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Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1790.

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de Constitutionibus Principum.
Jedoch werden Dispensationen davon unterschieden,
welche unsere Gesetze constitutiones personales 18) nennen.
Der Unterschied zwischen Privilegien im eigent-
lichen Verstande, Dispensationen
, und iura
singularia
bestehet nun darin.

Ein Privilegium un eigentlichen Verstande,
ist eine besondere Verfügung des Regenten, wodurch in
Ansehung eines gewissen Individuums eine Ausnahme vom
gemeinen Rechte degestalt gemacht wird, daß solche nicht
blos auf einen, sondern auf alle oder mehrere zukünftige
Fälle von gleicher Art sich erstrecket. Ein solches Pri-
vilegium kann also

1) nur derjenige ertheilen, welchem die höchste Ge-
walt, oder die gesetzgebende Macht in einem Staat zuste-
het. Die Conceßion des Regenten aber kann entweder
eine ausdrückliche oder vermuthete seyn; eine solche Ver-
muthung streitet für denjenigen, der das Recht, welches
eigentlich nur durch ein Privilegium erlangt werden konn-
te, von undenklichen Zeiten her ausgeübt hat 19).



2) Ein
die besondern Rechte der Soldaten, Pupillen, Studenten,
Geistlichen, der Gläubiger u. s. w. privilegia zu nennen.
18) §. 6. I. de I. N. G. et C. L. 1. §. 2. D. h. t.
19) Cap. 26. X. de Verbor. Significat. Zwar sind die Rechts-
gelehrten über die Frage: ob auch die unfürdenkliche
Verjährung dem Landesherrn entgegen ge-
setzet werden könne
? sehr uneinig, und es sind nicht
wenig trefliche Rechtsgelehrten, die dieses schlechterdings ver-
neinen wollen, unter welchen ich nur einen Thomasius
in Diss. de praescriptione regalium ad iura subditorum non per-
tinente,
Beyer in Delineat. iur. Germanici Lib. II. cap. 2.
posit.
38. ff. und Stryk Us. Mod. Pandectar. Lib. 44. Tit. 3.
§. 4.

de Conſtitutionibus Principum.
Jedoch werden Diſpenſationen davon unterſchieden,
welche unſere Geſetze conſtitutiones perſonales 18) nennen.
Der Unterſchied zwiſchen Privilegien im eigent-
lichen Verſtande, Diſpenſationen
, und iura
ſingularia
beſtehet nun darin.

Ein Privilegium un eigentlichen Verſtande,
iſt eine beſondere Verfuͤgung des Regenten, wodurch in
Anſehung eines gewiſſen Individuums eine Ausnahme vom
gemeinen Rechte degeſtalt gemacht wird, daß ſolche nicht
blos auf einen, ſondern auf alle oder mehrere zukuͤnftige
Faͤlle von gleicher Art ſich erſtrecket. Ein ſolches Pri-
vilegium kann alſo

1) nur derjenige ertheilen, welchem die hoͤchſte Ge-
walt, oder die geſetzgebende Macht in einem Staat zuſte-
het. Die Conceßion des Regenten aber kann entweder
eine ausdruͤckliche oder vermuthete ſeyn; eine ſolche Ver-
muthung ſtreitet fuͤr denjenigen, der das Recht, welches
eigentlich nur durch ein Privilegium erlangt werden konn-
te, von undenklichen Zeiten her ausgeuͤbt hat 19).



2) Ein
die beſondern Rechte der Soldaten, Pupillen, Studenten,
Geiſtlichen, der Glaͤubiger u. ſ. w. privilegia zu nennen.
18) §. 6. I. de I. N. G. et C. L. 1. §. 2. D. h. t.
19) Cap. 26. X. de Verbor. Significat. Zwar ſind die Rechts-
gelehrten uͤber die Frage: ob auch die unfuͤrdenkliche
Verjaͤhrung dem Landesherrn entgegen ge-
ſetzet werden koͤnne
? ſehr uneinig, und es ſind nicht
wenig trefliche Rechtsgelehrten, die dieſes ſchlechterdings ver-
neinen wollen, unter welchen ich nur einen Thomaſius
in Diſſ. de praeſcriptione regalium ad iura ſubditorum non per-
tinente,
Beyer in Delineat. iur. Germanici Lib. II. cap. 2.
poſit.
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§. 4.
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[537/0557] de Conſtitutionibus Principum. Jedoch werden Diſpenſationen davon unterſchieden, welche unſere Geſetze conſtitutiones perſonales 18) nennen. Der Unterſchied zwiſchen Privilegien im eigent- lichen Verſtande, Diſpenſationen, und iura ſingularia beſtehet nun darin. Ein Privilegium un eigentlichen Verſtande, iſt eine beſondere Verfuͤgung des Regenten, wodurch in Anſehung eines gewiſſen Individuums eine Ausnahme vom gemeinen Rechte degeſtalt gemacht wird, daß ſolche nicht blos auf einen, ſondern auf alle oder mehrere zukuͤnftige Faͤlle von gleicher Art ſich erſtrecket. Ein ſolches Pri- vilegium kann alſo 1) nur derjenige ertheilen, welchem die hoͤchſte Ge- walt, oder die geſetzgebende Macht in einem Staat zuſte- het. Die Conceßion des Regenten aber kann entweder eine ausdruͤckliche oder vermuthete ſeyn; eine ſolche Ver- muthung ſtreitet fuͤr denjenigen, der das Recht, welches eigentlich nur durch ein Privilegium erlangt werden konn- te, von undenklichen Zeiten her ausgeuͤbt hat 19). 2) Ein 17) 18) §. 6. I. de I. N. G. et C. L. 1. §. 2. D. h. t. 19) Cap. 26. X. de Verbor. Significat. Zwar ſind die Rechts- gelehrten uͤber die Frage: ob auch die unfuͤrdenkliche Verjaͤhrung dem Landesherrn entgegen ge- ſetzet werden koͤnne? ſehr uneinig, und es ſind nicht wenig trefliche Rechtsgelehrten, die dieſes ſchlechterdings ver- neinen wollen, unter welchen ich nur einen Thomaſius in Diſſ. de praeſcriptione regalium ad iura ſubditorum non per- tinente, Beyer in Delineat. iur. Germanici Lib. II. cap. 2. poſit. 38. ff. und Stryk Uſ. Mod. Pandectar. Lib. 44. Tit. 3. §. 4. 17) die beſondern Rechte der Soldaten, Pupillen, Studenten, Geiſtlichen, der Glaͤubiger u. ſ. w. privilegia zu nennen.

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Zitationshilfe: Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1790, S. 537. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glueck_pandecten01_1790/557>, abgerufen am 21.11.2024.