, wo man alles außer der gehöri-
gen natürlichen Ordnung, mit Hintansetzung der-
nach den allerwahresten Kenntnissen gemachten Ein-
richtung, noch dazu durch ganz übertriebene Anstal-
ten geltend zu machen suchet.

Der vernünftige Landwirth, welcher sich über-
all Kenntnisse zu verschaffen sucht, auch diese zu er-
weitern bemühet ist, weiß von den natürlichen Zu-
stande und Eigenschaften seiner Grundstücken, dessen
Unterhaltung, Dauer, Veränderung und Nutzung
einen bessern Gebrauch zu machen, als auch von
solchen Umständen, welche er als mitarbeitend zu
seinen Absichten billig ansiehet, und beständig ein-
zurichten bemühet ist. Als natürliche Grundstücke,
die als solche bey der Landwirthschaft, ohne jährliche
neue Zubereitung, vorzüglich genutzt werden, sind
die Wiesen und Waldungen, zu betrachten;

beyde
J 4

Kenntniß der natuͤrlichen Wirkungen, Wirkungs-
arten und Folgen, auf die Quellen der beſten und
allgemein nuͤtzlichen Nahrungszweige im menſchli-
chen Leben, doch von der Menge unwuͤrdiger, un-
wiſſender und niedertraͤchtiger Betruͤger laͤcherlich
machen, verfolgen und unterdruͤcken laſſen; wie
es denn den Anſchein gar nicht hat, daß Anſtalten
und Ordnungen nach Einſichten aufrichtig betrieben
werden ſollten. Vielleicht iſt eine ſo nothwendige
Ausuͤbung bey der Oekonomie, mit Fleiß den jetzt-
lebenden noch vorenthalten. Faſt zeigen ſich bey
der Haus- und Landwirthſchaft noch uͤberall der-
gleichen Vorfaͤlle, wo man alles außer der gehoͤri-
gen natuͤrlichen Ordnung, mit Hintanſetzung der-
nach den allerwahreſten Kenntniſſen gemachten Ein-
richtung, noch dazu durch ganz uͤbertriebene Anſtal-
ten geltend zu machen ſuchet.

Der vernuͤnftige Landwirth, welcher ſich uͤber-
all Kenntniſſe zu verſchaffen ſucht, auch dieſe zu er-
weitern bemuͤhet iſt, weiß von den natuͤrlichen Zu-
ſtande und Eigenſchaften ſeiner Grundſtuͤcken, deſſen
Unterhaltung, Dauer, Veraͤnderung und Nutzung
einen beſſern Gebrauch zu machen, als auch von
ſolchen Umſtaͤnden, welche er als mitarbeitend zu
ſeinen Abſichten billig anſiehet, und beſtaͤndig ein-
zurichten bemuͤhet iſt. Als natuͤrliche Grundſtuͤcke,
die als ſolche bey der Landwirthſchaft, ohne jaͤhrliche
neue Zubereitung, vorzuͤglich genutzt werden, ſind
die Wieſen und Waldungen, zu betrachten;

