Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 2. Berlin, 1789.

Bild:
<< vorherige Seite

bald in einem solchen bestehet, welches zugleich mit
ölig-flüchtigen verbunden ist. Armoracia, Squilla,
Arum, Staphisagria, Aconitum, Helleborus albus,
Clematis, Mezereum
und andere, sind Beyspiele da-
von mit mehrern aus der Klasse von übermäßig ab-
führenden Brech- und Purgiermitteln.

Was nun die ofterwähnte Schärfe betrift,
welche allen Arzeneyen ihrer Klasse wegen der unan-
genehmen Empfindung der Wirkungsart und Folgen
das eigentliche Hauptmerkmal giebt, so zeiget der
Geschmack einer noch kräftigen Sabadille davon,
daß sie sowohl im Pulver als in beyden Extracten,
deren Aufgusse, Decocte und Tinktur recht lebhaft
durchdringend, beizend
, oder brennend sey. Dieses
wird man bald empfinden, wenn man ein weniges
davon auf die Zunge bringet, wo es ein recht
schmerzhaftes Brennen
mit einem starken Speichel-
flusse
erreget, wie Aconitum Napellus, und diese unan-
genehme heftige Wirkung weiter im Halse bis in die
Nase verbreitet, daß sich der stechende Schmerz
kaum unter einer Stunde in etwas vermindert. Es
vergleichet sich die Sabadille deshalb der Wirkung
des Hellebori albi und Aconiti Napelli gar sehr, wel-
che beyde auch ohne merklichen Geruch sind. Der
scharfe, ekle und unangenehme bitterliche Ge-
schmack ist, wie bey erstern, der nehmliche, nur daß
der etwas anziehende Nebengeschmack bey der
Sabadille nicht bemerket wird, und von den beym
fixen Grund-Bestandtheilen, die die oft gedachte bren-

nen-

bald in einem ſolchen beſtehet, welches zugleich mit
oͤlig-fluͤchtigen verbunden iſt. Armoracia, Squilla,
Arum, Staphisagria, Aconitum, Helleborus albus,
Clematis, Mezereum
und andere, ſind Beyſpiele da-
von mit mehrern aus der Klaſſe von uͤbermaͤßig ab-
fuͤhrenden Brech- und Purgiermitteln.

Was nun die ofterwaͤhnte Schaͤrfe betrift,
welche allen Arzeneyen ihrer Klaſſe wegen der unan-
genehmen Empfindung der Wirkungsart und Folgen
das eigentliche Hauptmerkmal giebt, ſo zeiget der
Geſchmack einer noch kraͤftigen Sabadille davon,
daß ſie ſowohl im Pulver als in beyden Extracten,
deren Aufguſſe, Decocte und Tinktur recht lebhaft
durchdringend, beizend
, oder brennend ſey. Dieſes
wird man bald empfinden, wenn man ein weniges
davon auf die Zunge bringet, wo es ein recht
ſchmerzhaftes Brennen
mit einem ſtarken Speichel-
fluſſe
erreget, wie Aconitum Napellus, und dieſe unan-
genehme heftige Wirkung weiter im Halſe bis in die
Naſe verbreitet, daß ſich der ſtechende Schmerz
kaum unter einer Stunde in etwas vermindert. Es
vergleichet ſich die Sabadille deshalb der Wirkung
des Hellebori albi und Aconiti Napelli gar ſehr, wel-
che beyde auch ohne merklichen Geruch ſind. Der
ſcharfe, ekle und unangenehme bitterliche Ge-
ſchmack iſt, wie bey erſtern, der nehmliche, nur daß
der etwas anziehende Nebengeſchmack bey der
Sabadille nicht bemerket wird, und von den beym
fixen Grund-Beſtandtheilen, die die oft gedachte bren-

