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Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 3. Berlin, 1789.

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einer simpeln Pflege sehr wohl angeschlagen sind, so
ist doch in den nachfolgenden 48 und mehreren Jah-
ren, noch kein einziger davon zur Blüthe und Frucht
gelanget, daß sich die Liebhaber einer so seltenen Er-
scheinung einen dergleichen Vorfall hätten zu Nutze
machen können.

Die ersten Nachrichten von dem Kampferbau-
me
überhaupt hat Herr Jakob Breyn gegeben, der
sich bekanntermaaßen um die Naturgeschichte neuer
und fremder nach Europa gebrachter Pflanzen seiner
Zeit besonders verdient gemacht. Er führete deshal-
ben nicht nur mit den Gelehrten in andern Weltthei-
len einen fleißigen Briefwechsel, sondern besuchte
auch die damahligen Niederländischen berühmten Gär-
ten schon 1679, und vor andern den Beverningschen,
Beaumontischen, Commelinischen, Francisc. van
Sewenhusen, Philip van Hennis
, auch mehrere,
traf aber den Kampferbaum nur im Beverningi-
schen
Garten allein an. Von welcher Pflanze er
ohne weitere Beschreibung oder Erklärung sagt: er
habe den Anfang oder den Entwurf der Blüthen
wahrgenommen. Weiter erklähret er sich darüber
nicht, als daß er künftig mehrere Nachrichten da-
von zu geben verspricht.

Die wahren Umstände dieser Erscheinung
müssen also noch zweifelhaft bleiben, da 1) wei-
ter kein Merkmahl, wie es seyn müssen, von ihm
angegeben worden ist. Weil 2) die allzuspäthe Jah-
reszeit, in welcher Herr Jakob Breyn die anfangen-
de oder ausbrechende Blüthe bemerket, von derje-
nigen natürlichen Blüthezeit in Europa allzu verschie-
den ist, in welcher der Baum nunmehro in Deutsch-
land bey uns in Berlin und zu Dresden geblühet hat.
Diese letztere aber fället erst gegen Ende des Aprils,
auch wohl in die Mitte des Maymonats bis zum
Julius.

Da

einer ſimpeln Pflege ſehr wohl angeſchlagen ſind, ſo
iſt doch in den nachfolgenden 48 und mehreren Jah-
ren, noch kein einziger davon zur Bluͤthe und Frucht
gelanget, daß ſich die Liebhaber einer ſo ſeltenen Er-
ſcheinung einen dergleichen Vorfall haͤtten zu Nutze
machen koͤnnen.

Die erſten Nachrichten von dem Kampferbau-
me
uͤberhaupt hat Herr Jakob Breyn gegeben, der
ſich bekanntermaaßen um die Naturgeſchichte neuer
und fremder nach Europa gebrachter Pflanzen ſeiner
Zeit beſonders verdient gemacht. Er fuͤhrete deshal-
ben nicht nur mit den Gelehrten in andern Weltthei-
len einen fleißigen Briefwechſel, ſondern beſuchte
auch die damahligen Niederlaͤndiſchen beruͤhmten Gaͤr-
ten ſchon 1679, und vor andern den Beverningſchen,
Beaumontiſchen, Commeliniſchen, Francisc. van
Sewenhuſen, Philip van Hennis
, auch mehrere,
traf aber den Kampferbaum nur im Beverningi-
ſchen
Garten allein an. Von welcher Pflanze er
ohne weitere Beſchreibung oder Erklaͤrung ſagt: er
habe den Anfang oder den Entwurf der Bluͤthen
wahrgenommen. Weiter erklaͤhret er ſich daruͤber
nicht, als daß er kuͤnftig mehrere Nachrichten da-
von zu geben verſpricht.

Die wahren Umſtaͤnde dieſer Erſcheinung
muͤſſen alſo noch zweifelhaft bleiben, da 1) wei-
ter kein Merkmahl, wie es ſeyn muͤſſen, von ihm
angegeben worden iſt. Weil 2) die allzuſpaͤthe Jah-
reszeit, in welcher Herr Jakob Breyn die anfangen-
de oder ausbrechende Bluͤthe bemerket, von derje-
nigen natuͤrlichen Bluͤthezeit in Europa allzu verſchie-
den iſt, in welcher der Baum nunmehro in Deutſch-
land bey uns in Berlin und zu Dresden gebluͤhet hat.
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auch wohl in die Mitte des Maymonats bis zum
Julius.

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[154/0164] einer ſimpeln Pflege ſehr wohl angeſchlagen ſind, ſo iſt doch in den nachfolgenden 48 und mehreren Jah- ren, noch kein einziger davon zur Bluͤthe und Frucht gelanget, daß ſich die Liebhaber einer ſo ſeltenen Er- ſcheinung einen dergleichen Vorfall haͤtten zu Nutze machen koͤnnen. Die erſten Nachrichten von dem Kampferbau- me uͤberhaupt hat Herr Jakob Breyn gegeben, der ſich bekanntermaaßen um die Naturgeſchichte neuer und fremder nach Europa gebrachter Pflanzen ſeiner Zeit beſonders verdient gemacht. Er fuͤhrete deshal- ben nicht nur mit den Gelehrten in andern Weltthei- len einen fleißigen Briefwechſel, ſondern beſuchte auch die damahligen Niederlaͤndiſchen beruͤhmten Gaͤr- ten ſchon 1679, und vor andern den Beverningſchen, Beaumontiſchen, Commeliniſchen, Francisc. van Sewenhuſen, Philip van Hennis, auch mehrere, traf aber den Kampferbaum nur im Beverningi- ſchen Garten allein an. Von welcher Pflanze er ohne weitere Beſchreibung oder Erklaͤrung ſagt: er habe den Anfang oder den Entwurf der Bluͤthen wahrgenommen. Weiter erklaͤhret er ſich daruͤber nicht, als daß er kuͤnftig mehrere Nachrichten da- von zu geben verſpricht. Die wahren Umſtaͤnde dieſer Erſcheinung muͤſſen alſo noch zweifelhaft bleiben, da 1) wei- ter kein Merkmahl, wie es ſeyn muͤſſen, von ihm angegeben worden iſt. Weil 2) die allzuſpaͤthe Jah- reszeit, in welcher Herr Jakob Breyn die anfangen- de oder ausbrechende Bluͤthe bemerket, von derje- nigen natuͤrlichen Bluͤthezeit in Europa allzu verſchie- den iſt, in welcher der Baum nunmehro in Deutſch- land bey uns in Berlin und zu Dresden gebluͤhet hat. Dieſe letztere aber faͤllet erſt gegen Ende des Aprils, auch wohl in die Mitte des Maymonats bis zum Julius. Da

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Zitationshilfe: Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 3. Berlin, 1789, S. 154. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen03_1789/164>, abgerufen am 24.11.2024.