und zwar nach der Gräserey überhaupt; denn auf den fruchtbaren frühlingsfrühzeitigen Wiesen ist bey der Heuerndte allemahl der erste Frühlings- wuchs in seiner Vollkommenheit, welcher vom Ausgange des Aprils angehet, und bis zur ersten Hälfte des Brachmonats in voller Blüthe stehet, (das ist bey guter einschlagender Witterung ohnge- fähr in 6 bis 7 Wochen), und zu seiner Vollkom- menheit kömmt, auch allein ein sogenanntes reifes Heu geben kann. Dieser erste Wuchs hat bereits den angehenden noch jungen Sommerwuchs mit in sich welcher erst im Wachsen und Schießen ist, auch zwischen den ersten Frühlingswuchs die Wiesen treflich füllet, ohne zur Blüthe gelangt zu seyn. Man wird sich indessen leicht vorstellen, was eine frühere oder spätere Erwärmung des Bodens dabey beschleuni- gen, eine schattige, kalte, waldige, gebürgigte, nordliche, verdeckte, auch eine anhaltende, trockne Lage, rauhe Witterung, und ein langstehendes Winterwasser auf den Ebenen dabey verzögern müsse.
Die zweyte Sommermath solcher fruchtbaren Frühlingswiesen, oder erste Nachmath, die Grum- met giebt, führt vornehmlich eine gröbere Gräserey, die mit dem feinen Nachwachse der ersten Erndte mehr oder weniger vermischt seyn muß. Sie entstehet nach der ersten bey guter Witterung, in Zeit von 5 bis 6 Wochen, nehmlich von der andern Hälfte des Ju-
nius
und zwar nach der Graͤſerey uͤberhaupt; denn auf den fruchtbaren fruͤhlingsfruͤhzeitigen Wieſen iſt bey der Heuerndte allemahl der erſte Fruͤhlings- wuchs in ſeiner Vollkommenheit, welcher vom Ausgange des Aprils angehet, und bis zur erſten Haͤlfte des Brachmonats in voller Bluͤthe ſtehet, (das iſt bey guter einſchlagender Witterung ohnge- faͤhr in 6 bis 7 Wochen), und zu ſeiner Vollkom- menheit koͤmmt, auch allein ein ſogenanntes reifes Heu geben kann. Dieſer erſte Wuchs hat bereits den angehenden noch jungen Sommerwuchs mit in ſich welcher erſt im Wachſen und Schießen iſt, auch zwiſchen den erſten Fruͤhlingswuchs die Wieſen treflich fuͤllet, ohne zur Bluͤthe gelangt zu ſeyn. Man wird ſich indeſſen leicht vorſtellen, was eine fruͤhere oder ſpaͤtere Erwaͤrmung des Bodens dabey beſchleuni- gen, eine ſchattige, kalte, waldige, gebuͤrgigte, nordliche, verdeckte, auch eine anhaltende, trockne Lage, rauhe Witterung, und ein langſtehendes Winterwaſſer auf den Ebenen dabey verzoͤgern muͤſſe.
Die zweyte Sommermath ſolcher fruchtbaren Fruͤhlingswieſen, oder erſte Nachmath, die Grum- met giebt, fuͤhrt vornehmlich eine groͤbere Graͤſerey, die mit dem feinen Nachwachſe der erſten Erndte mehr oder weniger vermiſcht ſeyn muß. Sie entſtehet nach der erſten bey guter Witterung, in Zeit von 5 bis 6 Wochen, nehmlich von der andern Haͤlfte des Ju-
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[152/0162]
und zwar nach der Graͤſerey uͤberhaupt; denn
auf den fruchtbaren fruͤhlingsfruͤhzeitigen Wieſen
iſt bey der Heuerndte allemahl der erſte Fruͤhlings-
wuchs in ſeiner Vollkommenheit, welcher vom
Ausgange des Aprils angehet, und bis zur erſten
Haͤlfte des Brachmonats in voller Bluͤthe ſtehet,
(das iſt bey guter einſchlagender Witterung ohnge-
faͤhr in 6 bis 7 Wochen), und zu ſeiner Vollkom-
menheit koͤmmt, auch allein ein ſogenanntes reifes
Heu geben kann. Dieſer erſte Wuchs hat bereits
den angehenden noch jungen Sommerwuchs mit in
ſich welcher erſt im Wachſen und Schießen iſt, auch
zwiſchen den erſten Fruͤhlingswuchs die Wieſen treflich
fuͤllet, ohne zur Bluͤthe gelangt zu ſeyn. Man wird
ſich indeſſen leicht vorſtellen, was eine fruͤhere oder
ſpaͤtere Erwaͤrmung des Bodens dabey beſchleuni-
gen, eine ſchattige, kalte, waldige, gebuͤrgigte,
nordliche, verdeckte, auch eine anhaltende, trockne
Lage, rauhe Witterung, und ein langſtehendes
Winterwaſſer auf den Ebenen dabey verzoͤgern
muͤſſe.
Die zweyte Sommermath ſolcher fruchtbaren
Fruͤhlingswieſen, oder erſte Nachmath, die Grum-
met giebt, fuͤhrt vornehmlich eine groͤbere Graͤſerey,
die mit dem feinen Nachwachſe der erſten Erndte
mehr oder weniger vermiſcht ſeyn muß. Sie entſtehet
nach der erſten bey guter Witterung, in Zeit von 5 bis
6 Wochen, nehmlich von der andern Haͤlfte des Ju-
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Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 2. Berlin, 1789, S. 152. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen02_1789/162>, abgerufen am 25.11.2024.
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