Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1790.1. Buch. 2. Tit. die Institutionen des Cajus, und die Pandecten desK. Justinian, aus denen sie größtentheils excerpirt sind; jedoch finden sich auch hin und wieder Abweichun- gen von denen letztern, welche zuweilen mit Vorsatz gemacht worden, zuweilen aber nur einen Irrthum zum Grunde haben. Es kommt hierauf vieles an, weil im ersten Fall die Institutionen, als ein neueres Recht, in letztern Fall aber die Pandecten, als das Original, vorzuziehen sind 20). Ausserdem werden auch in den Institutionen Verordnungen älterer römischer Kaiser, als in den Codex befindlich angeführt, welche iedoch heuti- ges Tages in demselben nicht anzutreffen sind, z. B. § 7 I. de testam. ordin. §. 27. I. de legatis u. a. m. 21) Manche neue Verordnung von Justinian findet man auch hier, die man in den übrigen Gesetzbüchern dieses Kaisers nirgends weiter antrifft. Z. B. §. 7 -- 9. I. de fidei- comm. hereditat. und §. 10. I. de testam ordin. Ue- brigens verdient dieses kleine Werk sowohl wegen der darin herrschenden Methode und Kürze, als wegen sei- nes guten Styls unsere ganze Bewunderung; man findet auch darin eine vortrefliche Anleitung, die römische Rechts- gelahrtheit chronologisch, d. i. nach den mancherley Abwechselungen zu studiren, die sich in den einzelnen Rechtsmaterien zugetragen haben. Unter den Ausga- ben derselben verdienen folgende bemerkt zu werden. I) Die Haloandrinische. Nürnberg 1529. 8. II) Die Cujacianische; und zwar die zwote verbes- serte 20) S Höpfner Commentar über die Institutio- nen. §. 16. 21) Man vergleiche deshalb Ioh. God. schaumburg Com-
mentar. de constitutionibus Imperatorum antiquis iis speciatim, quae in Institutioni- bus citantur, et in Codice repetitae praelect. omissae sunt. Lemgoviae 1735. 4. 1. Buch. 2. Tit. die Inſtitutionen des Cajus, und die Pandecten desK. Juſtinian, aus denen ſie groͤßtentheils excerpirt ſind; jedoch finden ſich auch hin und wieder Abweichun- gen von denen letztern, welche zuweilen mit Vorſatz gemacht worden, zuweilen aber nur einen Irrthum zum Grunde haben. Es kommt hierauf vieles an, weil im erſten Fall die Inſtitutionen, als ein neueres Recht, in letztern Fall aber die Pandecten, als das Original, vorzuziehen ſind 20). Auſſerdem werden auch in den Inſtitutionen Verordnungen aͤlterer roͤmiſcher Kaiſer, als in den Codex befindlich angefuͤhrt, welche iedoch heuti- ges Tages in demſelben nicht anzutreffen ſind, z. B. § 7 I. de teſtam. ordin. §. 27. I. de legatis u. a. m. 21) Manche neue Verordnung von Juſtinian findet man auch hier, die man in den uͤbrigen Geſetzbuͤchern dieſes Kaiſers nirgends weiter antrifft. Z. B. §. 7 — 9. I. de fidei- comm. hereditat. und §. 10. I. de teſtam ordin. Ue- brigens verdient dieſes kleine Werk ſowohl wegen der darin herrſchenden Methode und Kuͤrze, als wegen ſei- nes guten Styls unſere ganze Bewunderung; man findet auch darin eine vortrefliche Anleitung, die roͤmiſche Rechts- gelahrtheit chronologiſch, d. i. nach den mancherley Abwechſelungen zu ſtudiren, die ſich in den einzelnen Rechtsmaterien zugetragen haben. Unter den Ausga- ben derſelben verdienen folgende bemerkt zu werden. I) Die Haloandriniſche. Nuͤrnberg 1529. 8. II) Die Cujacianiſche; und zwar die zwote verbeſ- ſerte 20) S Hoͤpfner Commentar uͤber die Inſtitutio- nen. §. 16. 21) Man vergleiche deshalb Ioh. God. schaumburg Com-
mentar. de conſtitutionibus Imperatorum antiquis iis ſpeciatim, quae in Inſtitutioni- bus citantur, et in Codice repetitae praelect. omiſſae ſunt. Lemgoviae 1735. 4. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <p><pb facs="#f0326" n="306"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#fr">1. Buch. 2. Tit.</hi></fw><lb/> die Inſtitutionen des Cajus, und die Pandecten des<lb/> K. Juſtinian, aus denen ſie groͤßtentheils excerpirt ſind;<lb/> jedoch finden ſich auch hin und wieder <hi rendition="#g">Abweichun-</hi><lb/> gen von denen letztern, welche zuweilen mit <hi rendition="#g">Vorſatz</hi><lb/> gemacht worden, zuweilen aber nur einen <hi rendition="#g">Irrthum</hi><lb/> zum Grunde haben. Es kommt hierauf vieles an, weil<lb/> im erſten Fall die Inſtitutionen, als ein neueres Recht,<lb/> in letztern Fall aber die Pandecten, als das Original,<lb/> vorzuziehen ſind <note place="foot" n="20)">S Hoͤpfner <hi rendition="#g">Commentar uͤber die Inſtitutio-<lb/> nen</hi>. §. 