Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1790.1. Buch. 2. Tit. theilen, wo sie vorkommen. Auch die Anlegung einesArrests geschiehet nach den Gesetzen des Forums, wo dieselbe gesucht wird 82). Im lezten Falle hingegen finden folgende Regeln statt: 1) Wenn von dem Zustandeiner Persohn, mehr 82) L. 3. §. 6. D. de testib. hert a. a. O. §. LXX. hofacker Princip. iur. civ. Rom. Germ. T. I. §. 144. S. 116. 83) Quando lex in personam dirigitur, respiciendum est ad leges illius civitatis, quae personam habet subiectam, sagt hert a. a. O. §. VIII. 84) Schnauberts Anfangsgründe des Staatsrechts der ge-
sammten Reichslande §. 116. 1. Buch. 2. Tit. theilen, wo ſie vorkommen. Auch die Anlegung einesArreſts geſchiehet nach den Geſetzen des Forums, wo dieſelbe geſucht wird 82). Im lezten Falle hingegen finden folgende Regeln ſtatt: 1) Wenn von dem Zuſtandeiner Perſohn, mehr 82) L. 3. §. 6. D. de teſtib. hert a. a. O. §. LXX. hofacker Princip. iur. civ. Rom. Germ. T. I. §. 144. S. 116. 83) Quando lex in perſonam dirigitur, reſpiciendum eſt ad leges illius civitatis, quae perſonam habet ſubiectam, ſagt hert a. a. O. §. VIII. 84) Schnauberts Anfangsgruͤnde des Staatsrechts der ge-
ſammten Reichslande §. 116. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0408" n="388"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#fr">1. Buch. 2. Tit.</hi></fw><lb/> theilen, wo ſie vorkommen. Auch die Anlegung eines<lb/> Arreſts geſchiehet nach den Geſetzen des Forums, wo<lb/> dieſelbe geſucht wird <note place="foot" n="82)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L. 3. §. 6. D. de teſtib</hi>. <hi rendition="#k">hert</hi></hi> a. a. O. §. <hi rendition="#aq">LXX. <hi rendition="#k">hofacker</hi><lb/> Princip. iur. civ. Rom. Germ. T. I.</hi> §. 144. S. 116.</note>. Im lezten Falle hingegen<lb/> finden folgende Regeln ſtatt:</p><lb/> <p>1) <hi rendition="#g">Wenn von dem Zuſtandeiner Perſohn,<lb/> und denen davon abhaͤngenden Rechten die<lb/> Rede iſt, ſo ſind die beſondern Geſetze des-<lb/> jenigen Landes anzuwenden, wo die Perſohn<lb/> wohnhaft iſt, wenn ſie ſich auch auſſer Lan-<lb/> des befindet</hi> <note place="foot" n="83)"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Quando lex in perſonam dirigitur, reſpiciendum eſt ad<lb/> leges illius civitatis, quae perſonam habet ſubiectam,</hi></hi> ſagt<lb/><hi rendition="#k"><hi rendition="#aq">hert</hi></hi> a. a. O. §. <hi rendition="#aq">VIII.</hi></note>. Denn die Perſohn eines Untertha-<lb/> nen iſt keinem andern unterworfen, als demjenigen Lan-<lb/> desherrn, in deſſen Lande dieſelbe ihren Wohnſiz hat,<lb/> (§. 44.) nun iſt der <hi rendition="#aq">Status</hi> ein Zubehoͤr der Perſohn,<lb/> welcher derſelben anklebt, und die Perſohn uͤberall be-<lb/> gleitet, wo ſie ſich nur aufhaͤlt; mithin muͤſſen auch<lb/> die Geſetze des Domiciliums, die dieſe perſoͤhnliche Ei-<lb/> genſchaft dem Unterthan beylegen, als Normen ange-<lb/> wendet werden, wenn ſich derſelbe auſſer Landes befin-<lb/> det, weil die Perſohn doch immer in der Unterthaͤnig-<lb/> keit gegen den Landesherrn bleibt, in deſſen Lande das<lb/> Domicilium derſelben iſt <note place="foot" n="84)"><hi rendition="#fr">Schnauberts</hi> Anfangsgruͤnde des Staatsrechts der ge-<lb/> ſammten Reichslande §. 116.</note>. Wolte man ein an-<lb/> ders annehmen, ſo wuͤrde hieraus noch uͤberdies die<lb/> groͤſte Unbequemlichkeit entſtehen. Denn ein Muͤndiger<lb/> zu Hauſſe wuͤrde zu gleicher Zeit auch an dem Orte,<lb/> wo er auswaͤrts etwas beſizt, unmuͤndig ſeyn; wuͤrde<lb/> alſo, ſo lang er zu Hauſſe bleibt, muͤndig ſeyn, aber<lb/> ſobald er verreiſt, in einem andern Gebiete es nicht<lb/> <fw place="bottom" type="catch">mehr</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [388/0408]
1. Buch. 2. Tit.
theilen, wo ſie vorkommen. Auch die Anlegung eines
Arreſts geſchiehet nach den Geſetzen des Forums, wo
dieſelbe geſucht wird 82). Im lezten Falle hingegen
finden folgende Regeln ſtatt:
1) Wenn von dem Zuſtandeiner Perſohn,
und denen davon abhaͤngenden Rechten die
Rede iſt, ſo ſind die beſondern Geſetze des-
jenigen Landes anzuwenden, wo die Perſohn
wohnhaft iſt, wenn ſie ſich auch auſſer Lan-
des befindet 83). Denn die Perſohn eines Untertha-
nen iſt keinem andern unterworfen, als demjenigen Lan-
desherrn, in deſſen Lande dieſelbe ihren Wohnſiz hat,
(§. 44.) nun iſt der Status ein Zubehoͤr der Perſohn,
welcher derſelben anklebt, und die Perſohn uͤberall be-
gleitet, wo ſie ſich nur aufhaͤlt; mithin muͤſſen auch
die Geſetze des Domiciliums, die dieſe perſoͤhnliche Ei-
genſchaft dem Unterthan beylegen, als Normen ange-
wendet werden, wenn ſich derſelbe auſſer Landes befin-
det, weil die Perſohn doch immer in der Unterthaͤnig-
keit gegen den Landesherrn bleibt, in deſſen Lande das
Domicilium derſelben iſt 84). Wolte man ein an-
ders annehmen, ſo wuͤrde hieraus noch uͤberdies die
groͤſte Unbequemlichkeit entſtehen. Denn ein Muͤndiger
zu Hauſſe wuͤrde zu gleicher Zeit auch an dem Orte,
wo er auswaͤrts etwas beſizt, unmuͤndig ſeyn; wuͤrde
alſo, ſo lang er zu Hauſſe bleibt, muͤndig ſeyn, aber
ſobald er verreiſt, in einem andern Gebiete es nicht
mehr
82) L. 3. §. 6. D. de teſtib. hert a. a. O. §. LXX. hofacker
Princip. iur. civ. Rom. Germ. T. I. §. 144. S. 116.
83) Quando lex in perſonam dirigitur, reſpiciendum eſt ad
leges illius civitatis, quae perſonam habet ſubiectam, ſagt
hert a. a. O. §. VIII.
84) Schnauberts Anfangsgruͤnde des Staatsrechts der ge-
ſammten Reichslande §. 116.
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