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Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1790.

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1. Buch. 2. Tit.
§. 57.
Zweyte Regel.

Ist es ausser Zweifel, daß die Stelle
im Justinianeischen Rechtskörper, über de-
ren heutigen Gebrauch die Frage ist, wirklich
glossirt sey; so ist weiter darauf zu sehen,
ob diese Stelle eine wirkliche gesezliche Dis-
position enthalte, oder nicht? indem, wenn
das leztere ist, solche uns gar nicht verbin-
den kann, sondern es uns in einem solchen
Falle vielmehr freystehen muß, nach unserer
Ueberzeugung davon abzugehen
.

Daß in unserm Corpus Juris nicht wenig enthal-
ten sey, so den Nahmen eines eigentlichen Gesetzes gar
nicht verdienet, ist schon oben (S. 50. und folgg.) be-
merkt worden. So z. B. kommen in unserm römischen
Rechte häufig Definitionen, Eintheilungen, dogmatische
und historische Sätze, Worterklärungen und dergleichen
vor. Diese können uns als Gesetze aus den schon oben
angeführten Gründen ohnmöglich verbinden, wenn wir
gleich dieselben, sofern sie richtig sind, mit ihren wesent-
lichen Folgen als wahr und gegründet anerkennen müs-
sen. Ob wir nun gleich, um das Gesezliche von dem
nicht Gesezlichen zu unterscheiden, lediglich auf den In-
halt der Stelle selbst unser Augenmerk zu richten ha-
ben, so dürfen wir doch deswegen mit Thomasius 4)

die
diejenige, welche Dionys. Gothofred zu Lyon 1612.
in Fol. in VI. Theilen veranstaltet hat. Der sechste Theil
enthält den Thesaurum Accursianum, Brossei Remissio-
nes, Hennequini Notas et Benedicta ad Accursium,
und
des Stephani Daoys indicem generalem.
4) Disp. an legum Iuris Iustinianei sit fre-
quens an exiguus usus practicus in foris
Germaniae
.
§. 10.
1. Buch. 2. Tit.
§. 57.
Zweyte Regel.

Iſt es auſſer Zweifel, daß die Stelle
im Juſtinianeiſchen Rechtskoͤrper, uͤber de-
ren heutigen Gebrauch die Frage iſt, wirklich
gloſſirt ſey; ſo iſt weiter darauf zu ſehen,
ob dieſe Stelle eine wirkliche geſezliche Dis-
poſition enthalte, oder nicht? indem, wenn
das leztere iſt, ſolche uns gar nicht verbin-
den kann, ſondern es uns in einem ſolchen
Falle vielmehr freyſtehen muß, nach unſerer
Ueberzeugung davon abzugehen
.

Daß in unſerm Corpus Juris nicht wenig enthal-
ten ſey, ſo den Nahmen eines eigentlichen Geſetzes gar
nicht verdienet, iſt ſchon oben (S. 50. und folgg.) be-
merkt worden. So z. B. kommen in unſerm roͤmiſchen
Rechte haͤufig Definitionen, Eintheilungen, dogmatiſche
und hiſtoriſche Saͤtze, Worterklaͤrungen und dergleichen
vor. Dieſe koͤnnen uns als Geſetze aus den ſchon oben
angefuͤhrten Gruͤnden ohnmoͤglich verbinden, wenn wir
gleich dieſelben, ſofern ſie richtig ſind, mit ihren weſent-
lichen Folgen als wahr und gegruͤndet anerkennen muͤſ-
ſen. Ob wir nun gleich, um das Geſezliche von dem
nicht Geſezlichen zu unterſcheiden, lediglich auf den In-
halt der Stelle ſelbſt unſer Augenmerk zu richten ha-
ben, ſo duͤrfen wir doch deswegen mit Thomaſius 4)

die
diejenige, welche Dionyſ. Gothofred zu Lyon 1612.
in Fol. in VI. Theilen veranſtaltet hat. Der ſechſte Theil
enthaͤlt den Theſaurum Accurſianum, Broſſei Remiſſio-
nes, Hennequini Notas et Benedicta ad Accurſium,
und
des Stephani Daoys indicem generalem.
4) Diſp. an legum Iuris Iuſtinianei ſit fre-
quens an exiguus uſus practicus in foris
Germaniae
.
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[350/0370] 1. Buch. 2. Tit. §. 57. Zweyte Regel. Iſt es auſſer Zweifel, daß die Stelle im Juſtinianeiſchen Rechtskoͤrper, uͤber de- ren heutigen Gebrauch die Frage iſt, wirklich gloſſirt ſey; ſo iſt weiter darauf zu ſehen, ob dieſe Stelle eine wirkliche geſezliche Dis- poſition enthalte, oder nicht? indem, wenn das leztere iſt, ſolche uns gar nicht verbin- den kann, ſondern es uns in einem ſolchen Falle vielmehr freyſtehen muß, nach unſerer Ueberzeugung davon abzugehen. Daß in unſerm Corpus Juris nicht wenig enthal- ten ſey, ſo den Nahmen eines eigentlichen Geſetzes gar nicht verdienet, iſt ſchon oben (S. 50. und folgg.) be- merkt worden. So z. B. kommen in unſerm roͤmiſchen Rechte haͤufig Definitionen, Eintheilungen, dogmatiſche und hiſtoriſche Saͤtze, Worterklaͤrungen und dergleichen vor. Dieſe koͤnnen uns als Geſetze aus den ſchon oben angefuͤhrten Gruͤnden ohnmoͤglich verbinden, wenn wir gleich dieſelben, ſofern ſie richtig ſind, mit ihren weſent- lichen Folgen als wahr und gegruͤndet anerkennen muͤſ- ſen. Ob wir nun gleich, um das Geſezliche von dem nicht Geſezlichen zu unterſcheiden, lediglich auf den In- halt der Stelle ſelbſt unſer Augenmerk zu richten ha- ben, ſo duͤrfen wir doch deswegen mit Thomaſius 4) die 3) 4) Diſp. an legum Iuris Iuſtinianei ſit fre- quens an exiguus uſus practicus in foris Germaniae. §. 10. 3) diejenige, welche Dionyſ. Gothofred zu Lyon 1612. in Fol. in VI. Theilen veranſtaltet hat. Der ſechſte Theil enthaͤlt den Theſaurum Accurſianum, Broſſei Remiſſio- nes, Hennequini Notas et Benedicta ad Accurſium, und des Stephani Daoys indicem generalem.

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Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




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Zitationshilfe: Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1790, S. 350. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glueck_pandecten01_1790/370>, abgerufen am 24.11.2024.