wie es scheint, müssen wohl einige auf die Schif- fahrt und Handlung sehr aufmerksame Nationen in Europa, diese Umstände bereits in der Ferne erblicken, besonders diejenigen, deren Einrich- tungen erfordern, daß sie jährlich etliche hundert Centner an Wachs mehr verbrennen, als an- dere, die deshalb, ohngeachtet sie sonst durch Handlung fast alles haben können, dennoch die Bienenzucht mit Eifer zu betreiben anfangen. Mit der Bienenzucht selbst verträgt sich der Sei- denbau überaus wohl, zumahl, wenn nach der neuern Art der Bearbeitung das übertriebene Künstliche, das Weitläuftige und allzu Müh- same durch gute Anstalten vermindert und gar abgestellt wird.
Die Vortheile so aus einer solchen Einrich- tung für die Königlichen Lande fließen, sind aus den vorher angeführten Gründen an und für sich außer allen Zweifel, indem die Hofnung eines Zu- wachses an brauchbaren Ländereyen und gangba- ren Landesprodukten, welche bey unsern Nach- baren noch nicht außer Preis gekommen, auch kaum kommen werden, seine Richtigkeit hat. Nicht einmahl, bey gut einschlagender Witterung, bey einem starken Vorrath von Maulbeerblättern, vom Seidenbau zu gedenken, so muß der Honig, den Meth-Brandweinbrennereyen und Eßigbraue- reyen schlechterdings einen stärkern Zuwachs ver-
schaf-
wie es ſcheint, muͤſſen wohl einige auf die Schif- fahrt und Handlung ſehr aufmerkſame Nationen in Europa, dieſe Umſtaͤnde bereits in der Ferne erblicken, beſonders diejenigen, deren Einrich- tungen erfordern, daß ſie jaͤhrlich etliche hundert Centner an Wachs mehr verbrennen, als an- dere, die deshalb, ohngeachtet ſie ſonſt durch Handlung faſt alles haben koͤnnen, dennoch die Bienenzucht mit Eifer zu betreiben anfangen. Mit der Bienenzucht ſelbſt vertraͤgt ſich der Sei- denbau uͤberaus wohl, zumahl, wenn nach der neuern Art der Bearbeitung das uͤbertriebene Kuͤnſtliche, das Weitlaͤuftige und allzu Muͤh- ſame durch gute Anſtalten vermindert und gar abgeſtellt wird.
Die Vortheile ſo aus einer ſolchen Einrich- tung fuͤr die Koͤniglichen Lande fließen, ſind aus den vorher angefuͤhrten Gruͤnden an und fuͤr ſich außer allen Zweifel, indem die Hofnung eines Zu- wachſes an brauchbaren Laͤndereyen und gangba- ren Landesprodukten, welche bey unſern Nach- baren noch nicht außer Preis gekommen, auch kaum kommen werden, ſeine Richtigkeit hat. Nicht einmahl, bey gut einſchlagender Witterung, bey einem ſtarken Vorrath von Maulbeerblaͤttern, vom Seidenbau zu gedenken, ſo muß der Honig, den Meth-Brandweinbrennereyen und Eßigbraue- reyen ſchlechterdings einen ſtaͤrkern Zuwachs ver-
ſchaf-
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0240"n="232[230]"/>
wie es ſcheint, muͤſſen wohl einige <choice><sic>anf</sic><corr>auf</corr></choice> die Schif-<lb/>
fahrt und Handlung ſehr aufmerkſame Nationen<lb/>
in Europa, dieſe Umſtaͤnde bereits in der Ferne<lb/>
erblicken, beſonders diejenigen, deren Einrich-<lb/>
tungen erfordern, daß ſie jaͤhrlich etliche hundert<lb/>
Centner an Wachs mehr verbrennen, als an-<lb/>
dere, die deshalb, ohngeachtet ſie ſonſt durch<lb/>
Handlung faſt alles haben koͤnnen, dennoch die<lb/>
Bienenzucht mit Eifer zu betreiben anfangen.<lb/>
Mit der Bienenzucht ſelbſt vertraͤgt ſich der Sei-<lb/>
denbau uͤberaus wohl, zumahl, wenn nach der<lb/>
neuern Art der Bearbeitung das uͤbertriebene<lb/>
Kuͤnſtliche, das Weitlaͤuftige und allzu Muͤh-<lb/>ſame durch gute Anſtalten vermindert und gar<lb/>
abgeſtellt wird.</p><lb/><p>Die Vortheile ſo aus einer ſolchen Einrich-<lb/>
tung fuͤr die Koͤniglichen Lande fließen, ſind aus<lb/>
den vorher angefuͤhrten Gruͤnden an und fuͤr ſich<lb/>
außer allen Zweifel, indem die Hofnung eines Zu-<lb/>
wachſes an brauchbaren Laͤndereyen und gangba-<lb/>
ren Landesprodukten, welche bey unſern Nach-<lb/>
baren noch nicht außer Preis gekommen, auch<lb/>
kaum kommen werden, ſeine Richtigkeit hat.<lb/>
Nicht einmahl, bey gut einſchlagender Witterung,<lb/>
bey einem ſtarken Vorrath von Maulbeerblaͤttern,<lb/>
vom Seidenbau zu gedenken, ſo muß der Honig,<lb/>
den Meth-Brandweinbrennereyen und Eßigbraue-<lb/>
reyen ſchlechterdings einen ſtaͤrkern Zuwachs ver-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">ſchaf-</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[232[230]/0240]
wie es ſcheint, muͤſſen wohl einige auf die Schif-
fahrt und Handlung ſehr aufmerkſame Nationen
in Europa, dieſe Umſtaͤnde bereits in der Ferne
erblicken, beſonders diejenigen, deren Einrich-
tungen erfordern, daß ſie jaͤhrlich etliche hundert
Centner an Wachs mehr verbrennen, als an-
dere, die deshalb, ohngeachtet ſie ſonſt durch
Handlung faſt alles haben koͤnnen, dennoch die
Bienenzucht mit Eifer zu betreiben anfangen.
Mit der Bienenzucht ſelbſt vertraͤgt ſich der Sei-
denbau uͤberaus wohl, zumahl, wenn nach der
neuern Art der Bearbeitung das uͤbertriebene
Kuͤnſtliche, das Weitlaͤuftige und allzu Muͤh-
ſame durch gute Anſtalten vermindert und gar
abgeſtellt wird.
Die Vortheile ſo aus einer ſolchen Einrich-
tung fuͤr die Koͤniglichen Lande fließen, ſind aus
den vorher angefuͤhrten Gruͤnden an und fuͤr ſich
außer allen Zweifel, indem die Hofnung eines Zu-
wachſes an brauchbaren Laͤndereyen und gangba-
ren Landesprodukten, welche bey unſern Nach-
baren noch nicht außer Preis gekommen, auch
kaum kommen werden, ſeine Richtigkeit hat.
Nicht einmahl, bey gut einſchlagender Witterung,
bey einem ſtarken Vorrath von Maulbeerblaͤttern,
vom Seidenbau zu gedenken, ſo muß der Honig,
den Meth-Brandweinbrennereyen und Eßigbraue-
reyen ſchlechterdings einen ſtaͤrkern Zuwachs ver-
ſchaf-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 2. Berlin, 1789, S. 232[230]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen02_1789/240>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.