Glück, Christian Friedrich von: Verbesserungen und Zusätze zum ersten Bande des Glückischen Kommentars über die Pandecten. Für die Besitzer der ersten Ausgabe. Erlangen, 1798.Z. 7. hinter denselben, streiche aus: Es giebt, bis zu Ende auf 86) S. wiesand Opusc. Spec. I. Obs. 1. cramer Observat. iur univ. T. III. Obs. 847. §. 7. 87) S. cap. 1. 3. 4. 5. 7. 9. 10. X. de consuet. 88) thomasius in Diss. de iure consuet. et observant. §. 36. und senckenberg in Diss. de iure observantiae ac consuetudi- nis §. 7. 89) S. hartleben Meditat. ad Pandect. Spec. XI. med. 5. et 6. pag. 207. 90) Runde in den Grundsätzen des allgem. teutschen Privat- rechts §. 58. 91) Danz in dem angef. Handbuche 1. Band. §. 58. nr. VII. S. 212. G 2
Z. 7. hinter denſelben, ſtreiche aus: Es giebt, bis zu Ende auf 86) S. wiesand Opuſc. Spec. I. Obſ. 1. cramer Obſervat. iur univ. T. III. Obſ. 847. §. 7. 87) S. cap. 1. 3. 4. 5. 7. 9. 10. X. de conſuet. 88) thomasius in Diſſ. de iure conſuet. et obſervant. §. 36. und senckenberg in Diſſ. de iure obſervantiae ac conſuetudi- nis §. 7. 89) S. hartleben Meditat. ad Pandect. Spec. XI. med. 5. et 6. pag. 207. 90) Runde in den Grundſaͤtzen des allgem. teutſchen Privat- rechts §. 58. 91) Danz in dem angef. Handbuche 1. Band. §. 58. nr. VII. S. 212. G 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0107" n="99"/> <p>Z. 7. hinter denſelben, ſtreiche aus: Es giebt, bis zu Ende<lb/> des Abſatzes, und lies daſelbſt: Man trift aber auſſer dieſen noch<lb/> hier und da dergleichen alte unvernuͤnftige Gewohnheiten, beſon-<lb/> ders unter den Handwerkern, Bauern, und andern geringern<lb/> Staͤnden an, auf welche der Richter bey ſeinen Erkenntniſſen<lb/> keine Ruͤckſicht nehmen darf <note place="foot" n="86)">S. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">wiesand</hi> Opuſc. Spec. I. Obſ. 1. <hi rendition="#k">cramer</hi> Obſervat.<lb/> iur univ. T. III. Obſ.</hi> 847. §. 7.</note>. Auch die canoniſchen Rechte <note place="foot" n="87)">S. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">cap</hi>. 1. 3. 4. 5. 7. 9. 10. <hi rendition="#i">X. de conſuet</hi>.</hi></note><lb/> eyfern namentlich gegen unvernuͤnftige Gewohnheiten, die beſon-<lb/> ders dem Wohl der Kirche entgegenſtreiten, ſo nachdruͤcklich,<lb/> daß man ſich billig wundern muß, wie es dennoch habe Rechts-<lb/> gelehrten <note place="foot" n="88)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">thomasius</hi> in Diſſ. de iure conſuet. et obſervant.</hi> §. 36. und<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">senckenberg</hi> in Diſſ. de iure obſervantiae ac conſuetudi-<lb/> nis</hi> §. 7.</note> geben koͤnnen, die auch unvernuͤnftige Gewohnhei-<lb/> ten in Schutz genommen. Doch ihre Gruͤnde ſind ſchon von an-<lb/> dern genug gepruͤfet, und in ihrer Bloͤſe dargeſtellet worden <note place="foot" n="89)">S. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">hartleben</hi> Meditat. ad Pandect. Spec. XI. med. 5. et 6.<lb/> pag.</hi> 207.</note>.