16.</note>. Auſſerdem werden auch in den<lb/> Inſtitutionen Verordnungen aͤlterer roͤmiſcher Kaiſer, als<lb/> in den Codex befindlich angefuͤhrt, welche iedoch heuti-<lb/> ges Tages in demſelben nicht anzutreffen ſind, z. B.<lb/> § 7 <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">I. de teſtam. ordin. §. 27. I. de legatis</hi></hi> u. a. m. <note place="foot" n="21)">Man vergleiche deshalb <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Ioh. God.</hi><hi rendition="#k">schaumburg</hi><hi rendition="#g">Com-<lb/> mentar. de conſtitutionibus Imperatorum<lb/> antiquis iis ſpeciatim, quae in Inſtitutioni-<lb/> bus citantur, et in Codice repetitae praelect.<lb/> omiſſae ſunt</hi>. <hi rendition="#i">Lemgoviae</hi> 1735. 4.</hi></note><lb/> Manche neue Verordnung von Juſtinian findet man auch<lb/> hier, die man in den uͤbrigen Geſetzbuͤchern dieſes Kaiſers<lb/> nirgends weiter antrifft. Z. B. §. 7 — 9. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">I. de fidei-<lb/> comm. hereditat.</hi></hi> und §. 10. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">I. de teſtam ordin.</hi></hi> Ue-<lb/> brigens verdient dieſes kleine Werk ſowohl wegen der<lb/> darin herrſchenden Methode und Kuͤrze, als wegen ſei-<lb/> nes guten Styls unſere ganze Bewunderung; man findet<lb/> auch darin eine vortrefliche Anleitung, die roͤmiſche Rechts-<lb/> gelahrtheit <hi rendition="#g">chronologiſch</hi>, d. i. nach den mancherley<lb/> Abwechſelungen zu ſtudiren, die ſich in den einzelnen<lb/> Rechtsmaterien zugetragen haben. Unter den <hi rendition="#g">Ausga-<lb/> ben</hi> derſelben verdienen folgende bemerkt zu werden.<lb/><hi rendition="#aq">I</hi>) Die <hi rendition="#g">Haloandriniſche</hi>. Nuͤrnberg 1529. 8.<lb/><hi rendition="#aq">II</hi>) Die <hi rendition="#g">Cujacianiſche</hi>; und zwar die zwote verbeſ-<lb/> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#g">ſerte</hi></fw><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [306/0326]
1. Buch. 2. Tit.
die Inſtitutionen des Cajus, und die Pandecten des
K. Juſtinian, aus denen ſie groͤßtentheils excerpirt ſind;
jedoch finden ſich auch hin und wieder Abweichun-
gen von denen letztern, welche zuweilen mit Vorſatz
gemacht worden, zuweilen aber nur einen Irrthum
zum Grunde haben. Es kommt hierauf vieles an, weil
im erſten Fall die Inſtitutionen, als ein neueres Recht,
in letztern Fall aber die Pandecten, als das Original,
vorzuziehen ſind 20). Auſſerdem werden auch in den
Inſtitutionen Verordnungen aͤlterer roͤmiſcher Kaiſer, als
in den Codex befindlich angefuͤhrt, welche iedoch heuti-
ges Tages in demſelben nicht anzutreffen ſind, z. B.
§ 7 I. de teſtam. ordin. §. 27. I. de legatis u. a. m. 21)
Manche neue Verordnung von Juſtinian findet man auch
hier, die man in den uͤbrigen Geſetzbuͤchern dieſes Kaiſers
nirgends weiter antrifft. Z. B. §. 7 — 9. I. de fidei-
comm. hereditat. und §. 10. I. de teſtam ordin. Ue-
brigens verdient dieſes kleine Werk ſowohl wegen der
darin herrſchenden Methode und Kuͤrze, als wegen ſei-
nes guten Styls unſere ganze Bewunderung; man findet
auch darin eine vortrefliche Anleitung, die roͤmiſche Rechts-
gelahrtheit chronologiſch, d. i. nach den mancherley
Abwechſelungen zu ſtudiren, die ſich in den einzelnen
Rechtsmaterien zugetragen haben. Unter den Ausga-
ben derſelben verdienen folgende bemerkt zu werden.
I) Die Haloandriniſche. Nuͤrnberg 1529. 8.
II) Die Cujacianiſche; und zwar die zwote verbeſ-
ſerte
20) S Hoͤpfner Commentar uͤber die Inſtitutio-
nen. §. 16.
21) Man vergleiche deshalb Ioh. God. schaumburg Com-
mentar. de conſtitutionibus Imperatorum
antiquis iis ſpeciatim, quae in Inſtitutioni-
bus citantur, et in Codice repetitae praelect.
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