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Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 2. Berlin, 1789.

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ge fleischige Wurzel, welche einen heftigen, schwe-
ren, widrigen narcotischen Geruch hat, wenn sie in
ihrem rechten Boden bey voller Kraft ist, wird
beym Avicenna Jabrual genennet. Die äußerliche
Farbe ihrer dicken Rinde ist bald dunkel-schwarz-
oder hellbraun, bald eisenfärbig. Sie hat sehr ein-
zelne feine und weiche Haarfasern, zumahl an bey-
den äußersten Spitzen ihres starken tief- und zwey-
spaltigen Körpers oder Hauptstücks. Wegen die-
ser Abtheilung oder tiefen Spalte der Hauptwurzel,
welche öfters fast bis auf die Hälfte gehet, ob sie
schon zuweilen auch 3 Abtheilungen hat, ist ihre
Gestalt vielen Menschen so besonders vorgekommen,
welches vielleicht seltener geschehen seyn würde,
wenn sie unser zuweilen sehr fehlerhaft gewordenes
Wurzelwerk fleißiger betrachtet hätten. Denn wie
oft theilet sich nicht die Wurzel der Rüben und anderer
Pflanzen dergestalt in 2 Theile, daß sie tiefgespaltene
und mehr oder weniger übereinander gelegte oder et-
was geschlungene Schenkel und Füße vorstellen, wozu
eine verderbte Einbildungskraft leicht den Unterleib
eines nackenden Menschen und noch mehr daran
finden kann, doch ohne Kopf und Arme, wenig-
stens höchst selten, wie es doch in den künstlich ge-
schnittenen Alraunenwurzeln
gar zu oft vorgestel-
let wird.

Rinde, nebst dem weißen Kern der Wurzel, sind
sehr saftreich, und bekommen deshalb gar leicht
Faulflecke, ob sie sonst schon im guten, lockern, fet-

ten,

ge fleiſchige Wurzel, welche einen heftigen, ſchwe-
ren, widrigen narcotiſchen Geruch hat, wenn ſie in
ihrem rechten Boden bey voller Kraft iſt, wird
beym Avicenna Jabrual genennet. Die aͤußerliche
Farbe ihrer dicken Rinde iſt bald dunkel-ſchwarz-
oder hellbraun, bald eiſenfaͤrbig. Sie hat ſehr ein-
zelne feine und weiche Haarfaſern, zumahl an bey-
den aͤußerſten Spitzen ihres ſtarken tief- und zwey-
ſpaltigen Koͤrpers oder Hauptſtuͤcks. Wegen die-
ſer Abtheilung oder tiefen Spalte der Hauptwurzel,
welche oͤfters faſt bis auf die Haͤlfte gehet, ob ſie
ſchon zuweilen auch 3 Abtheilungen hat, iſt ihre
Geſtalt vielen Menſchen ſo beſonders vorgekommen,
welches vielleicht ſeltener geſchehen ſeyn wuͤrde,
wenn ſie unſer zuweilen ſehr fehlerhaft gewordenes
Wurzelwerk fleißiger betrachtet haͤtten. Denn wie
oft theilet ſich nicht die Wurzel der Ruͤben und anderer
Pflanzen dergeſtalt in 2 Theile, daß ſie tiefgeſpaltene
und mehr oder weniger uͤbereinander gelegte oder et-
was geſchlungene Schenkel und Fuͤße vorſtellen, wozu
eine verderbte Einbildungskraft leicht den Unterleib
eines nackenden Menſchen und noch mehr daran
finden kann, doch ohne Kopf und Arme, wenig-
ſtens hoͤchſt ſelten, wie es doch in den kuͤnſtlich ge-
ſchnittenen Alraunenwurzeln
gar zu oft vorgeſtel-
let wird.

Rinde, nebſt dem weißen Kern der Wurzel, ſind
ſehr ſaftreich, und bekommen deshalb gar leicht
Faulflecke, ob ſie ſonſt ſchon im guten, lockern, fet-

ten,
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[16/0026] ge fleiſchige Wurzel, welche einen heftigen, ſchwe- ren, widrigen narcotiſchen Geruch hat, wenn ſie in ihrem rechten Boden bey voller Kraft iſt, wird beym Avicenna Jabrual genennet. Die aͤußerliche Farbe ihrer dicken Rinde iſt bald dunkel-ſchwarz- oder hellbraun, bald eiſenfaͤrbig. Sie hat ſehr ein- zelne feine und weiche Haarfaſern, zumahl an bey- den aͤußerſten Spitzen ihres ſtarken tief- und zwey- ſpaltigen Koͤrpers oder Hauptſtuͤcks. Wegen die- ſer Abtheilung oder tiefen Spalte der Hauptwurzel, welche oͤfters faſt bis auf die Haͤlfte gehet, ob ſie ſchon zuweilen auch 3 Abtheilungen hat, iſt ihre Geſtalt vielen Menſchen ſo beſonders vorgekommen, welches vielleicht ſeltener geſchehen ſeyn wuͤrde, wenn ſie unſer zuweilen ſehr fehlerhaft gewordenes Wurzelwerk fleißiger betrachtet haͤtten. Denn wie oft theilet ſich nicht die Wurzel der Ruͤben und anderer Pflanzen dergeſtalt in 2 Theile, daß ſie tiefgeſpaltene und mehr oder weniger uͤbereinander gelegte oder et- was geſchlungene Schenkel und Fuͤße vorſtellen, wozu eine verderbte Einbildungskraft leicht den Unterleib eines nackenden Menſchen und noch mehr daran finden kann, doch ohne Kopf und Arme, wenig- ſtens hoͤchſt ſelten, wie es doch in den kuͤnſtlich ge- ſchnittenen Alraunenwurzeln gar zu oft vorgeſtel- let wird. Rinde, nebſt dem weißen Kern der Wurzel, ſind ſehr ſaftreich, und bekommen deshalb gar leicht Faulflecke, ob ſie ſonſt ſchon im guten, lockern, fet- ten,

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Zitationshilfe: Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 2. Berlin, 1789, S. 16. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen02_1789/26>, abgerufen am 21.11.2024.