Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1790.de Origine Iuris. verzeihlichste Fehler des Gothofreds ist jedoch dieser,daß er das, was Taurell und die folgenden Editoren mit verschiedenen Zeichen bemerkt haben, meist ohne allen Unterschied in Haken eingeschlossen hat; so daß man aus seinen Ausgaben nicht sehen kann, warum etwas auf eine gewisse Weise bezeichnet worden, sondern deswegen immer die Taurellische Ausgabe zu Hülfe nehmen muß 47). Man darf daher nicht glauben, daß irgend ein Wort deswegen verdächtig sey, weil es in einer Gothofredi- schen Ausgabe in Haken oder halbe Zirkel eingeschlossen angetroffen wird. Die beste und auch wohl dem Dru- cke nach die schönste und prächtigste Ausgabe unter den Gothofredischen ist ohnstreitig diejenige, welche Simon van 47) Es ist der Mühe werth, hier etwas weniges von den
Zeichen des Taurells und der übrigen Editoren, deren sie sich in ihren Ausgaben der Pandecten bedienet haben, zu bemerken. Taurell hat deren fünf. Das erste ** bedeutet, daß die damit bezeichneten Worte nicht im Text der Florentinischen Handschrift gestanden, sondern demsel- ben hernach durch einen alten Abschreiber beygefüget wor- den. Das andere > gebraucht Taurell, wenn ihm et- was überflüssig im Text zu seyn geschienen; das dritte () zeigt an, daß etwas in der Florentinischen Hand- schrift nicht stehe, sondern vom Taurell, um einen voll- kommenen Verstand herauszubringen, inseriret worden; das vierte *) deutet Worte und Stellen an, die ihm verdächtig oder von der römischen Schreibart abzuwei- chen gedeucht haben; das fünfte endlich + drückt zwey verschiedene Lesearten aus, davon Taurell die erstere in den Text gebracht, die andere aber mit jenen Zeichen am Rande angemerkt hat. In der Präfation seiner Aus- gabe hat Taurell alle diese Charactere selbst erklärt. Russard bedient sich noch eines andern Zeichens, , und will damit andeuten, daß dasjenige, was er mit den- selben eingeschlossen, in der florentinischen Handschrift so wenig, de Origine Iuris. verzeihlichſte Fehler des Gothofreds iſt jedoch dieſer,daß er das, was Taurell und die folgenden Editoren mit verſchiedenen Zeichen bemerkt haben, meiſt ohne allen Unterſchied in Haken eingeſchloſſen hat; ſo daß man aus ſeinen Ausgaben nicht ſehen kann, warum etwas auf eine gewiſſe Weiſe bezeichnet worden, ſondern deswegen immer die Taurelliſche Ausgabe zu Huͤlfe nehmen muß 47). Man darf daher nicht glauben, daß irgend ein Wort deswegen verdaͤchtig ſey, weil es in einer Gothofredi- ſchen Ausgabe in Haken oder halbe Zirkel eingeſchloſſen angetroffen wird. Die beſte und auch wohl dem Dru- cke nach die ſchoͤnſte und praͤchtigſte Ausgabe unter den Gothofrediſchen iſt ohnſtreitig diejenige, welche Simon van 47) Es iſt der Muͤhe werth, hier etwas weniges von den
Zeichen des Taurells und der uͤbrigen Editoren, deren ſie ſich in ihren Ausgaben der Pandecten bedienet haben, zu bemerken. Taurell hat deren fuͤnf. Das erſte ** bedeutet, daß die damit bezeichneten Worte nicht im Text der Florentiniſchen Handſchrift geſtanden, ſondern demſel- ben hernach durch einen alten Abſchreiber beygefuͤget wor- den. Das andere ► gebraucht Taurell, wenn ihm et- was uͤberfluͤſſig im Text zu ſeyn geſchienen; das dritte () zeigt an, daß etwas in der Florentiniſchen Hand- ſchrift nicht ſtehe, ſondern vom Taurell, um einen voll- kommenen Verſtand herauszubringen, inſeriret worden; das vierte *) deutet Worte und Stellen an, die ihm verdaͤchtig oder von der roͤmiſchen Schreibart abzuwei- chen gedeucht haben; das fuͤnfte endlich † druͤckt zwey verſchiedene Leſearten aus, davon Taurell die erſtere in den Text gebracht, die andere aber mit jenen Zeichen am Rande angemerkt hat. In der Praͤfation ſeiner Aus- gabe hat Taurell alle dieſe Charactere ſelbſt erklaͤrt. Ruſſard bedient ſich noch eines andern Zeichens, ∥ ∥, und will damit andeuten, daß dasjenige, was er mit den- ſelben eingeſchloſſen, in der florentiniſchen Handſchrift ſo wenig, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <p><pb facs="#f0337" n="317"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">de Origine Iuris.