<lb/> Ich bemerke hier nur noch, 1) daß man ſich zwar bey Beurthei-<lb/> lung der Vernunftmaͤſigkeit einer Gewohnheit billig nach dem<lb/> Geiſte der Zeiten, wie auch nach den an jedem Orte herrſchen-<lb/> den Meinungen und Sitten richten muͤſſe <note place="foot" n="90)"><hi rendition="#g">Runde</hi> in den Grundſaͤtzen des allgem. teutſchen Privat-<lb/> rechts §. 58.</note>; man darf aber<lb/> doch auch nie dabey vergeſſen, daß offenbare Volksalbernheiten,<lb/> auch unter dem Schilde des grauen Alterthums, das Anſe-<lb/> hen einer legalen Gewohnheit unmoͤglich behaupten koͤnnen <note place="foot" n="91)"><hi rendition="#g">Danz</hi> in dem angef. Handbuche 1. Band. §. 58. <hi rendition="#aq">nr. VII.</hi><lb/> S. 212.</note>.<lb/> 2) Wenn gleich unvernuͤnftige Gewohnheiten an ſich keine geſetz-<lb/> liche Kraft noch Verbindlichkeit haben, vielmehr jeder Obrigkeit<lb/> obliegt, fuͤr deren Abſtellung beſorgt zu ſeyn; ſo iſt ihnen den-<lb/> noch nicht alle rechtliche Wirkung abzuſprechen, indem ſie z. B.<lb/> <fw place="bottom" type="sig">G 2</fw><fw place="bottom" type="catch">auf</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [99/0107]
Z. 7. hinter denſelben, ſtreiche aus: Es giebt, bis zu Ende
des Abſatzes, und lies daſelbſt: Man trift aber auſſer dieſen noch
hier und da dergleichen alte unvernuͤnftige Gewohnheiten, beſon-
ders unter den Handwerkern, Bauern, und andern geringern
Staͤnden an, auf welche der Richter bey ſeinen Erkenntniſſen
keine Ruͤckſicht nehmen darf 86). Auch die canoniſchen Rechte 87)
eyfern namentlich gegen unvernuͤnftige Gewohnheiten, die beſon-
ders dem Wohl der Kirche entgegenſtreiten, ſo nachdruͤcklich,
daß man ſich billig wundern muß, wie es dennoch habe Rechts-
gelehrten 88) geben koͤnnen, die auch unvernuͤnftige Gewohnhei-
ten in Schutz genommen. Doch ihre Gruͤnde ſind ſchon von an-
dern genug gepruͤfet, und in ihrer Bloͤſe dargeſtellet worden 89).
Ich bemerke hier nur noch, 1) daß man ſich zwar bey Beurthei-
lung der Vernunftmaͤſigkeit einer Gewohnheit billig nach dem
Geiſte der Zeiten, wie auch nach den an jedem Orte herrſchen-
den Meinungen und Sitten richten muͤſſe 90); man darf aber
doch auch nie dabey vergeſſen, daß offenbare Volksalbernheiten,
auch unter dem Schilde des grauen Alterthums, das Anſe-
hen einer legalen Gewohnheit unmoͤglich behaupten koͤnnen 91).
2) Wenn gleich unvernuͤnftige Gewohnheiten an ſich keine geſetz-
liche Kraft noch Verbindlichkeit haben, vielmehr jeder Obrigkeit
obliegt, fuͤr deren Abſtellung beſorgt zu ſeyn; ſo iſt ihnen den-
noch nicht alle rechtliche Wirkung abzuſprechen, indem ſie z. B.
auf
86) S. wiesand Opuſc. Spec. I. Obſ. 1. cramer Obſervat.
iur univ. T. III. Obſ. 847. §. 7.
87) S. cap. 1. 3. 4. 5. 7. 9. 10. X. de conſuet.
88) thomasius in Diſſ. de iure conſuet. et obſervant. §. 36. und
senckenberg in Diſſ. de iure obſervantiae ac conſuetudi-
nis §. 7.
89) S. hartleben Meditat. ad Pandect. Spec. XI. med. 5. et 6.
pag. 207.
90) Runde in den Grundſaͤtzen des allgem. teutſchen Privat-
rechts §. 58.
91) Danz in dem angef. Handbuche 1. Band. §. 58. nr. VII.
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