Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 3. Berlin, 1789.Von der Wassersucht. Man wird oftmals gewahr, daß der Leib des In dem ersten Falle muß man zum Abzapfen schrei- Es giebt noch eine andere Art Wassersucht. Die- Or- P 2
Von der Waſſerſucht. Man wird oftmals gewahr, daß der Leib des In dem erſten Falle muß man zum Abzapfen ſchrei- Es giebt noch eine andere Art Waſſerſucht. Die- Or- P 2
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Von der Waſſerſucht.
Man wird oftmals gewahr, daß der Leib des
Schaafes aufſchwellet, wegen der Menge Waſſer,
das ſich bisweilen zwiſchen dem aͤuſſerlichen Fleiſche
und dem Darmnetze ergieſſet, zuweilen aber gar in
dem Netze ſelbſt befindlich iſt. Im erſten Fall iſt die
Cur ganz leicht, im letztern aber iſt die Krankheit un-
heilbar.
In dem erſten Falle muß man zum Abzapfen ſchrei-
ten und in der Oefnung die man macht, ein Federkiel
ſtecken, um dem ergoſſenen Waſſer einen ſteyen Aus-
gang zu verſchaffen, die Wunde heilet von ſich ſelbſt
zu, wenn das Schaaf keinen andern Zufall hat; iſt
aber die Krankheit langwierig, ſo wird das Thier ſo
matt, daß die Natur nicht hinreichend iſt die Wunde
zu heilen, und alsdann muß man ſich der Kunſt bedie-
nen, indem man die Wunde taͤglich mir Theer und
Schmiere verbindet. So bald nun das Thier gene-
ſen iſt, ſchicket man es auf eine trockene gute Weide,
und maͤſtet es zum Verkauf; denn die ſchlechte Sorg-
falt, welche man die Schaͤfer vor ihre Heerde tragen
ſiehet, macht, daß die Schaafe wieder von neuem in
ſolche Krankheit fallen.
Es giebt noch eine andere Art Waſſerſucht. Die-
ſes iſt die Windſucht. Dieſe Krankheit iſt zwar ſehr
ſelten, allein gleichwohl werden die Schaafe bisweilen
damit befallen, und ſolche ruͤhret von Nachlaͤßigkeit
der Schaͤfer her, die, wenn heftige Winde und Re-
gen, die Schaafe der rauhen Witterung uͤberlaſſen,
anſtatt ſelbige an einen Ort zu fuͤhren, wo ſie Schuͤtz
dawider finden, oder ſie lieber in den Schaafſtall zu-
ruͤck treiben ſolten. Ob nun gleich dieſe Krankheit leicht
zu heilen iſt, ſo mattet ſie doch die Schaafe ſehr ab, die
Winde ſtecken zwiſchen Fell und Fleiſch und ſchwellen
das Schaaf ſehr auf. Man muß alſo an verſchiedenen
Or-
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