Gleim, Johann Wilhelm Ludwig: Versuch in Scherzhaften Liedern. Bd. 2. Berlin, 1745.
Vernimm es, sprach ein Bruder: Nun sagt einmal, ihr Schönen, Zu mir und meinen Brüdern: Ihr wolt nur immer küssen. D 3
Vernimm es, ſprach ein Bruder: Nun ſagt einmal, ihr Schönen, Zu mir und meinen Brüdern: Ihr wolt nur immer küſſen. D 3
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg n="1"> <l><pb facs="#f0079" n="53"/> Vernimm es, ſprach ein Bruder:</l><lb/> <l>Ich weiß, daß fromme Mädchen</l><lb/> <l>Gott oft um Männer bitten,</l><lb/> <l>Und daß ſie oft, in Träumen,</l><lb/> <l>Die Bitten wiederholen,</l><lb/> <l>In Träumen Männer haben,</l><lb/> <l>Und glauben ſie zu küſſen.</l><lb/> <l>Dis glaub es, lieber Bruder,</l><lb/> <l>Dis glaubet auch das Mädchen.</l><lb/> <l>Gleich ſchlich ich zu dem Mädchen,</l><lb/> <l>Und fragt es: Wilſt du küſſen?</l><lb/> <l>Da ſtrekkte mir das Mädchen</l><lb/> <l>Die Lippen ſchnell entgegen,</l><lb/> <l>Und eh ich ſie berührte,</l><lb/> <l>Ertönten ſchon die Schmätzgen</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Nun ſagt einmal, ihr Schönen,</l><lb/> <l>Zu mir und meinen Brüdern:</l><lb/> <l>Ihr wolt nur immer küſſen.</l> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <fw place="bottom" type="sig">D 3</fw><lb/> </body> </text> </TEI> [53/0079]
Vernimm es, ſprach ein Bruder:
Ich weiß, daß fromme Mädchen
Gott oft um Männer bitten,
Und daß ſie oft, in Träumen,
Die Bitten wiederholen,
In Träumen Männer haben,
Und glauben ſie zu küſſen.
Dis glaub es, lieber Bruder,
Dis glaubet auch das Mädchen.
Gleich ſchlich ich zu dem Mädchen,
Und fragt es: Wilſt du küſſen?
Da ſtrekkte mir das Mädchen
Die Lippen ſchnell entgegen,
Und eh ich ſie berührte,
Ertönten ſchon die Schmätzgen
Nun ſagt einmal, ihr Schönen,
Zu mir und meinen Brüdern:
Ihr wolt nur immer küſſen.
D 3
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |