in ersten und zweyten Standorten nicht nur nicht mehr antreffen, sondern auch an ihnen Veränderung an der Güte wahrnehmen können; denn der Naturforscher vermißet unter andern ganze Geschlechter und Arten von Gräserey, oder sie werden so selten, daß der Landmann von Zeit zu Zeit in seinem wirthschaftlichen Nahrungszweige, wichtige oder geringere Folgen ge- wahr wird, welche er, als ungewöhnliche, nicht leicht vermuthen konnte, und deren Ursachen er auch nicht ausfinden kann. Eben von dergleichen Gewäch- sen bleiben viele vor seinem Grund und Nutzen vorloh- ren, dagegen in Zeit von dreyßig bis vierzig Jahren ab- wechselnd, sich andere zu Verbesserung der Grundstü- cke wieder einfinden, dabey die vorigen Bewohner mit Erhöhung ihrer Güte auf andere Grundstücke zum Vorschein kommen, auf welchen man die dazu erfor- derliche innerliche Veränderung der tragbaren Dam- erde nicht leicht vermuthet hätte: ohne daß der Ge- danke von einer andern ganz uneigentlich sogenann- ten Pflanzenveränderung dabey statt haben könnte. Dennoch kann man von der Gräserey unter andern mit vieler Gewißheit darthun, daß sich dieselbe bin- nen einer Zeit zwischen dreyßig und funfzig Jahren in einigen Gegenden der Churmark, in ihren Arten durch einen Zusatz neuer Gattungen beträchtlich vermehret, an andern hingegen dergestalt vermindert, oder auch an guten Eigenschaften, wovon die Ursachen unter den Naturforschenden außer Zweifel sind. Es geben uns besagte Veränderungen nach den Unterschieden jener und vieler andern Gewächsarten gleichsam einen besondern Wink, darüber aufmerksam zu seyn, so- bald sich dergleichen in ihren besonders angemessenen Clima ereignen, und so fruchtbar werden, daß ihr Ein- fluß auf das allgemeine fast überhand nehmen will. Außerdem ist es gewiß, daß man in der Churmark zum Beyspiel, in einzelnen Provinzen unter ihrem An-
theil
G 3
in erſten und zweyten Standorten nicht nur nicht mehr antreffen, ſondern auch an ihnen Veraͤnderung an der Guͤte wahrnehmen koͤnnen; denn der Naturforſcher vermißet unter andern ganze Geſchlechter und Arten von Graͤſerey, oder ſie werden ſo ſelten, daß der Landmann von Zeit zu Zeit in ſeinem wirthſchaftlichen Nahrungszweige, wichtige oder geringere Folgen ge- wahr wird, welche er, als ungewoͤhnliche, nicht leicht vermuthen konnte, und deren Urſachen er auch nicht ausfinden kann. Eben von dergleichen Gewaͤch- ſen bleiben viele vor ſeinem Grund und Nutzen vorloh- ren, dagegen in Zeit von dreyßig bis vierzig Jahren ab- wechſelnd, ſich andere zu Verbeſſerung der Grundſtuͤ- cke wieder einfinden, dabey die vorigen Bewohner mit Erhoͤhung ihrer Guͤte auf andere Grundſtuͤcke zum Vorſchein kommen, auf welchen man die dazu erfor- derliche innerliche Veraͤnderung der tragbaren Dam- erde nicht leicht vermuthet haͤtte: ohne daß der Ge- danke von einer andern ganz uneigentlich ſogenann- ten Pflanzenveraͤnderung dabey ſtatt haben koͤnnte. Dennoch kann man von der Graͤſerey unter andern mit vieler Gewißheit darthun, daß ſich dieſelbe bin- nen einer Zeit zwiſchen dreyßig und funfzig Jahren in einigen Gegenden der Churmark, in ihren Arten durch einen Zuſatz neuer Gattungen betraͤchtlich vermehret, an andern hingegen dergeſtalt vermindert, oder auch an guten Eigenſchaften, wovon die Urſachen unter den Naturforſchenden außer Zweifel ſind. Es geben uns beſagte Veraͤnderungen nach den Unterſchieden jener und vieler andern Gewaͤchsarten gleichſam einen beſondern Wink, daruͤber aufmerkſam zu ſeyn, ſo- bald ſich dergleichen in ihren beſonders angemeſſenen Clima ereignen, und ſo fruchtbar werden, daß ihr Ein- fluß auf das allgemeine faſt uͤberhand nehmen will. Außerdem iſt es gewiß, daß man in der Churmark zum Beyſpiel, in einzelnen Provinzen unter ihrem An-
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[101/0111]
in erſten und zweyten Standorten nicht nur nicht mehr
antreffen, ſondern auch an ihnen Veraͤnderung an der
Guͤte wahrnehmen koͤnnen; denn der Naturforſcher
vermißet unter andern ganze Geſchlechter und Arten
von Graͤſerey, oder ſie werden ſo ſelten, daß der
Landmann von Zeit zu Zeit in ſeinem wirthſchaftlichen
Nahrungszweige, wichtige oder geringere Folgen ge-
wahr wird, welche er, als ungewoͤhnliche, nicht
leicht vermuthen konnte, und deren Urſachen er auch
nicht ausfinden kann. Eben von dergleichen Gewaͤch-
ſen bleiben viele vor ſeinem Grund und Nutzen vorloh-
ren, dagegen in Zeit von dreyßig bis vierzig Jahren ab-
wechſelnd, ſich andere zu Verbeſſerung der Grundſtuͤ-
cke wieder einfinden, dabey die vorigen Bewohner
mit Erhoͤhung ihrer Guͤte auf andere Grundſtuͤcke zum
Vorſchein kommen, auf welchen man die dazu erfor-
derliche innerliche Veraͤnderung der tragbaren Dam-
erde nicht leicht vermuthet haͤtte: ohne daß der Ge-
danke von einer andern ganz uneigentlich ſogenann-
ten Pflanzenveraͤnderung dabey ſtatt haben koͤnnte.
Dennoch kann man von der Graͤſerey unter andern
mit vieler Gewißheit darthun, daß ſich dieſelbe bin-
nen einer Zeit zwiſchen dreyßig und funfzig Jahren in
einigen Gegenden der Churmark, in ihren Arten durch
einen Zuſatz neuer Gattungen betraͤchtlich vermehret,
an andern hingegen dergeſtalt vermindert, oder auch
an guten Eigenſchaften, wovon die Urſachen unter
den Naturforſchenden außer Zweifel ſind. Es geben
uns beſagte Veraͤnderungen nach den Unterſchieden
jener und vieler andern Gewaͤchsarten gleichſam einen
beſondern Wink, daruͤber aufmerkſam zu ſeyn, ſo-
bald ſich dergleichen in ihren beſonders angemeſſenen
Clima ereignen, und ſo fruchtbar werden, daß ihr Ein-
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Außerdem iſt es gewiß, daß man in der Churmark
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Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 3. Berlin, 1789, S. 101. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen03_1789/111>, abgerufen am 16.02.2025.
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