Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 3. Berlin, 1789.größten Hülsen, gaben ein fruchtbares Staubmehl An etlichen zwitterblümigen Zapfen wechselten Diese Weidenart wäre es demnach, die man Man kann den Vorfall an dieser Weide, und ganz D 3
groͤßten Huͤlſen, gaben ein fruchtbares Staubmehl An etlichen zwitterbluͤmigen Zapfen wechſelten Dieſe Weidenart waͤre es demnach, die man Man kann den Vorfall an dieſer Weide, und ganz D 3
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0063" n="53"/> groͤßten Huͤlſen, gaben ein fruchtbares Staubmehl<lb/> von ſich. Der Geruch war ſchoͤn und erquickend,<lb/> und die Bienen fanden ſich darauf ein.</p><lb/> <p>An etlichen zwitterbluͤmigen Zapfen wechſelten<lb/> die Staubfaden, ſie waren bald haͤufiger, bald ſpar-<lb/> ſamer, entweder am untern Ende, oder gegen die<lb/> Spitze zu, zuweilen nur bloß in der Mitte, oder auch<lb/> auf der einen oder andern Seite des Blumenzapfens<lb/> insbeſondere, daß alſo einige bald mehr weibliche oder<lb/> maͤnnliche, bald weniger, bald ganz zwitterbluͤmig<lb/> waren, fielen nur wenige, außer den maͤnnlichen ab,<lb/> und ich erhielte ſchon, mit Anfang des Brachmonats,<lb/> ihren reifen Saamen.</p><lb/> <p>Dieſe Weidenart waͤre es demnach, die man<lb/> entweder <hi rendition="#aq">hybridam</hi> nennen muͤßte, die aber dennoch<lb/> eine von der <hi rendition="#aq">hybrida</hi> des beruͤhmten Herrn Bergrath<lb/> Scopoli, nach deſſen ſelbſt eigener Angabe, ganz ver-<lb/> ſchieden bliebe, oder ſie wuͤrde mit beſſerm Rechte<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Salix polygama hybrida</hi></hi> heißen, weil ſie auf verſchie-<lb/> denen Haupt- und Nebenzweigen drey verſchiedene<lb/> Geſchlechter, und beſonders die zwitterbluͤtigen Blu-<lb/> menzapfen hervorbringet.</p><lb/> <p>Man kann den Vorfall an dieſer Weide, und<lb/> die Erzeugung einer <hi rendition="#aq">plantae poligamae,</hi> in Anſehung<lb/> der zwitterbluͤtigen vollkommenen Blumenzapfen, vor<lb/> eine der beſonderſten und allerſeltenſten mit Recht an-<lb/> ſehen, die in einem ſolchen Pflanzengeſchlechte ſich<lb/> ereignet, welches bey uns ſonſt lauter <hi rendition="#aq">Species dioicis</hi><lb/> enthaͤlt und vor ſich bringet. Es muß bey der Be-<lb/> fruchtung des Markes, in dem Saamenkeime ſelbſt,<lb/> eine ganz ungewoͤhnliche Vereinigung vor ſich gegan-<lb/> gen ſeyn, welche dieſem Marke die Richtung ſeiner<lb/> unbegreiflich feinen faſerichen Fortſaͤtze, voͤllig zu<lb/> veraͤndern vermogte, und vielleicht eben dadurch ein<lb/> <fw place="bottom" type="sig">D 3</fw><fw place="bottom" type="catch">ganz</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [53/0063]
groͤßten Huͤlſen, gaben ein fruchtbares Staubmehl
von ſich. Der Geruch war ſchoͤn und erquickend,
und die Bienen fanden ſich darauf ein.
An etlichen zwitterbluͤmigen Zapfen wechſelten
die Staubfaden, ſie waren bald haͤufiger, bald ſpar-
ſamer, entweder am untern Ende, oder gegen die
Spitze zu, zuweilen nur bloß in der Mitte, oder auch
auf der einen oder andern Seite des Blumenzapfens
insbeſondere, daß alſo einige bald mehr weibliche oder
maͤnnliche, bald weniger, bald ganz zwitterbluͤmig
waren, fielen nur wenige, außer den maͤnnlichen ab,
und ich erhielte ſchon, mit Anfang des Brachmonats,
ihren reifen Saamen.
Dieſe Weidenart waͤre es demnach, die man
entweder hybridam nennen muͤßte, die aber dennoch
eine von der hybrida des beruͤhmten Herrn Bergrath
Scopoli, nach deſſen ſelbſt eigener Angabe, ganz ver-
ſchieden bliebe, oder ſie wuͤrde mit beſſerm Rechte
Salix polygama hybrida heißen, weil ſie auf verſchie-
denen Haupt- und Nebenzweigen drey verſchiedene
Geſchlechter, und beſonders die zwitterbluͤtigen Blu-
menzapfen hervorbringet.
Man kann den Vorfall an dieſer Weide, und
die Erzeugung einer plantae poligamae, in Anſehung
der zwitterbluͤtigen vollkommenen Blumenzapfen, vor
eine der beſonderſten und allerſeltenſten mit Recht an-
ſehen, die in einem ſolchen Pflanzengeſchlechte ſich
ereignet, welches bey uns ſonſt lauter Species dioicis
enthaͤlt und vor ſich bringet. Es muß bey der Be-
fruchtung des Markes, in dem Saamenkeime ſelbſt,
eine ganz ungewoͤhnliche Vereinigung vor ſich gegan-
gen ſeyn, welche dieſem Marke die Richtung ſeiner
unbegreiflich feinen faſerichen Fortſaͤtze, voͤllig zu
veraͤndern vermogte, und vielleicht eben dadurch ein
ganz
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