Gleim, Johann Wilhelm Ludwig: Versuch in Scherzhaften Liedern. Berlin, [1744].An die Liebe. Liebe! allerliebste Liebe! Seegne mich mit deinem Triebe. Laß mir deinen Reitz empfinden, Laß mich deine Glut entzünden, Laß mich deinen Zukker schmekken, Laß mich durch ein Lied erwekken, Wenn ich Zeit und Lust versäume Müßig wach', und müßig träume. Laß mir hübsch durch dein Geniessen Zeit und Stunden schueller fliessen. Laß mirs an der Müh zu wählen, Aber nie an Schönen fehlen, Und damit auch viel Beschwerden, Durch ein Mittel minder werden, Laß mir künftig nur von allen Eine schön seyn und gefallen. Lehr ihr denn, sich gut zu schikken, Gut zu spielen, gut zu blikken, Lehr
An die Liebe. Liebe! allerliebſte Liebe! Seegne mich mit deinem Triebe. Laß mir deinen Reitz empfinden, Laß mich deine Glut entzuͤnden, Laß mich deinen Zukker ſchmekken, Laß mich durch ein Lied erwekken, Wenn ich Zeit und Luſt verſaͤume Muͤßig wach’, und muͤßig traͤume. Laß mir huͤbſch durch dein Genieſſen Zeit und Stunden ſchueller flieſſen. Laß mirs an der Muͤh zu waͤhlen, Aber nie an Schoͤnen fehlen, Und damit auch viel Beſchwerden, Durch ein Mittel minder werden, Laß mir kuͤnftig nur von allen Eine ſchoͤn ſeyn und gefallen. Lehr ihr denn, ſich gut zu ſchikken, Gut zu ſpielen, gut zu blikken, Lehr
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An die Liebe.
Liebe! allerliebſte Liebe!
Seegne mich mit deinem Triebe.
Laß mir deinen Reitz empfinden,
Laß mich deine Glut entzuͤnden,
Laß mich deinen Zukker ſchmekken,
Laß mich durch ein Lied erwekken,
Wenn ich Zeit und Luſt verſaͤume
Muͤßig wach’, und muͤßig traͤume.
Laß mir huͤbſch durch dein Genieſſen
Zeit und Stunden ſchueller flieſſen.
Laß mirs an der Muͤh zu waͤhlen,
Aber nie an Schoͤnen fehlen,
Und damit auch viel Beſchwerden,
Durch ein Mittel minder werden,
Laß mir kuͤnftig nur von allen
Eine ſchoͤn ſeyn und gefallen.
Lehr ihr denn, ſich gut zu ſchikken,
Gut zu ſpielen, gut zu blikken,
Lehr
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