Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 3. Berlin, 1789.keit zu behaupten gesucht, gar sehr zu erläutern ge- Es waren nehmlich ehedem aus der bekannten leicht L 3
keit zu behaupten geſucht, gar ſehr zu erlaͤutern ge- Es waren nehmlich ehedem aus der bekannten leicht L 3
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0175" n="165"/> keit zu behaupten geſucht, gar ſehr zu erlaͤutern ge-<lb/> ſchienen; ohne daß ich mir einfallen laſſen ſollte,<lb/> daraus auf das allgemeine Schluͤſſe zu ziehen.</p><lb/> <p>Es waren nehmlich ehedem aus der bekannten<lb/> Oraniſchen Erbſchaft, unter den uͤbrigen fremden<lb/> Gewaͤchſen, ein paar durch Kunſt zu dreyfuͤßige und<lb/> armesſtarke Baͤumchen gezogenen <hi rendition="#fr">Lavendelſtraͤuche</hi><lb/> von der großen Art, in den hieſigen botaniſchen Gar-<lb/> ten gebracht worden, die das Alter ſehr anſehnlich<lb/> gemacht hatte. Moriſon fuͤhret dieſe erkuͤnſtelte oder<lb/> vielleicht zuerſt durch einen Zufall entſtandene Pflanze<lb/> unter dem Namen <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Lavendula latifolia ſterilis</hi></hi> an: weil<lb/> niemand in dieſem Zuſtande jemahls ihre Bluͤthe ge-<lb/> ſehen hatte, ſich nur wenige einen Verſuch mit den<lb/> Zweigen derſelben zur Vermehrung zu machen einfal-<lb/> len ließen, auch dergleichen nur ſelten von ſtatten<lb/> giengen, ſo rechnete man die Pflanze unter die raren,<lb/> von deren Urſprung nichts gewiſſes bekannt war.<lb/> Da nun an dieſen beyden ganz veralteten und ſchmach-<lb/> tenden Lavendelſtaͤmmen keine Hofnung zur Vermeh-<lb/> rung durch die Saamen war, daß die Zweige alſo da-<lb/> zu nur allein uͤbrig blieben, wenn man dieſe Pflanze<lb/> nicht ganz verliehren wollte, ſo wagte ich die Ver-<lb/> mehrung durch abgeſchnittene Zweige, welche ich ſteck-<lb/> te, ob mir gleich ihr aͤußerliches Anſehen davon nichts<lb/> beſonderes hoffen ließ. Dieſe machten gute Wur-<lb/> zeln, entwickelten ſich wieder in ihre natuͤrliche Pflan-<lb/> zenart, nehmlich <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">in Lavendulam latifoliam majorem</hi>,</hi><lb/><hi rendition="#fr">den großen breitblaͤttrigen Lavendel</hi> oder <hi rendition="#aq">Spica-<lb/> nardi</hi> woraus ſie entſtanden waren, und brachten<lb/> im dritten Jahre die gewoͤhnliche Lavendelbluͤthe. Da<lb/> ich im vorigen Jahre die Ehre gehabt, der koͤnigli-<lb/> chen Akademie in einer andern Abſicht von dieſem<lb/> Verſuche eine weitlaͤuftige Abhandlung vorzulegen,<lb/> ſo muß ich mich gegenwaͤrtig darauf berufen. Viel-<lb/> <fw place="bottom" type="sig">L 3</fw><fw place="bottom" type="catch">leicht</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [165/0175]
keit zu behaupten geſucht, gar ſehr zu erlaͤutern ge-
ſchienen; ohne daß ich mir einfallen laſſen ſollte,
daraus auf das allgemeine Schluͤſſe zu ziehen.
Es waren nehmlich ehedem aus der bekannten
Oraniſchen Erbſchaft, unter den uͤbrigen fremden
Gewaͤchſen, ein paar durch Kunſt zu dreyfuͤßige und
armesſtarke Baͤumchen gezogenen Lavendelſtraͤuche
von der großen Art, in den hieſigen botaniſchen Gar-
ten gebracht worden, die das Alter ſehr anſehnlich
gemacht hatte. Moriſon fuͤhret dieſe erkuͤnſtelte oder
vielleicht zuerſt durch einen Zufall entſtandene Pflanze
unter dem Namen Lavendula latifolia ſterilis an: weil
niemand in dieſem Zuſtande jemahls ihre Bluͤthe ge-
ſehen hatte, ſich nur wenige einen Verſuch mit den
Zweigen derſelben zur Vermehrung zu machen einfal-
len ließen, auch dergleichen nur ſelten von ſtatten
giengen, ſo rechnete man die Pflanze unter die raren,
von deren Urſprung nichts gewiſſes bekannt war.
Da nun an dieſen beyden ganz veralteten und ſchmach-
tenden Lavendelſtaͤmmen keine Hofnung zur Vermeh-
rung durch die Saamen war, daß die Zweige alſo da-
zu nur allein uͤbrig blieben, wenn man dieſe Pflanze
nicht ganz verliehren wollte, ſo wagte ich die Ver-
mehrung durch abgeſchnittene Zweige, welche ich ſteck-
te, ob mir gleich ihr aͤußerliches Anſehen davon nichts
beſonderes hoffen ließ. Dieſe machten gute Wur-
zeln, entwickelten ſich wieder in ihre natuͤrliche Pflan-
zenart, nehmlich in Lavendulam latifoliam majorem,
den großen breitblaͤttrigen Lavendel oder Spica-
nardi woraus ſie entſtanden waren, und brachten
im dritten Jahre die gewoͤhnliche Lavendelbluͤthe. Da
ich im vorigen Jahre die Ehre gehabt, der koͤnigli-
chen Akademie in einer andern Abſicht von dieſem
Verſuche eine weitlaͤuftige Abhandlung vorzulegen,
ſo muß ich mich gegenwaͤrtig darauf berufen. Viel-
leicht
L 3
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |