Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1790.

Bild:
<< vorherige Seite

1. Buch. 2. Tit.
tet werden könne. Dahero es ganz vergeblich ist, wenn
einige neuere Rechtsgelehrten aus diesem Grunde den
heutigen Gebrauch der L. ult. C. de praescript. XXX.
et XL. annor.
desgleichen der L. 2. und L. ult. C. de
litigios.
und anderer mehr bezweifeln wollen.

§. 62.
Postiustinianeisches Recht. a) orientalisches.
I) Basiliken des Kaisers Leo.

Wir haben nun noch von dem lezten Theil des rö-
mischen Rechts, nehmlich den Postiustinianeischen,
zu handeln. Hierher gehören einmahl die nach des Kai-
sers Justinians Regierung im Orient promulgirte neue
Gesetze und Rechtsbücher, von denen wir noch heutiges Ta-
ges beträchtliche Fragmente übrig haben 16). Außer denen
wenig interessanten Novellen der Kaisere Justin II. und
Tiberius, welche auch nach der Uebersetzung des Agy-
läus den meisten Ausgaben des Corporis iuris civ. an-
gehängt sind; und den Propseiron nomikon, (Promptua-
rium iuris
) so Kaiser Basilius Macedo, mit sei-
nen beyden Söhnen den Constantin und Leo, im Jahr
876. bekannt gemacht hat, und aus 40. Titeln beste-
het 17); verdienen die sogenannten Basiliken des Kai-
sers Leo unsere ganze Aufmerksamkeit. Kais. Basilius
Macedo
ließ dieses Werk durch eine Gesellschaft von
Gelehrten, unter denen Symbatius Protosphata-
rius
den ersten Platz behauptet zu haben scheinet, vor-

nehm-
16) Einen grosen Theil dieser orientalischen Gesetze und grie-
chischen Rechtsbücher haben Enimund. bonefidivs in Iure
orientali
Paris
1573. und Io. levnclavivs Iure
Graeco-Romano
cura Marq. freheri Francof.
1596. fol. Tom. II.
gesammlet.
17) Mehrere Nachrichten hiervon findet man in den gelehr-
ten Anmerkungen des Hrn. Dir. Zepernick über beck de
Novellis Leonis
Halae
1779. 8. S. 18. und folg.

1. Buch. 2. Tit.
tet werden koͤnne. Dahero es ganz vergeblich iſt, wenn
einige neuere Rechtsgelehrten aus dieſem Grunde den
heutigen Gebrauch der L. ult. C. de praeſcript. XXX.
et XL. annor.
desgleichen der L. 2. und L. ult. C. de
litigios.
und anderer mehr bezweifeln wollen.

§. 62.
Poſtiuſtinianeiſches Recht. a) orientaliſches.
I) Baſiliken des Kaiſers Leo.

Wir haben nun noch von dem lezten Theil des roͤ-
miſchen Rechts, nehmlich den Poſtiuſtinianeiſchen,
zu handeln. Hierher gehoͤren einmahl die nach des Kai-
ſers Juſtinians Regierung im Orient promulgirte neue
Geſetze und Rechtsbuͤcher, von denen wir noch heutiges Ta-
ges betraͤchtliche Fragmente uͤbrig haben 16). Außer denen
wenig intereſſanten Novellen der Kaiſere Juſtin II. und
Tiberius, welche auch nach der Ueberſetzung des Agy-
laͤus den meiſten Ausgaben des Corporis iuris civ. an-
gehaͤngt ſind; und den Πρόψειρον νομικὸν, (Promptua-
rium iuris
) ſo Kaiſer Baſilius Macedo, mit ſei-
nen beyden Soͤhnen den Conſtantin und Leo, im Jahr
876. bekannt gemacht hat, und aus 40. Titeln beſte-
het 17); verdienen die ſogenannten Baſiliken des Kai-
ſers Leo unſere ganze Aufmerkſamkeit. Kaiſ. Baſilius
Macedo
ließ dieſes Werk durch eine Geſellſchaft von
Gelehrten, unter denen Symbatius Protosphata-
rius
den erſten Platz behauptet zu haben ſcheinet, vor-

nehm-
16) Einen groſen Theil dieſer orientaliſchen Geſetze und grie-
chiſchen Rechtsbuͤcher haben Enimund. bonefidivs in Iure
orientali
Paris
1573. und Io. levnclavivs Iure
Graeco-Romano
cura Marq. freheri Francof.
1596. fol. Tom. II.
geſammlet.
17) Mehrere Nachrichten hiervon findet man in den gelehr-
ten Anmerkungen des Hrn. Dir. Zepernick uͤber beck de
Novellis Leonis
Halae
1779. 8. S. 18. und folg.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0378" n="358"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#fr">1. Buch. 2. Tit.</hi></fw><lb/>
tet werden ko&#x0364;nne. Dahero es ganz vergeblich i&#x017F;t, wenn<lb/>
einige neuere Rechtsgelehrten aus die&#x017F;em Grunde den<lb/>
heutigen Gebrauch der <hi rendition="#aq">L. ult. C. de prae&#x017F;cript. XXX.<lb/>
et XL. annor.</hi> desgleichen der <hi rendition="#aq">L.</hi> 2. und <hi rendition="#aq">L. ult. C. de<lb/>
litigios.</hi> und anderer mehr bezweifeln wollen.</p>
              </div><lb/>
              <div n="5">
                <head>§. 62.<lb/><hi rendition="#g">Po&#x017F;tiu&#x017F;tinianei&#x017F;ches Recht. <hi rendition="#aq">a</hi>) orientali&#x017F;ches</hi>.<lb/><hi rendition="#aq">I</hi>) Ba&#x017F;iliken des Kai&#x017F;ers Leo.</head><lb/>
                <p>Wir haben nun noch von dem lezten Theil des ro&#x0364;-<lb/>
mi&#x017F;chen Rechts, nehmlich den <hi rendition="#fr">Po&#x017F;tiu&#x017F;tinianei&#x017F;chen</hi>,<lb/>
zu handeln. Hierher geho&#x0364;ren einmahl die nach des Kai-<lb/>
&#x017F;ers Ju&#x017F;tinians Regierung im Orient promulgirte neue<lb/>
Ge&#x017F;etze und Rechtsbu&#x0364;cher, von denen wir noch heutiges Ta-<lb/>
ges betra&#x0364;chtliche Fragmente u&#x0364;brig haben <note place="foot" n="16)">Einen gro&#x017F;en Theil die&#x017F;er orientali&#x017F;chen Ge&#x017F;etze und grie-<lb/>
chi&#x017F;chen Rechtsbu&#x0364;cher haben <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Enimund.</hi><hi rendition="#k">bonefidivs</hi> in <hi rendition="#g">Iure<lb/>
orientali</hi> <hi rendition="#i">Paris</hi></hi> 1573. und <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Io.</hi><hi rendition="#k">levnclavivs</hi><hi rendition="#g">Iure<lb/>
Graeco-Romano</hi> cura <hi rendition="#i">Marq.</hi> <hi rendition="#k">freheri</hi> Francof.<lb/>
1596. fol. Tom. II.</hi> ge&#x017F;ammlet.</note>. Außer denen<lb/>
wenig intere&#x017F;&#x017F;anten Novellen der Kai&#x017F;ere <hi rendition="#g">Ju&#x017F;tin</hi> <hi rendition="#aq">II.</hi> und<lb/><hi rendition="#g">Tiberius</hi>, welche auch nach der Ueber&#x017F;etzung des Agy-<lb/>
la&#x0364;us den mei&#x017F;ten Ausgaben des <hi rendition="#aq">Corporis iuris civ.</hi> an-<lb/>
geha&#x0364;ngt &#x017F;ind; und den &#x03A0;&#x03C1;&#x03CC;&#x03C8;&#x03B5;&#x03B9;&#x03C1;&#x03BF;&#x03BD; &#x03BD;&#x03BF;&#x03BC;&#x03B9;&#x03BA;&#x1F78;&#x03BD;, (<hi rendition="#aq">Promptua-<lb/>
rium iuris</hi>) &#x017F;o Kai&#x017F;er <hi rendition="#g">Ba&#x017F;ilius Macedo</hi>, mit &#x017F;ei-<lb/>
nen beyden So&#x0364;hnen den Con&#x017F;tantin und Leo, im Jahr<lb/>
