pello, und etlichen Delphiniis übereinkommen, sitzen Aehrenweise in langen und dichten Blumenspitzen auf kurzen Stielen. Die Hauptstengel aber sind glatt und dabey rissig, daß sie wohl von einer frem- den Art des Veratri seyn müssen, nicht aber von un- serer deutschen. Von solchen mit noch ganzen und mit Saamen gefüllten Kapseln dichte bewachsenen Stengeln, findet man in dem Gemische der Saba- dille sehr viele, die einen halben, ganzen, auch an- derthalb Zoll lang sind, und die, wenn sie an den Hauptstengeln beysammen stehen, diesen ein traubi- ges Ansehen geben müssen.
Nun mögte es bey der Untersuchung und An- wendung der Sabadille darauf ankommen, ob man das ganze Gemische untereinander stoßen, oder aber die Saamen allein daraus lesen lassen würde. Das letztere ist kaum beym Arzeneygebrauch üblich, es könnte indessen bey der Untersuchung dennoch von einiger Verschiedenheit zeigen. In den Apotheken erhält der gemeine Mann, welcher sich der Saba- dillen äußerlich gegen das Ungeziefer zu bedienen pfleget, Spreu und Körner zusammen gestoßen, und mit drey oder viermahl auch mehr von Petersilien- saamen vermischt im Pulver, zuweilen aber statt der ersten nur das Pulver der weißen Nießwurzel darunter.
Was die Saamenhülsen der Sabadillenpflan- ze betrift, von denen kurz vorher aus der Gleichheit des Blumenbaues gesagt worden ist, daß sie sich
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pello, und etlichen Delphiniis uͤbereinkommen, ſitzen Aehrenweiſe in langen und dichten Blumenſpitzen auf kurzen Stielen. Die Hauptſtengel aber ſind glatt und dabey riſſig, daß ſie wohl von einer frem- den Art des Veratri ſeyn muͤſſen, nicht aber von un- ſerer deutſchen. Von ſolchen mit noch ganzen und mit Saamen gefuͤllten Kapſeln dichte bewachſenen Stengeln, findet man in dem Gemiſche der Saba- dille ſehr viele, die einen halben, ganzen, auch an- derthalb Zoll lang ſind, und die, wenn ſie an den Hauptſtengeln beyſammen ſtehen, dieſen ein traubi- ges Anſehen geben muͤſſen.
Nun moͤgte es bey der Unterſuchung und An- wendung der Sabadille darauf ankommen, ob man das ganze Gemiſche untereinander ſtoßen, oder aber die Saamen allein daraus leſen laſſen wuͤrde. Das letztere iſt kaum beym Arzeneygebrauch uͤblich, es koͤnnte indeſſen bey der Unterſuchung dennoch von einiger Verſchiedenheit zeigen. In den Apotheken erhaͤlt der gemeine Mann, welcher ſich der Saba- dillen aͤußerlich gegen das Ungeziefer zu bedienen pfleget, Spreu und Koͤrner zuſammen geſtoßen, und mit drey oder viermahl auch mehr von Peterſilien- ſaamen vermiſcht im Pulver, zuweilen aber ſtatt der erſten nur das Pulver der weißen Nießwurzel darunter.
Was die Saamenhuͤlſen der Sabadillenpflan- ze betrift, von denen kurz vorher aus der Gleichheit des Blumenbaues geſagt worden iſt, daß ſie ſich
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[62/0072]
pello, und etlichen Delphiniis uͤbereinkommen, ſitzen
Aehrenweiſe in langen und dichten Blumenſpitzen
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glatt und dabey riſſig, daß ſie wohl von einer frem-
den Art des Veratri ſeyn muͤſſen, nicht aber von un-
ſerer deutſchen. Von ſolchen mit noch ganzen und
mit Saamen gefuͤllten Kapſeln dichte bewachſenen
Stengeln, findet man in dem Gemiſche der Saba-
dille ſehr viele, die einen halben, ganzen, auch an-
derthalb Zoll lang ſind, und die, wenn ſie an den
Hauptſtengeln beyſammen ſtehen, dieſen ein traubi-
ges Anſehen geben muͤſſen.
Nun moͤgte es bey der Unterſuchung und An-
wendung der Sabadille darauf ankommen, ob man
das ganze Gemiſche untereinander ſtoßen, oder aber
die Saamen allein daraus leſen laſſen wuͤrde. Das
letztere iſt kaum beym Arzeneygebrauch uͤblich, es
koͤnnte indeſſen bey der Unterſuchung dennoch von
einiger Verſchiedenheit zeigen. In den Apotheken
erhaͤlt der gemeine Mann, welcher ſich der Saba-
dillen aͤußerlich gegen das Ungeziefer zu bedienen
pfleget, Spreu und Koͤrner zuſammen geſtoßen, und
mit drey oder viermahl auch mehr von Peterſilien-
ſaamen vermiſcht im Pulver, zuweilen aber ſtatt
der erſten nur das Pulver der weißen Nießwurzel
darunter.
Was die Saamenhuͤlſen der Sabadillenpflan-
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Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 2. Berlin, 1789, S. 62. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen02_1789/72>, abgerufen am 24.11.2024.
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