Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 3. Berlin, 1789.Tafeln u. d. gl. müssen zusammengefügt werden, und die Bretter links und rechts, Zopf und Stamm nach dem vorhabenden Werke und Maaße müssen zusammen- gerichtet und geleimt werden, da dann an vielen Brettern die halbe Seite vorwärts, die andere rück- wärts muß gehobelt werden, deswegen muß das Holz gut trocken seyn. Das Fichten oder mager und fein- drähtige Kienenholz ist leicht und nicht zur Dauer im Wetter, aber im Trockenen zur Fournirarbeit, beson- ders zu Kasten, Kleider- und Eßspinden ist es sehr gut. Hingegen haben die Bauren das Kienichte gern zu Laden, je kienichter je besser, wenn es auch noch so stark riecht. Die alten und starken Sagebäume, die ein grosses und kienigtes Herz haben, dauren am be- sten im Wetter zu Pfäle und Häuser, wenn sie nehm- lich nach der guten Wahl gefället worden. Aber das gute Holz kömmt nun selten an die Tischler. Ein Kienbaum, der in einem Schuß gewachsen ist, keine grosse Aeste hat, niemals von andern Bäumen verdre- het oder beschädiget worden, auch nicht so frei ste- het, daß ihn der Wind stark treffen kan, hat feine Rinde und feine Adern, ist gut zu hobeln, zu Kehl- stösse, Resonanzboden der Claviere und anderer In- strumente geschickt. 22) Schwarze Pappel, Populus nigra Dod. ist so weich als die Knackweide und von der weissen Pap- pel in der Bearbeitung gar nicht unterschieden. Jo feiner man die Weide und beide Pappeln hobeln will, desto mehr pellen sie, d. i. desto mehr bleiben die feine losgeschobene Faden unten am Hobel sitzen, und ma- chen durch ihr Eindrucken auf dem weichen Holze Streifen und hierdurch das Saubermachen mühsam. Will man es über Ende hobeln um Hirnplatten zu machen, so ist es zu weich und fohsch, so, daß es nicht steht noch gegen hält, sondern ausbröckelt. Je älter die
Tafeln u. d. gl. muͤſſen zuſammengefuͤgt werden, und die Bretter links und rechts, Zopf und Stamm nach dem vorhabenden Werke und Maaße muͤſſen zuſammen- gerichtet und geleimt werden, da dann an vielen Brettern die halbe Seite vorwaͤrts, die andere ruͤck- waͤrts muß gehobelt werden, deswegen muß das Holz gut trocken ſeyn. Das Fichten oder mager und fein- draͤhtige Kienenholz iſt leicht und nicht zur Dauer im Wetter, aber im Trockenen zur Fournirarbeit, beſon- ders zu Kaſten, Kleider- und Eßſpinden iſt es ſehr gut. Hingegen haben die Bauren das Kienichte gern zu Laden, je kienichter je beſſer, wenn es auch noch ſo ſtark riecht. Die alten und ſtarken Sagebaͤume, die ein groſſes und kienigtes Herz haben, dauren am be- ſten im Wetter zu Pfaͤle und Haͤuſer, wenn ſie nehm- lich nach der guten Wahl gefaͤllet worden. Aber das gute Holz koͤmmt nun ſelten an die Tiſchler. Ein Kienbaum, der in einem Schuß gewachſen iſt, keine groſſe Aeſte hat, niemals von andern Baͤumen verdre- het oder beſchaͤdiget worden, auch nicht ſo frei ſte- het, daß ihn der Wind ſtark treffen kan, hat feine Rinde und feine Adern, iſt gut zu hobeln, zu Kehl- ſtoͤſſe, Reſonanzboden der Claviere und anderer In- ſtrumente geſchickt. 22) Schwarze Pappel, Populus nigra Dod. iſt ſo weich als die Knackweide und von der weiſſen Pap- pel in der Bearbeitung gar nicht unterſchieden. Jo feiner man die Weide und beide Pappeln hobeln will, deſto mehr pellen ſie, d. i. deſto mehr bleiben die feine losgeſchobene Faden unten am Hobel ſitzen, und ma- chen durch ihr Eindrucken auf dem weichen Holze Streifen und hierdurch das Saubermachen muͤhſam. Will man es uͤber Ende hobeln um Hirnplatten zu machen, ſo iſt es zu weich und fohſch, ſo, daß es nicht ſteht noch gegen haͤlt, ſondern ausbroͤckelt. Je aͤlter die
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die Bretter links und rechts, Zopf und Stamm nach
dem vorhabenden Werke und Maaße muͤſſen zuſammen-
gerichtet und geleimt werden, da dann an vielen
Brettern die halbe Seite vorwaͤrts, die andere ruͤck-
waͤrts muß gehobelt werden, deswegen muß das Holz
gut trocken ſeyn. Das Fichten oder mager und fein-
draͤhtige Kienenholz iſt leicht und nicht zur Dauer im
Wetter, aber im Trockenen zur Fournirarbeit, beſon-
ders zu Kaſten, Kleider- und Eßſpinden iſt es ſehr
gut. Hingegen haben die Bauren das Kienichte gern
zu Laden, je kienichter je beſſer, wenn es auch noch ſo
ſtark riecht. Die alten und ſtarken Sagebaͤume, die
ein groſſes und kienigtes Herz haben, dauren am be-
ſten im Wetter zu Pfaͤle und Haͤuſer, wenn ſie nehm-
lich nach der guten Wahl gefaͤllet worden. Aber
das gute Holz koͤmmt nun ſelten an die Tiſchler. Ein
Kienbaum, der in einem Schuß gewachſen iſt, keine
groſſe Aeſte hat, niemals von andern Baͤumen verdre-
het oder beſchaͤdiget worden, auch nicht ſo frei ſte-
het, daß ihn der Wind ſtark treffen kan, hat feine
Rinde und feine Adern, iſt gut zu hobeln, zu Kehl-
ſtoͤſſe, Reſonanzboden der Claviere und anderer In-
ſtrumente geſchickt.
22) Schwarze Pappel, Populus nigra Dod. iſt
ſo weich als die Knackweide und von der weiſſen Pap-
pel in der Bearbeitung gar nicht unterſchieden. Jo
feiner man die Weide und beide Pappeln hobeln will,
deſto mehr pellen ſie, d. i. deſto mehr bleiben die feine
losgeſchobene Faden unten am Hobel ſitzen, und ma-
chen durch ihr Eindrucken auf dem weichen Holze
Streifen und hierdurch das Saubermachen muͤhſam.
Will man es uͤber Ende hobeln um Hirnplatten zu
machen, ſo iſt es zu weich und fohſch, ſo, daß es nicht
ſteht noch gegen haͤlt, ſondern ausbroͤckelt. Je aͤlter
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