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Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 2. Berlin, 1789.

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Anwendung betrift, und daß folglich dem Natur-
forscher, dem Arzte oder dem Haushalter gar nichts,
oder doch nichts erhebliches weiter davon, zu entde-
cken übrig gelassen sey. Wir denken hingegen an
andere nur halb oder wenig bekannte fremde Bäu-
me, z. E. der Ceder von Libanon, dem Lingvo-
Eben-Mahony-gelben Sandel-Gvajac-Ad-
lerholz- Calambac-Granadillen-Neroli- Ro-
senholze
, der Chinarindenbäume und anderer,
mit einer besondern verwunderungsvollen Achtsam-
keit, wir erkaufen ihre Hölzer und Rinden pfund-
weise öfters vor schweres Geld, kennen aber dabey
die Güte und Vorzüge unserer Landbäume, der
Tannen und Fichten, als wahrer Balsambäume,
der Rüstern, Ahornen, Wacholdern, Eschen
und des Taxus- oder Eybenbaumes, auch mehre-
rer vortreflichen Holzarten dermaßen schlecht, daß sie
in manchen ähnlichen Handelsartikeln, wo es doch
recht wichtige Landesprodukte betrift, sehr weit,
auch noch lange genug unter der Balance mit frem-
den bleiben, und ihre Indianischen Colonien mit un-
terhalten helfen werden.

Denn wer würde wohl einer oder der andern
von unsern Weiden- oder andern Holzarten die
Ehre anthun, sie so genau kennen zu lernen, zu be-
schreiben, sie zu einem gangbaren Handelsprodukte
zu machen, und, wie es mit dem Baume der Chi-
narinde
geschehen ist, sie etliche 100 bis 1000
mahl abmahlen, und den Reisenden aus Vorsicht

aus-
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Anwendung betrift, und daß folglich dem Natur-
forſcher, dem Arzte oder dem Haushalter gar nichts,
oder doch nichts erhebliches weiter davon, zu entde-
cken uͤbrig gelaſſen ſey. Wir denken hingegen an
andere nur halb oder wenig bekannte fremde Baͤu-
me, z. E. der Ceder von Libanon, dem Lingvo-
Eben-Mahony-gelben Sandel-Gvajac-Ad-
lerholz- Calambac-Granadillen-Neroli- Ro-
ſenholze
, der Chinarindenbaͤume und anderer,
mit einer beſondern verwunderungsvollen Achtſam-
keit, wir erkaufen ihre Hoͤlzer und Rinden pfund-
weiſe oͤfters vor ſchweres Geld, kennen aber dabey
die Guͤte und Vorzuͤge unſerer Landbaͤume, der
Tannen und Fichten, als wahrer Balſambaͤume,
der Ruͤſtern, Ahornen, Wacholdern, Eſchen
und des Taxus- oder Eybenbaumes, auch mehre-
rer vortreflichen Holzarten dermaßen ſchlecht, daß ſie
in manchen aͤhnlichen Handelsartikeln, wo es doch
recht wichtige Landesprodukte betrift, ſehr weit,
auch noch lange genug unter der Balance mit frem-
den bleiben, und ihre Indianiſchen Colonien mit un-
terhalten helfen werden.

Denn wer wuͤrde wohl einer oder der andern
von unſern Weiden- oder andern Holzarten die
Ehre anthun, ſie ſo genau kennen zu lernen, zu be-
ſchreiben, ſie zu einem gangbaren Handelsprodukte
zu machen, und, wie es mit dem Baume der Chi-
narinde
geſchehen iſt, ſie etliche 100 bis 1000
mahl abmahlen, und den Reiſenden aus Vorſicht

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[195[193]/0203] Anwendung betrift, und daß folglich dem Natur- forſcher, dem Arzte oder dem Haushalter gar nichts, oder doch nichts erhebliches weiter davon, zu entde- cken uͤbrig gelaſſen ſey. Wir denken hingegen an andere nur halb oder wenig bekannte fremde Baͤu- me, z. E. der Ceder von Libanon, dem Lingvo- Eben-Mahony-gelben Sandel-Gvajac-Ad- lerholz- Calambac-Granadillen-Neroli- Ro- ſenholze, der Chinarindenbaͤume und anderer, mit einer beſondern verwunderungsvollen Achtſam- keit, wir erkaufen ihre Hoͤlzer und Rinden pfund- weiſe oͤfters vor ſchweres Geld, kennen aber dabey die Guͤte und Vorzuͤge unſerer Landbaͤume, der Tannen und Fichten, als wahrer Balſambaͤume, der Ruͤſtern, Ahornen, Wacholdern, Eſchen und des Taxus- oder Eybenbaumes, auch mehre- rer vortreflichen Holzarten dermaßen ſchlecht, daß ſie in manchen aͤhnlichen Handelsartikeln, wo es doch recht wichtige Landesprodukte betrift, ſehr weit, auch noch lange genug unter der Balance mit frem- den bleiben, und ihre Indianiſchen Colonien mit un- terhalten helfen werden. Denn wer wuͤrde wohl einer oder der andern von unſern Weiden- oder andern Holzarten die Ehre anthun, ſie ſo genau kennen zu lernen, zu be- ſchreiben, ſie zu einem gangbaren Handelsprodukte zu machen, und, wie es mit dem Baume der Chi- narinde geſchehen iſt, ſie etliche 100 bis 1000 mahl abmahlen, und den Reiſenden aus Vorſicht aus- N 2

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Zitationshilfe: Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 2. Berlin, 1789, S. 195[193]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen02_1789/203>, abgerufen am 24.11.2024.