876. bekannt gemacht hat, und aus 40. Titeln be&#x017F;te-<lb/>
het <note place="foot" n="17)">Mehrere Nachrichten hiervon findet man in den gelehr-<lb/>
ten Anmerkungen des Hrn. Dir. <hi rendition="#fr">Zepernick</hi> u&#x0364;ber <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">beck</hi><hi rendition="#g">de<lb/>
Novellis Leonis</hi> Halae</hi> 1779. 8. S. 18. und folg.</note>; verdienen die &#x017F;ogenannten <hi rendition="#g">Ba&#x017F;iliken</hi> des Kai-<lb/>
&#x017F;ers Leo un&#x017F;ere ganze Aufmerk&#x017F;amkeit. Kai&#x017F;. <hi rendition="#g">Ba&#x017F;ilius<lb/>
Macedo</hi> ließ die&#x017F;es Werk durch eine Ge&#x017F;ell&#x017F;chaft von<lb/>
Gelehrten, unter denen <hi rendition="#g">Symbatius Protosphata-<lb/>
rius</hi> den er&#x017F;ten Platz behauptet zu haben &#x017F;cheinet, vor-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">nehm-</fw><lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[358/0378] 1. Buch. 2. Tit. tet werden koͤnne. Dahero es ganz vergeblich iſt, wenn einige neuere Rechtsgelehrten aus dieſem Grunde den heutigen Gebrauch der L. ult. C. de praeſcript. XXX. et XL. annor. desgleichen der L. 2. und L. ult. C. de litigios. und anderer mehr bezweifeln wollen. §. 62. Poſtiuſtinianeiſches Recht. a) orientaliſches. I) Baſiliken des Kaiſers Leo. Wir haben nun noch von dem lezten Theil des roͤ- miſchen Rechts, nehmlich den Poſtiuſtinianeiſchen, zu handeln. Hierher gehoͤren einmahl die nach des Kai- ſers Juſtinians Regierung im Orient promulgirte neue Geſetze und Rechtsbuͤcher, von denen wir noch heutiges Ta- ges betraͤchtliche Fragmente uͤbrig haben 16). Außer denen wenig intereſſanten Novellen der Kaiſere Juſtin II. und Tiberius, welche auch nach der Ueberſetzung des Agy- laͤus den meiſten Ausgaben des Corporis iuris civ. an- gehaͤngt ſind; und den Πρόψειρον νομικὸν, (Promptua- rium iuris) ſo Kaiſer Baſilius Macedo, mit ſei- nen beyden Soͤhnen den Conſtantin und Leo, im Jahr 876. bekannt gemacht hat, und aus 40. Titeln beſte- het 17); verdienen die ſogenannten Baſiliken des Kai- ſers Leo unſere ganze Aufmerkſamkeit. Kaiſ. Baſilius Macedo ließ dieſes Werk durch eine Geſellſchaft von Gelehrten, unter denen Symbatius Protosphata- rius den erſten Platz behauptet zu haben ſcheinet, vor- nehm- 16) Einen groſen Theil dieſer orientaliſchen Geſetze und grie- chiſchen Rechtsbuͤcher haben Enimund. bonefidivs in Iure orientali Paris 1573. und Io. levnclavivs Iure Graeco-Romano cura Marq. freheri Francof. 1596. fol. Tom. II. geſammlet. 17) Mehrere Nachrichten hiervon findet man in den gelehr- ten Anmerkungen des Hrn. Dir. Zepernick uͤber beck de Novellis Leonis Halae 1779. 8. S. 18. und folg.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/glueck_pandecten01_1790
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/glueck_pandecten01_1790/378
Zitationshilfe: Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1790, S. 358. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glueck_pandecten01_1790/378>, abgerufen am 24.11.2024.