selbst offenbaren. Ob es nun zwar sehr oft sein Be- wenden bey dem bloßen Nachspüren des Ursprungs einer bloß historischen Wahrheit oder Unwahrheit haben würde, als daß uns eine Widerlegung von offenbaren Ungereimtheiten von sonderlichen Nutzen seyn könnte, so würde sich dennoch zur Ehre der Wahrheit noch manches entwickeln. Das übrige müßte man unter diejenigen Umstände bringen, von denen man aufrichtig wünschet, daß es besser wäre, wenn sie niemahls bekannt geworden. Um nun den Weg zu bahnen, durch welchen wir dem Haupt- zweck uns mehr zu nähern gedenken, wird hier vor das erste auszumachen seyn, was nun mit Einver- ständniß aller Sachverständigen die wahre oder na- türliche Mandragorapflanze sey, welche diese ge- nannte Alraunenwurzel hervorbringe, die die al- ten, mittlern und neuern Schriftsteller, nach den Gründen der Naturgeschichte und Arzeneywissen- schaft, unter diesem Namen bestimmt haben, und deren Aepfel und Wurzeln eigentlich diejenigen Theile sind, die durch den theils unerlaubten theils abergläubischen Gebrauch ihre Pflanze so berühmt und merkwürdig gemacht. Was hernach die Menge der in ältern Zeiten damit verbundenen un- gereimten Begriffe, Namen- und Sachenverwechs- lungen anlanget, so werden sich diese davon von selbst deutlich genug unterscheiden, und daraus her- vorgehen, daß unter den ganz verschiedenen vielen Dingen, die den Namen Alraune (Alruna) gefüh-
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ſelbſt offenbaren. Ob es nun zwar ſehr oft ſein Be- wenden bey dem bloßen Nachſpuͤren des Urſprungs einer bloß hiſtoriſchen Wahrheit oder Unwahrheit haben wuͤrde, als daß uns eine Widerlegung von offenbaren Ungereimtheiten von ſonderlichen Nutzen ſeyn koͤnnte, ſo wuͤrde ſich dennoch zur Ehre der Wahrheit noch manches entwickeln. Das uͤbrige muͤßte man unter diejenigen Umſtaͤnde bringen, von denen man aufrichtig wuͤnſchet, daß es beſſer waͤre, wenn ſie niemahls bekannt geworden. Um nun den Weg zu bahnen, durch welchen wir dem Haupt- zweck uns mehr zu naͤhern gedenken, wird hier vor das erſte auszumachen ſeyn, was nun mit Einver- ſtaͤndniß aller Sachverſtaͤndigen die wahre oder na- tuͤrliche Mandragorapflanze ſey, welche dieſe ge- nannte Alraunenwurzel hervorbringe, die die al- ten, mittlern und neuern Schriftſteller, nach den Gruͤnden der Naturgeſchichte und Arzeneywiſſen- ſchaft, unter dieſem Namen beſtimmt haben, und deren Aepfel und Wurzeln eigentlich diejenigen Theile ſind, die durch den theils unerlaubten theils aberglaͤubiſchen Gebrauch ihre Pflanze ſo beruͤhmt und merkwuͤrdig gemacht. Was hernach die Menge der in aͤltern Zeiten damit verbundenen un- gereimten Begriffe, Namen- und Sachenverwechs- lungen anlanget, ſo werden ſich dieſe davon von ſelbſt deutlich genug unterſcheiden, und daraus her- vorgehen, daß unter den ganz verſchiedenen vielen Dingen, die den Namen Alraune (Alruna) gefuͤh-
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ſelbſt offenbaren. Ob es nun zwar ſehr oft ſein Be-
wenden bey dem bloßen Nachſpuͤren des Urſprungs
einer bloß hiſtoriſchen Wahrheit oder Unwahrheit
haben wuͤrde, als daß uns eine Widerlegung von
offenbaren Ungereimtheiten von ſonderlichen Nutzen
ſeyn koͤnnte, ſo wuͤrde ſich dennoch zur Ehre der
Wahrheit noch manches entwickeln. Das uͤbrige
muͤßte man unter diejenigen Umſtaͤnde bringen, von
denen man aufrichtig wuͤnſchet, daß es beſſer waͤre,
wenn ſie niemahls bekannt geworden. Um nun
den Weg zu bahnen, durch welchen wir dem Haupt-
zweck uns mehr zu naͤhern gedenken, wird hier vor
das erſte auszumachen ſeyn, was nun mit Einver-
ſtaͤndniß aller Sachverſtaͤndigen die wahre oder na-
tuͤrliche Mandragorapflanze ſey, welche dieſe ge-
nannte Alraunenwurzel hervorbringe, die die al-
ten, mittlern und neuern Schriftſteller, nach den
Gruͤnden der Naturgeſchichte und Arzeneywiſſen-
ſchaft, unter dieſem Namen beſtimmt haben, und
deren Aepfel und Wurzeln eigentlich diejenigen
Theile ſind, die durch den theils unerlaubten theils
aberglaͤubiſchen Gebrauch ihre Pflanze ſo beruͤhmt
und merkwuͤrdig gemacht. Was hernach die
Menge der in aͤltern Zeiten damit verbundenen un-
gereimten Begriffe, Namen- und Sachenverwechs-
lungen anlanget, ſo werden ſich dieſe davon von
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Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 2. Berlin, 1789, S. 7. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen02_1789/17>, abgerufen am 03.12.2024.
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