</hi></fw><lb/> verzeihlichſte Fehler des <hi rendition="#fr">Gothofreds</hi> iſt jedoch dieſer,<lb/> daß er das, was <hi rendition="#fr">Taurell</hi> und die folgenden Editoren<lb/> mit verſchiedenen Zeichen bemerkt haben, meiſt ohne allen<lb/> Unterſchied in Haken eingeſchloſſen hat; ſo daß man aus<lb/> ſeinen Ausgaben nicht ſehen kann, <hi rendition="#g">warum</hi> etwas auf<lb/> eine gewiſſe Weiſe bezeichnet worden, ſondern deswegen<lb/> immer die Taurelliſche Ausgabe zu Huͤlfe nehmen muß <note xml:id="seg2pn_44_1" next="#seg2pn_44_2" place="foot" n="47)">Es iſt der Muͤhe werth, hier etwas weniges von den<lb/> Zeichen des <hi rendition="#fr">Taurells</hi> und der uͤbrigen Editoren, deren<lb/> ſie ſich in ihren Ausgaben der Pandecten bedienet haben,<lb/> zu bemerken. <hi rendition="#fr">Taurell</hi> hat deren fuͤnf. Das erſte **<lb/> bedeutet, daß die damit bezeichneten Worte nicht im Text<lb/> der Florentiniſchen Handſchrift geſtanden, ſondern demſel-<lb/> ben hernach durch einen alten Abſchreiber beygefuͤget wor-<lb/> den. Das andere ► gebraucht <hi rendition="#fr">Taurell</hi>, wenn ihm et-<lb/> was uͤberfluͤſſig im Text zu ſeyn geſchienen; das dritte<lb/> () zeigt an, daß etwas in der Florentiniſchen Hand-<lb/> ſchrift nicht ſtehe, ſondern vom <hi rendition="#fr">Taurell</hi>, um einen voll-<lb/> kommenen Verſtand herauszubringen, inſeriret worden;<lb/> das vierte *) deutet Worte und Stellen an, die ihm<lb/> verdaͤchtig oder von der roͤmiſchen Schreibart abzuwei-<lb/> chen gedeucht haben; das fuͤnfte endlich † druͤckt zwey<lb/> verſchiedene Leſearten aus, davon <hi rendition="#fr">Taurell</hi> die erſtere in<lb/> den Text gebracht, die andere aber mit jenen Zeichen<lb/> am Rande angemerkt hat. In der Praͤfation ſeiner Aus-<lb/> gabe hat <hi rendition="#fr">Taurell</hi> alle dieſe Charactere ſelbſt erklaͤrt.<lb/> Ruſſard bedient ſich noch eines andern Zeichens, ∥ ∥,<lb/> und will damit andeuten, daß dasjenige, was er mit den-<lb/> ſelben eingeſchloſſen, in der florentiniſchen Handſchrift ſo<lb/> <fw place="bottom" type="catch">wenig,</fw></note>.<lb/> Man darf daher nicht glauben, daß irgend ein Wort<lb/> deswegen verdaͤchtig ſey, weil es in einer Gothofredi-<lb/> ſchen Ausgabe in Haken oder halbe Zirkel eingeſchloſſen<lb/> angetroffen wird. Die beſte und auch wohl dem Dru-<lb/> cke nach die ſchoͤnſte und praͤchtigſte Ausgabe unter den<lb/> Gothofrediſchen iſt ohnſtreitig diejenige, welche <hi rendition="#fr">Simon</hi><lb/> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">van</hi></fw><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [317/0337]
de Origine Iuris.
verzeihlichſte Fehler des Gothofreds iſt jedoch dieſer,
daß er das, was Taurell und die folgenden Editoren
mit verſchiedenen Zeichen bemerkt haben, meiſt ohne allen
Unterſchied in Haken eingeſchloſſen hat; ſo daß man aus
ſeinen Ausgaben nicht ſehen kann, warum etwas auf
eine gewiſſe Weiſe bezeichnet worden, ſondern deswegen
immer die Taurelliſche Ausgabe zu Huͤlfe nehmen muß 47).
Man darf daher nicht glauben, daß irgend ein Wort
deswegen verdaͤchtig ſey, weil es in einer Gothofredi-
ſchen Ausgabe in Haken oder halbe Zirkel eingeſchloſſen
angetroffen wird. Die beſte und auch wohl dem Dru-
cke nach die ſchoͤnſte und praͤchtigſte Ausgabe unter den
Gothofrediſchen iſt ohnſtreitig diejenige, welche Simon
van
47) Es iſt der Muͤhe werth, hier etwas weniges von den
Zeichen des Taurells und der uͤbrigen Editoren, deren
ſie ſich in ihren Ausgaben der Pandecten bedienet haben,
zu bemerken. Taurell hat deren fuͤnf. Das erſte **
bedeutet, daß die damit bezeichneten Worte nicht im Text
der Florentiniſchen Handſchrift geſtanden, ſondern demſel-
ben hernach durch einen alten Abſchreiber beygefuͤget wor-
den. Das andere ► gebraucht Taurell, wenn ihm et-
was uͤberfluͤſſig im Text zu ſeyn geſchienen; das dritte
() zeigt an, daß etwas in der Florentiniſchen Hand-
ſchrift nicht ſtehe, ſondern vom Taurell, um einen voll-
kommenen Verſtand herauszubringen, inſeriret worden;
das vierte *) deutet Worte und Stellen an, die ihm
verdaͤchtig oder von der roͤmiſchen Schreibart abzuwei-
chen gedeucht haben; das fuͤnfte endlich † druͤckt zwey
verſchiedene Leſearten aus, davon Taurell die erſtere in
den Text gebracht, die andere aber mit jenen Zeichen
am Rande angemerkt hat. In der Praͤfation ſeiner Aus-
gabe hat Taurell alle dieſe Charactere ſelbſt erklaͤrt.
Ruſſard bedient ſich noch eines andern Zeichens, ∥ ∥,
und will damit andeuten, daß dasjenige, was er mit den-
ſelben eingeſchloſſen, in der florentiniſchen Handſchrift ſo
wenig,
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