Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1790.de Legibus, Senatusconsultis et longa consuet. Gesetze 77) selbst dies lehrten, wenn diese zur Begrün-dung einer Gewohnheit erfordern, daß etwas frequenter d. i. häufig geschehen sey, so sich aber von dem, was zweymahl geschehen, noch nicht sagen ließe. Diejenigen, welche in Ermangelung besonderer Lan- II) Müs- 77) L. 1. C. quae sit long. consuet. L. 3. C. de aedific. priv. 78) So urtheilen cuiacius Lib. XX. obs. 1. zasius ad L. 32.
D. de LL. Ant. schulting Enarrat. part. primae Digestor. h. t. §. 17. Commentat. academicar. Halae editar. Vol. IV. S. 33. von dem busch de consuetudine §. VII. und XXXVII. Herr Oberappellations R. Höpfner in Commentar über die Institutionen §. 58. S. 59. u. a. m. de Legibus, Senatusconſultis et longa conſuet. Geſetze 77) ſelbſt dies lehrten, wenn dieſe zur Begruͤn-dung einer Gewohnheit erfordern, daß etwas frequenter d. i. haͤufig geſchehen ſey, ſo ſich aber von dem, was zweymahl geſchehen, noch nicht ſagen ließe. Diejenigen, welche in Ermangelung beſonderer Lan- II) Muͤſ- 77) L. 1. C. quae ſit long. conſuet. L. 3. C. de aedific. priv. 78) So urtheilen cuiacius Lib. XX. obſ. 1. zasius ad L. 32.
D. de LL. Ant. schulting Enarrat. part. primae Digeſtor. h. t. §. 17. Commentat. academicar. Halae editar. Vol. IV. S. 33. von dem busch de conſuetudine §. VII. und XXXVII. Herr Oberappellations R. Hoͤpfner in Commentar uͤber die Inſtitutionen §. 58. S. 59. u. a. m. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0465" n="445"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">de Legibus, Senatusconſultis et longa conſuet.</hi></fw><lb/> Geſetze <note place="foot" n="77)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L.</hi> 1. <hi rendition="#i">C. quae ſit long. conſuet. L.</hi> 3. <hi rendition="#i">C. de aedific. priv.</hi></hi></note> ſelbſt dies lehrten, wenn dieſe zur Begruͤn-<lb/> dung einer Gewohnheit erfordern, daß etwas <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">frequenter</hi></hi><lb/> d. i. haͤufig geſchehen ſey, ſo ſich aber von dem, was<lb/> zweymahl geſchehen, noch nicht ſagen ließe.</p><lb/> <p>Diejenigen, welche in Ermangelung beſonderer Lan-<lb/> desherrlicher Verordnungen die Sache dem Ermeſſen des<lb/> Richters uͤberlaſſen wiſſen wollen, hegen ohnſtreitig die<lb/> richtigſte Meinung <note place="foot" n="78)">So urtheilen <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">cuiacius</hi> Lib. XX. obſ. 1. <hi rendition="#k">zasius</hi> ad L. 32.<lb/> D. de LL. <hi rendition="#i">Ant.</hi> <hi rendition="#k">schulting</hi> Enarrat. part. primae Digeſtor.<lb/> h. t. §. 17. <hi rendition="#i">Commentat. academicar. Halae editar.</hi> Vol. IV.</hi><lb/> S. 33. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">von dem</hi><hi rendition="#k">busch</hi> de conſuetudine §. VII.</hi> und <hi rendition="#aq">XXXVII.</hi><lb/> Herr Oberappellations R. <hi rendition="#g">Hoͤpfner</hi> in Commentar uͤber die<lb/> Inſtitutionen §. 58. S. 59. u. a. m.</note>. Es kommt alles darauf an, ob<lb/> ſo viele Handlungen wuͤrklich vorgekommen ſind, daß<lb/> aus denſelben nicht nur uͤberhaupt eine gewiſſe und be-<lb/> ſtaͤndige Regel hergeleitet, ſondern auch mit Gewißheit<lb/> auf die Einwilligung des Landesherrn geſchloſſen werden<lb/> kann. Dieſer Beweis aber liegt jederzeit demjenigen ob,<lb/> der ſich in einer ſtreitigen Gewohnheit gruͤndet. Kann<lb/> dieſer Beweis gefuͤhrt werden, ſo kommt es auf die Viel-<lb/> heit der Acte gar nicht an. Die Gewohnheiten ſind uͤber-<lb/> haupt nicht alle von einerley Art. Die eine Gewohn-<lb/> heit erfordert weniger, die andere mehrere Handlungen.<lb/> Manche Handlungen ſind ihrer Natur nach ſo beſchaffen,<lb/> daß ſie nur ſelten vorkommen koͤnnen. Solche Handlun-<lb/> gen erregen ihrer Neuheit wegen Aufmerkſamkeit, und<lb/> wenige derſelben koͤnnen daher oft eben dieſelbe Wirkung<lb/> haben, welche in andern Faͤllen nur aus der oͤftern Wie-<lb/> derholung gleichfoͤrmiger Handlungen entſtehen kann.</p><lb/> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">II</hi>) Muͤſ-</fw><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [445/0465]
de Legibus, Senatusconſultis et longa conſuet.
Geſetze 77) ſelbſt dies lehrten, wenn dieſe zur Begruͤn-
dung einer Gewohnheit erfordern, daß etwas frequenter
d. i. haͤufig geſchehen ſey, ſo ſich aber von dem, was
zweymahl geſchehen, noch nicht ſagen ließe.
Diejenigen, welche in Ermangelung beſonderer Lan-
desherrlicher Verordnungen die Sache dem Ermeſſen des
Richters uͤberlaſſen wiſſen wollen, hegen ohnſtreitig die
richtigſte Meinung 78). Es kommt alles darauf an, ob
ſo viele Handlungen wuͤrklich vorgekommen ſind, daß
aus denſelben nicht nur uͤberhaupt eine gewiſſe und be-
ſtaͤndige Regel hergeleitet, ſondern auch mit Gewißheit
auf die Einwilligung des Landesherrn geſchloſſen werden
kann. Dieſer Beweis aber liegt jederzeit demjenigen ob,
der ſich in einer ſtreitigen Gewohnheit gruͤndet. Kann
dieſer Beweis gefuͤhrt werden, ſo kommt es auf die Viel-
heit der Acte gar nicht an. Die Gewohnheiten ſind uͤber-
haupt nicht alle von einerley Art. Die eine Gewohn-
heit erfordert weniger, die andere mehrere Handlungen.
Manche Handlungen ſind ihrer Natur nach ſo beſchaffen,
daß ſie nur ſelten vorkommen koͤnnen. Solche Handlun-
gen erregen ihrer Neuheit wegen Aufmerkſamkeit, und
wenige derſelben koͤnnen daher oft eben dieſelbe Wirkung
haben, welche in andern Faͤllen nur aus der oͤftern Wie-
derholung gleichfoͤrmiger Handlungen entſtehen kann.
II) Muͤſ-
77) L. 1. C. quae ſit long. conſuet. L. 3. C. de aedific. priv.
78) So urtheilen cuiacius Lib. XX. obſ. 1. zasius ad L. 32.
D. de LL. Ant. schulting Enarrat. part. primae Digeſtor.
h. t. §. 17. Commentat. academicar. Halae editar. Vol. IV.
S. 33. von dem busch de conſuetudine §. VII. und XXXVII.
Herr Oberappellations R. Hoͤpfner in Commentar uͤber die
Inſtitutionen §. 58. S. 59. u. a. m.
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