beyde
J 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0145" n="135"/>
Kenntniß der natu&#x0364;rlichen Wirkungen, Wirkungs-<lb/>
arten und Folgen, auf die Quellen der be&#x017F;ten und<lb/>
allgemein nu&#x0364;tzlichen Nahrungszweige im men&#x017F;chli-<lb/>
chen Leben, doch von der Menge unwu&#x0364;rdiger, un-<lb/>
wi&#x017F;&#x017F;ender und niedertra&#x0364;chtiger Betru&#x0364;ger la&#x0364;cherlich<lb/>
machen, verfolgen und unterdru&#x0364;cken la&#x017F;&#x017F;en; wie<lb/>
es denn den An&#x017F;chein gar nicht hat, daß An&#x017F;talten<lb/>
und Ordnungen nach Ein&#x017F;ichten aufrichtig betrieben<lb/>
werden &#x017F;ollten. Vielleicht i&#x017F;t eine &#x017F;o nothwendige<lb/>
Ausu&#x0364;bung bey der Oekonomie, mit Fleiß den jetzt-<lb/>
lebenden noch vorenthalten. Fa&#x017F;t zeigen &#x017F;ich bey<lb/>
der Haus- und Landwirth&#x017F;chaft noch u&#x0364;berall der-<lb/>
gleichen Vorfa&#x0364;lle, wo man alles außer der geho&#x0364;ri-<lb/>
gen natu&#x0364;rlichen Ordnung, mit Hintan&#x017F;etzung der-<lb/>
nach den allerwahre&#x017F;ten Kenntni&#x017F;&#x017F;en gemachten Ein-<lb/>
richtung, noch dazu durch ganz u&#x0364;bertriebene An&#x017F;tal-<lb/>
ten geltend zu machen &#x017F;uchet.</p><lb/>
        <p>Der vernu&#x0364;nftige Landwirth, welcher &#x017F;ich u&#x0364;ber-<lb/>
all Kenntni&#x017F;&#x017F;e zu ver&#x017F;chaffen &#x017F;ucht, auch die&#x017F;e zu er-<lb/>
weitern bemu&#x0364;het i&#x017F;t, weiß von den natu&#x0364;rlichen Zu-<lb/>
&#x017F;tande und Eigen&#x017F;chaften &#x017F;einer Grund&#x017F;tu&#x0364;cken, de&#x017F;&#x017F;en<lb/>
Unterhaltung, Dauer, Vera&#x0364;nderung und Nutzung<lb/>
einen be&#x017F;&#x017F;ern Gebrauch zu machen, als auch von<lb/>
&#x017F;olchen Um&#x017F;ta&#x0364;nden, welche er als mitarbeitend zu<lb/>
&#x017F;einen Ab&#x017F;ichten billig an&#x017F;iehet, und be&#x017F;ta&#x0364;ndig ein-<lb/>
zurichten bemu&#x0364;het i&#x017F;t. Als natu&#x0364;rliche Grund&#x017F;tu&#x0364;cke,<lb/>
die <hi rendition="#fr">als</hi> &#x017F;olche bey der Landwirth&#x017F;chaft, ohne ja&#x0364;hrliche<lb/>
neue Zubereitung, vorzu&#x0364;glich genutzt werden, &#x017F;ind<lb/>
die Wie&#x017F;en und Waldungen, zu betrachten;<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">J 4</fw><fw place="bottom" type="catch">beyde</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[135/0145] Kenntniß der natuͤrlichen Wirkungen, Wirkungs- arten und Folgen, auf die Quellen der beſten und allgemein nuͤtzlichen Nahrungszweige im menſchli- chen Leben, doch von der Menge unwuͤrdiger, un- wiſſender und niedertraͤchtiger Betruͤger laͤcherlich machen, verfolgen und unterdruͤcken laſſen; wie es denn den Anſchein gar nicht hat, daß Anſtalten und Ordnungen nach Einſichten aufrichtig betrieben werden ſollten. Vielleicht iſt eine ſo nothwendige Ausuͤbung bey der Oekonomie, mit Fleiß den jetzt- lebenden noch vorenthalten. Faſt zeigen ſich bey der Haus- und Landwirthſchaft noch uͤberall der- gleichen Vorfaͤlle, wo man alles außer der gehoͤri- gen natuͤrlichen Ordnung, mit Hintanſetzung der- nach den allerwahreſten Kenntniſſen gemachten Ein- richtung, noch dazu durch ganz uͤbertriebene Anſtal- ten geltend zu machen ſuchet. Der vernuͤnftige Landwirth, welcher ſich uͤber- all Kenntniſſe zu verſchaffen ſucht, auch dieſe zu er- weitern bemuͤhet iſt, weiß von den natuͤrlichen Zu- ſtande und Eigenſchaften ſeiner Grundſtuͤcken, deſſen Unterhaltung, Dauer, Veraͤnderung und Nutzung einen beſſern Gebrauch zu machen, als auch von ſolchen Umſtaͤnden, welche er als mitarbeitend zu ſeinen Abſichten billig anſiehet, und beſtaͤndig ein- zurichten bemuͤhet iſt. Als natuͤrliche Grundſtuͤcke, die als ſolche bey der Landwirthſchaft, ohne jaͤhrliche neue Zubereitung, vorzuͤglich genutzt werden, ſind die Wieſen und Waldungen, zu betrachten; beyde J 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen02_1789
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen02_1789/145
Zitationshilfe: Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 2. Berlin, 1789, S. 135. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen02_1789/145>, abgerufen am 21.11.2024.