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Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 3. Berlin, 1789.

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ten, und ihn aufsuchten, auch öfters entdeckte man
noch zu spät, daß in fünf bis sechs Jahren wenige
Pflanzen aufgekommen waren, hingegen daß an ver-
schiedenen, nach der Ordnung der Jahre entblößten
Stellen eine Sammlung von unnützen Sträuchern,
als Himbeeren- und Brombeerensträuchern, die z. E.
Epilobium Angustifolium Linn. oder die sogenannte
deutsche Seidenpflanze, daß Farnkraut, Nessel, Di-
steln und dergleichen mehr, wie auch gewöhnliches di-
ckes Gras, überhand genommen hatte, was bleibt
also hierbey anders als die Entschließung übrig, daß
man diesen Uebeln vorzubauen, gleich vom ersten
Jahre des Einschlagens an, und unabläßig bis da-
hin, da der ganze Raum mit gesunden Pflanzen forst-
mäßig bedeckt war, keine Mühe und Kosten ersparen
müsse, um das künstliche Aussäen anzubringen; daß
man die verschiedenen Blößen ausfüllen, und Sträu-
cher und Gräser vertilgen müsse; und sollte dieses be-
folgt werden, so müßten, was den zweyten Satz ange-
het, eben so nothwendig größere Kosten erfordert
werden, die man aber deswegen nicht übel angewen-
det hielt, weil der künftige Vortheil schon im voraus
leicht zu berechnen war. Alles dieses sollte jedoch
noch mit der möglichsten Ersparung geschehen, nur
war die Frage: Wie war dieses am besten und zu-
träglichsten einzurichten? das Pflügen und Graben
ging an solchen Orten nicht an, weil der Boden mit
Wurzeln durchflochten war, und es blieb folglich das
Behacken übrig, welches doch wiederum zu kostbar
wurde, wenn es mit den gewöhnlichen sogenannten
Radehacken und auf der ganzen Fläche des besagten
Platzes geschehen sollte. Weniger kostbar war es
hingegen, wenn jeder leere Platz in unsäglich viele klei-
ne Vierecke eingetheilet wurde, und wenn man die
daraus erschaffenen vielen Kreuzlinien, auf einen Fuß
breit, mit Hacken umarbeiten und nachher mit Saamen

besäen

ten, und ihn aufſuchten, auch oͤfters entdeckte man
noch zu ſpaͤt, daß in fuͤnf bis ſechs Jahren wenige
Pflanzen aufgekommen waren, hingegen daß an ver-
ſchiedenen, nach der Ordnung der Jahre entbloͤßten
Stellen eine Sammlung von unnuͤtzen Straͤuchern,
als Himbeeren- und Brombeerenſtraͤuchern, die z. E.
Epilobium Anguſtifolium Linn. oder die ſogenannte
deutſche Seidenpflanze, daß Farnkraut, Neſſel, Di-
ſteln und dergleichen mehr, wie auch gewoͤhnliches di-
ckes Gras, uͤberhand genommen hatte, was bleibt
alſo hierbey anders als die Entſchließung uͤbrig, daß
man dieſen Uebeln vorzubauen, gleich vom erſten
Jahre des Einſchlagens an, und unablaͤßig bis da-
hin, da der ganze Raum mit geſunden Pflanzen forſt-
maͤßig bedeckt war, keine Muͤhe und Koſten erſparen
muͤſſe, um das kuͤnſtliche Ausſaͤen anzubringen; daß
man die verſchiedenen Bloͤßen ausfuͤllen, und Straͤu-
cher und Graͤſer vertilgen muͤſſe; und ſollte dieſes be-
folgt werden, ſo muͤßten, was den zweyten Satz ange-
het, eben ſo nothwendig groͤßere Koſten erfordert
werden, die man aber deswegen nicht uͤbel angewen-
det hielt, weil der kuͤnftige Vortheil ſchon im voraus
leicht zu berechnen war. Alles dieſes ſollte jedoch
noch mit der moͤglichſten Erſparung geſchehen, nur
war die Frage: Wie war dieſes am beſten und zu-
traͤglichſten einzurichten? das Pfluͤgen und Graben
ging an ſolchen Orten nicht an, weil der Boden mit
Wurzeln durchflochten war, und es blieb folglich das
Behacken uͤbrig, welches doch wiederum zu koſtbar
wurde, wenn es mit den gewoͤhnlichen ſogenannten
Radehacken und auf der ganzen Flaͤche des beſagten
Platzes geſchehen ſollte. Weniger koſtbar war es
hingegen, wenn jeder leere Platz in unſaͤglich viele klei-
ne Vierecke eingetheilet wurde, und wenn man die
daraus erſchaffenen vielen Kreuzlinien, auf einen Fuß
breit, mit Hacken umarbeiten und nachher mit Saamen

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[12/0022] ten, und ihn aufſuchten, auch oͤfters entdeckte man noch zu ſpaͤt, daß in fuͤnf bis ſechs Jahren wenige Pflanzen aufgekommen waren, hingegen daß an ver- ſchiedenen, nach der Ordnung der Jahre entbloͤßten Stellen eine Sammlung von unnuͤtzen Straͤuchern, als Himbeeren- und Brombeerenſtraͤuchern, die z. E. Epilobium Anguſtifolium Linn. oder die ſogenannte deutſche Seidenpflanze, daß Farnkraut, Neſſel, Di- ſteln und dergleichen mehr, wie auch gewoͤhnliches di- ckes Gras, uͤberhand genommen hatte, was bleibt alſo hierbey anders als die Entſchließung uͤbrig, daß man dieſen Uebeln vorzubauen, gleich vom erſten Jahre des Einſchlagens an, und unablaͤßig bis da- hin, da der ganze Raum mit geſunden Pflanzen forſt- maͤßig bedeckt war, keine Muͤhe und Koſten erſparen muͤſſe, um das kuͤnſtliche Ausſaͤen anzubringen; daß man die verſchiedenen Bloͤßen ausfuͤllen, und Straͤu- cher und Graͤſer vertilgen muͤſſe; und ſollte dieſes be- folgt werden, ſo muͤßten, was den zweyten Satz ange- het, eben ſo nothwendig groͤßere Koſten erfordert werden, die man aber deswegen nicht uͤbel angewen- det hielt, weil der kuͤnftige Vortheil ſchon im voraus leicht zu berechnen war. Alles dieſes ſollte jedoch noch mit der moͤglichſten Erſparung geſchehen, nur war die Frage: Wie war dieſes am beſten und zu- traͤglichſten einzurichten? das Pfluͤgen und Graben ging an ſolchen Orten nicht an, weil der Boden mit Wurzeln durchflochten war, und es blieb folglich das Behacken uͤbrig, welches doch wiederum zu koſtbar wurde, wenn es mit den gewoͤhnlichen ſogenannten Radehacken und auf der ganzen Flaͤche des beſagten Platzes geſchehen ſollte. Weniger koſtbar war es hingegen, wenn jeder leere Platz in unſaͤglich viele klei- ne Vierecke eingetheilet wurde, und wenn man die daraus erſchaffenen vielen Kreuzlinien, auf einen Fuß breit, mit Hacken umarbeiten und nachher mit Saamen beſaͤen

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Zitationshilfe: Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 3. Berlin, 1789, S. 12. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen03_1789/22>, abgerufen am 21.11.2024.