nen-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0086" n="76"/>
bald in einem &#x017F;olchen be&#x017F;tehet, welches zugleich mit<lb/><hi rendition="#fr">o&#x0364;lig-flu&#x0364;chtigen</hi> verbunden i&#x017F;t. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Armoracia, Squilla,<lb/>
Arum, Staphisagria, Aconitum, Helleborus albus,<lb/>
Clematis, Mezereum</hi></hi> und andere, &#x017F;ind Bey&#x017F;piele da-<lb/>
von mit mehrern aus der Kla&#x017F;&#x017F;e von u&#x0364;berma&#x0364;ßig ab-<lb/>
fu&#x0364;hrenden <hi rendition="#fr">Brech-</hi> und <hi rendition="#fr">Purgiermitteln</hi>.</p><lb/>
        <p>Was nun die ofterwa&#x0364;hnte Scha&#x0364;rfe betrift,<lb/>
welche allen Arzeneyen ihrer Kla&#x017F;&#x017F;e wegen der unan-<lb/>
genehmen Empfindung der Wirkungsart und Folgen<lb/>
das eigentliche Hauptmerkmal giebt, &#x017F;o zeiget der<lb/><hi rendition="#fr">Ge&#x017F;chmack</hi> einer noch kra&#x0364;ftigen <hi rendition="#fr">Sabadille</hi> davon,<lb/>
daß &#x017F;ie &#x017F;owohl im <hi rendition="#fr">Pulver</hi> als in beyden <hi rendition="#fr">Extracten</hi>,<lb/>
deren Aufgu&#x017F;&#x017F;e, <hi rendition="#fr">Decocte</hi> und <hi rendition="#fr">Tinktur</hi> recht <hi rendition="#fr">lebhaft<lb/>
durchdringend, beizend</hi>, oder <hi rendition="#fr">brennend</hi> &#x017F;ey. Die&#x017F;es<lb/>
wird man bald empfinden, wenn man ein weniges<lb/>
davon auf die Zunge bringet, wo es ein <hi rendition="#fr">recht<lb/>
&#x017F;chmerzhaftes Brennen</hi> mit einem &#x017F;tarken <hi rendition="#fr">Speichel-<lb/>
flu&#x017F;&#x017F;e</hi> erreget, wie <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Aconitum Napellus</hi>,</hi> und die&#x017F;e unan-<lb/>
genehme heftige Wirkung weiter im Hal&#x017F;e bis in die<lb/>
Na&#x017F;e verbreitet, daß &#x017F;ich der &#x017F;techende Schmerz<lb/>
kaum unter einer Stunde in etwas vermindert. Es<lb/>
vergleichet &#x017F;ich die <hi rendition="#fr">Sabadille</hi> deshalb der Wirkung<lb/>
des <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Hellebori albi</hi></hi> und <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Aconiti Napelli</hi></hi> gar &#x017F;ehr, wel-<lb/>
che beyde auch ohne merklichen Geruch &#x017F;ind. Der<lb/><hi rendition="#fr">&#x017F;charfe, ekle</hi> und <hi rendition="#fr">unangenehme bitterliche</hi> Ge-<lb/>
&#x017F;chmack i&#x017F;t, wie bey er&#x017F;tern, der nehmliche, nur daß<lb/>
der etwas <hi rendition="#fr">anziehende Nebenge&#x017F;chmack</hi> bey der<lb/><hi rendition="#fr">Sabadille</hi> nicht bemerket wird, und von den beym<lb/>
fixen Grund-Be&#x017F;tandtheilen, die die oft gedachte <hi rendition="#fr">bren-</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">nen-</hi></fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[76/0086] bald in einem ſolchen beſtehet, welches zugleich mit oͤlig-fluͤchtigen verbunden iſt. Armoracia, Squilla, Arum, Staphisagria, Aconitum, Helleborus albus, Clematis, Mezereum und andere, ſind Beyſpiele da- von mit mehrern aus der Klaſſe von uͤbermaͤßig ab- fuͤhrenden Brech- und Purgiermitteln. Was nun die ofterwaͤhnte Schaͤrfe betrift, welche allen Arzeneyen ihrer Klaſſe wegen der unan- genehmen Empfindung der Wirkungsart und Folgen das eigentliche Hauptmerkmal giebt, ſo zeiget der Geſchmack einer noch kraͤftigen Sabadille davon, daß ſie ſowohl im Pulver als in beyden Extracten, deren Aufguſſe, Decocte und Tinktur recht lebhaft durchdringend, beizend, oder brennend ſey. Dieſes wird man bald empfinden, wenn man ein weniges davon auf die Zunge bringet, wo es ein recht ſchmerzhaftes Brennen mit einem ſtarken Speichel- fluſſe erreget, wie Aconitum Napellus, und dieſe unan- genehme heftige Wirkung weiter im Halſe bis in die Naſe verbreitet, daß ſich der ſtechende Schmerz kaum unter einer Stunde in etwas vermindert. Es vergleichet ſich die Sabadille deshalb der Wirkung des Hellebori albi und Aconiti Napelli gar ſehr, wel- che beyde auch ohne merklichen Geruch ſind. Der ſcharfe, ekle und unangenehme bitterliche Ge- ſchmack iſt, wie bey erſtern, der nehmliche, nur daß der etwas anziehende Nebengeſchmack bey der Sabadille nicht bemerket wird, und von den beym fixen Grund-Beſtandtheilen, die die oft gedachte bren- nen-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen02_1789
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen02_1789/86
Zitationshilfe: Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 2. Berlin, 1789, S. 76. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen02_1789/86>, abgerufen am 21.11.2024.