Gleim, Johann Wilhelm Ludwig: Versuch in Scherzhaften Liedern. Berlin, [1744].So soll ich um mich beissen. Ich bin ein treuer Diener, Drum hütet euch für Bisse. Ich leide keinen Fremden Der euch die Bakken streichelt, Der sich mit seinen Lippen Auf eure Lippen drükket, Und dann zurükke ziehet Und eure Hände drükket. Wenn aber eine Freundin In einem langen Kleide Mein Schlafgemach besuchet, Wirst du es auch nicht leiden, Wenn ich ihr was verstatte? Davon hat mich Filemon Nicht völlig unterrichtet. Geschwinde laßt mich laufen, Ich will ihn drum befragen. So ſoll ich um mich beiſſen. Ich bin ein treuer Diener, Drum huͤtet euch fuͤr Biſſe. Ich leide keinen Fremden Der euch die Bakken ſtreichelt, Der ſich mit ſeinen Lippen Auf eure Lippen druͤkket, Und dann zuruͤkke ziehet Und eure Haͤnde druͤkket. Wenn aber eine Freundin In einem langen Kleide Mein Schlafgemach beſuchet, Wirſt du es auch nicht leiden, Wenn ich ihr was verſtatte? Davon hat mich Filemon Nicht voͤllig unterrichtet. Geſchwinde laßt mich laufen, Ich will ihn drum befragen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0030" n="18"/> <lg n="5"> <l>So ſoll ich um mich beiſſen.</l><lb/> <l>Ich bin ein treuer Diener,</l><lb/> <l>Drum huͤtet euch fuͤr Biſſe.</l><lb/> <l>Ich leide keinen Fremden</l><lb/> <l>Der euch die Bakken ſtreichelt,</l><lb/> <l>Der ſich mit ſeinen Lippen</l><lb/> <l>Auf eure Lippen druͤkket,</l><lb/> <l>Und dann zuruͤkke ziehet</l><lb/> <l>Und eure Haͤnde druͤkket.</l> </lg><lb/> <lg n="6"> <l>Wenn aber eine Freundin</l><lb/> <l>In einem langen Kleide</l><lb/> <l>Mein Schlafgemach beſuchet,</l><lb/> <l>Wirſt du es auch nicht leiden,</l><lb/> <l>Wenn ich ihr was verſtatte?</l> </lg><lb/> <lg n="7"> <l>Davon hat mich Filemon</l><lb/> <l>Nicht voͤllig unterrichtet.</l><lb/> <l>Geſchwinde laßt mich laufen,</l><lb/> <l>Ich will ihn drum befragen.</l> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </body> </text> </TEI> [18/0030]
So ſoll ich um mich beiſſen.
Ich bin ein treuer Diener,
Drum huͤtet euch fuͤr Biſſe.
Ich leide keinen Fremden
Der euch die Bakken ſtreichelt,
Der ſich mit ſeinen Lippen
Auf eure Lippen druͤkket,
Und dann zuruͤkke ziehet
Und eure Haͤnde druͤkket.
Wenn aber eine Freundin
In einem langen Kleide
Mein Schlafgemach beſuchet,
Wirſt du es auch nicht leiden,
Wenn ich ihr was verſtatte?
Davon hat mich Filemon
Nicht voͤllig unterrichtet.
Geſchwinde laßt mich laufen,
Ich will ihn drum befragen.
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