Glück, Christian Friedrich von: Verbesserungen und Zusätze zum ersten Bande des Glückischen Kommentars über die Pandecten. Für die Besitzer der ersten Ausgabe. Erlangen, 1798.etwas mehr in facto als in iure bestehe, oder wenn sie sonst ius Lega- 27) Vergl. L. 41. D. de pecul. L. 48. §. 1. D. de acqu. rer. dom. L. 38. §. 6. D. de Verb. obligat. 28) S. Ger. noodt de pactis et transact. cap. 8. Greg. majan-
sius in Disput. iur. T. s. Disp. XVIII. §. 9. p. 329. Io. van nispen in Exereit. ad fragmenta, quae in Dig. ex Herennii Mo- destini IX. übris Differentiarum supersunt (in oelrichs Thes. Dissert. Belgicar. Vol. I. Tom. I. Diss. I.) Roßmanns Ab- handl. warum die Habitation vielmehr in facto als in iure be- stehe? in den Erlangischen gelehrten Anzeigen auf das Jahr 1751. Nr. 33. und Gmelins Abh. von der eigentlichen Be- schaffenheit der Habitation nach Röm. Rechtssystem; in den gemeinnützigen jurist. Beobachtungen und Rechtsfällen. III. Band. Nr. VII. §. 57. etwas mehr in facto als in iure beſtehe, oder wenn ſie ſonſt ius Lega- 27) Vergl. L. 41. D. de pecul. L. 48. §. 1. D. de acqu. rer. dom. L. 38. §. 6. D. de Verb. obligat. 28) S. Ger. noodt de pactis et transact. cap. 8. Greg. majan-
sius in Diſput. iur. T. ſ. Diſp. XVIII. §. 9. p. 329. Io. van nispen in Exereit. ad fragmenta, quae in Dig. ex Herennii Mo- deſtini IX. übris Differentiarum ſuperſunt (in oelrichs Theſ. Diſſert. Belgicar. Vol. I. Tom. I. Diſſ. I.) Roßmanns Ab- handl. warum die Habitation vielmehr in facto als in iure be- ſtehe? in den Erlangiſchen gelehrten Anzeigen auf das Jahr 1751. Nr. 33. und Gmelins Abh. von der eigentlichen Be- ſchaffenheit der Habitation nach Roͤm. Rechtsſyſtem; in den gemeinnuͤtzigen juriſt. Beobachtungen und Rechtsfaͤllen. III. