gen, bis sie wieder ausschlagen, finden kann, wel- cher einzige Umstand den Landleuten diese Weiden- art kenntlich genug macht. Indessen ist es gut, so- wohl den Ort, als diese Art von Sträuchen und Bäumen, durch kleine weiße Stöcke oder Pfäle zu bemerken, damit sie allezeit wieder gefunden wer- den können, wenn sie auch ohne Laub und Zapfen sind, damit sie Reiß und Zweige davon zur Vermeh- rung im Frühlinge nehmen können.
Diese langstieligen Baumwollenzapfen wach- sen viel langsamer und länger, als an unsern hiesi- gen Landweiden; sie werden daher auch größer und schwerer an Wolle, als die andern, und reifen erst mit dem Ende des Augustmonats und der ersten Hälfte des Septembers, ob sie schon den ganzen Oktober durch, wegen der kühlen Witterung und Nachtkälte, noch an den Bäumen sitzen bleiben, bis sie endlich aufplatzen, abfallen, und mit Verlust des feinsten Antheils der Wolle nachher gefunden werden. Einige Bäume reifen an wärmern Stel- len, wo sie von der Sonne besser beschienen werden können, 8 bis 14 Tage früher, als andere, viele aber scheinen nur dieses zu thun, weil sich die weiße Wolle schon an den Spitzen der etwas zuvor geöf- neten Wollenknöpfchen zeiget, wodurch man sich nicht irre machen lassen, und die unreifen Zapfen einsammlen muß, wie einige mit wenigem Vortheil versucht haben.
Die
gen, bis ſie wieder ausſchlagen, finden kann, wel- cher einzige Umſtand den Landleuten dieſe Weiden- art kenntlich genug macht. Indeſſen iſt es gut, ſo- wohl den Ort, als dieſe Art von Straͤuchen und Baͤumen, durch kleine weiße Stoͤcke oder Pfaͤle zu bemerken, damit ſie allezeit wieder gefunden wer- den koͤnnen, wenn ſie auch ohne Laub und Zapfen ſind, damit ſie Reiß und Zweige davon zur Vermeh- rung im Fruͤhlinge nehmen koͤnnen.
Dieſe langſtieligen Baumwollenzapfen wach- ſen viel langſamer und laͤnger, als an unſern hieſi- gen Landweiden; ſie werden daher auch groͤßer und ſchwerer an Wolle, als die andern, und reifen erſt mit dem Ende des Auguſtmonats und der erſten Haͤlfte des Septembers, ob ſie ſchon den ganzen Oktober durch, wegen der kuͤhlen Witterung und Nachtkaͤlte, noch an den Baͤumen ſitzen bleiben, bis ſie endlich aufplatzen, abfallen, und mit Verluſt des feinſten Antheils der Wolle nachher gefunden werden. Einige Baͤume reifen an waͤrmern Stel- len, wo ſie von der Sonne beſſer beſchienen werden koͤnnen, 8 bis 14 Tage fruͤher, als andere, viele aber ſcheinen nur dieſes zu thun, weil ſich die weiße Wolle ſchon an den Spitzen der etwas zuvor geoͤf- neten Wollenknoͤpfchen zeiget, wodurch man ſich nicht irre machen laſſen, und die unreifen Zapfen einſammlen muß, wie einige mit wenigem Vortheil verſucht haben.
Die
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0182"n="174[172]"/>
gen, bis ſie wieder ausſchlagen, finden kann, wel-<lb/>
cher einzige Umſtand den Landleuten dieſe Weiden-<lb/>
art kenntlich genug macht. Indeſſen iſt es gut, ſo-<lb/>
wohl den Ort, als dieſe Art von Straͤuchen und<lb/>
Baͤumen, durch kleine weiße Stoͤcke oder Pfaͤle<lb/>
zu bemerken, damit ſie allezeit wieder gefunden wer-<lb/>
den koͤnnen, wenn ſie auch ohne Laub und Zapfen<lb/>ſind, damit ſie Reiß und Zweige davon zur Vermeh-<lb/>
rung im Fruͤhlinge nehmen koͤnnen.</p><lb/><p>Dieſe langſtieligen Baumwollenzapfen wach-<lb/>ſen viel langſamer und laͤnger, als an unſern hieſi-<lb/>
gen Landweiden; ſie werden daher auch groͤßer<lb/>
und ſchwerer an Wolle, als die andern, und reifen<lb/>
erſt mit dem Ende des Auguſtmonats und der erſten<lb/>
Haͤlfte des Septembers, ob ſie ſchon den ganzen<lb/>
Oktober durch, wegen der kuͤhlen Witterung und<lb/>
Nachtkaͤlte, noch an den Baͤumen ſitzen bleiben, bis<lb/>ſie endlich aufplatzen, abfallen, und mit Verluſt<lb/>
des feinſten Antheils der Wolle nachher gefunden<lb/>
werden. Einige Baͤume reifen an waͤrmern Stel-<lb/>
len, wo ſie von der Sonne beſſer beſchienen werden<lb/>
koͤnnen, 8 bis 14 Tage fruͤher, als andere, viele<lb/>
aber ſcheinen nur dieſes zu thun, weil ſich die weiße<lb/>
Wolle ſchon an den Spitzen der etwas zuvor geoͤf-<lb/>
neten Wollenknoͤpfchen zeiget, wodurch man ſich<lb/>
nicht irre machen laſſen, und die unreifen Zapfen<lb/>
einſammlen muß, wie einige mit wenigem Vortheil<lb/>
verſucht haben.</p><lb/><fwplace="bottom"type="catch">Die</fw><lb/></div></body></text></TEI>
[174[172]/0182]
gen, bis ſie wieder ausſchlagen, finden kann, wel-
cher einzige Umſtand den Landleuten dieſe Weiden-
art kenntlich genug macht. Indeſſen iſt es gut, ſo-
wohl den Ort, als dieſe Art von Straͤuchen und
Baͤumen, durch kleine weiße Stoͤcke oder Pfaͤle
zu bemerken, damit ſie allezeit wieder gefunden wer-
den koͤnnen, wenn ſie auch ohne Laub und Zapfen
ſind, damit ſie Reiß und Zweige davon zur Vermeh-
rung im Fruͤhlinge nehmen koͤnnen.
Dieſe langſtieligen Baumwollenzapfen wach-
ſen viel langſamer und laͤnger, als an unſern hieſi-
gen Landweiden; ſie werden daher auch groͤßer
und ſchwerer an Wolle, als die andern, und reifen
erſt mit dem Ende des Auguſtmonats und der erſten
Haͤlfte des Septembers, ob ſie ſchon den ganzen
Oktober durch, wegen der kuͤhlen Witterung und
Nachtkaͤlte, noch an den Baͤumen ſitzen bleiben, bis
ſie endlich aufplatzen, abfallen, und mit Verluſt
des feinſten Antheils der Wolle nachher gefunden
werden. Einige Baͤume reifen an waͤrmern Stel-
len, wo ſie von der Sonne beſſer beſchienen werden
koͤnnen, 8 bis 14 Tage fruͤher, als andere, viele
aber ſcheinen nur dieſes zu thun, weil ſich die weiße
Wolle ſchon an den Spitzen der etwas zuvor geoͤf-
neten Wollenknoͤpfchen zeiget, wodurch man ſich
nicht irre machen laſſen, und die unreifen Zapfen
einſammlen muß, wie einige mit wenigem Vortheil
verſucht haben.
Die
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 2. Berlin, 1789, S. 174[172]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen02_1789/182>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.