Diesen folgen andere feuchtere Brüche und sandiger Boden, nebst den übrigen morastigen Oertern um die Wälder, welche lange und oft unter Wasser und Eis stehen, und sonst mit flachen Graben durchzo- gen sind, oder unter schattigen und kaltsprüngigen Bergen liegen, oder auch wegen des Vorwassers ungenutzt liegen bleiben, wohin nach ökonomischen Gründen weder Rindvieh noch Schafe geweidet werden dürfen, auch die Ziegen nicht hinkommen können. Andere fruchtbare Striche von Ländereyen, die man besser nutzen kann, müssen zum Anbau der Baumwollen Weide nicht angewendet werden, es müßte denn seyn, daß diese Weide um die Dörfer in naßem Grunde, an den Bächen, Mühlgräben, Dämmen, Landstraßen und Zäunen unter den übri- gen ständen, weil doch die Nutzung von einer sol- chen vollkommen ausgewachsenen Baumwollen- Weide allezeit diejenige übersteigt, welche der Land- mann von dem Maulbeerbaume zeither gehabt, oder sonst von solchen Plätzen haben kann.
Die Weide, die die Baumwollenweide, Schafweide, Bitterweide und Lorbeerweide ge- nennet wird, hat mit den übrigen Weiden, außer der Nutzung des Holzes und des Laubes zur Futte- rung, vieles gemein, als welches, als hier nicht zur Sache gehörig, auch in gegenwärtiger Abhand- lung übergangen werden soll. Sie wächset in vor- erwähnten Königlichen Provinzen von selbst, und zwar nur einzeln, aber doch zu einer künftigen star-
ken
Dieſen folgen andere feuchtere Bruͤche und ſandiger Boden, nebſt den uͤbrigen moraſtigen Oertern um die Waͤlder, welche lange und oft unter Waſſer und Eis ſtehen, und ſonſt mit flachen Graben durchzo- gen ſind, oder unter ſchattigen und kaltſpruͤngigen Bergen liegen, oder auch wegen des Vorwaſſers ungenutzt liegen bleiben, wohin nach oͤkonomiſchen Gruͤnden weder Rindvieh noch Schafe geweidet werden duͤrfen, auch die Ziegen nicht hinkommen koͤnnen. Andere fruchtbare Striche von Laͤndereyen, die man beſſer nutzen kann, muͤſſen zum Anbau der Baumwollen Weide nicht angewendet werden, es muͤßte denn ſeyn, daß dieſe Weide um die Doͤrfer in naßem Grunde, an den Baͤchen, Muͤhlgraͤben, Daͤmmen, Landſtraßen und Zaͤunen unter den uͤbri- gen ſtaͤnden, weil doch die Nutzung von einer ſol- chen vollkommen ausgewachſenen Baumwollen- Weide allezeit diejenige uͤberſteigt, welche der Land- mann von dem Maulbeerbaume zeither gehabt, oder ſonſt von ſolchen Plaͤtzen haben kann.
Die Weide, die die Baumwollenweide, Schafweide, Bitterweide und Lorbeerweide ge- nennet wird, hat mit den uͤbrigen Weiden, außer der Nutzung des Holzes und des Laubes zur Futte- rung, vieles gemein, als welches, als hier nicht zur Sache gehoͤrig, auch in gegenwaͤrtiger Abhand- lung uͤbergangen werden ſoll. Sie waͤchſet in vor- erwaͤhnten Koͤniglichen Provinzen von ſelbſt, und zwar nur einzeln, aber doch zu einer kuͤnftigen ſtar-
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Dieſen folgen andere feuchtere Bruͤche und ſandiger
Boden, nebſt den uͤbrigen moraſtigen Oertern um
die Waͤlder, welche lange und oft unter Waſſer und
Eis ſtehen, und ſonſt mit flachen Graben durchzo-
gen ſind, oder unter ſchattigen und kaltſpruͤngigen
Bergen liegen, oder auch wegen des Vorwaſſers
ungenutzt liegen bleiben, wohin nach oͤkonomiſchen
Gruͤnden weder Rindvieh noch Schafe geweidet
werden duͤrfen, auch die Ziegen nicht hinkommen
koͤnnen. Andere fruchtbare Striche von Laͤndereyen,
die man beſſer nutzen kann, muͤſſen zum Anbau der
Baumwollen Weide nicht angewendet werden, es
muͤßte denn ſeyn, daß dieſe Weide um die Doͤrfer
in naßem Grunde, an den Baͤchen, Muͤhlgraͤben,
Daͤmmen, Landſtraßen und Zaͤunen unter den uͤbri-
gen ſtaͤnden, weil doch die Nutzung von einer ſol-
chen vollkommen ausgewachſenen Baumwollen-
Weide allezeit diejenige uͤberſteigt, welche der Land-
mann von dem Maulbeerbaume zeither gehabt, oder
ſonſt von ſolchen Plaͤtzen haben kann.
Die Weide, die die Baumwollenweide,
Schafweide, Bitterweide und Lorbeerweide ge-
nennet wird, hat mit den uͤbrigen Weiden, außer
der Nutzung des Holzes und des Laubes zur Futte-
rung, vieles gemein, als welches, als hier nicht
zur Sache gehoͤrig, auch in gegenwaͤrtiger Abhand-
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Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 2. Berlin, 1789, S. 168. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen02_1789/178>, abgerufen am 24.11.2024.
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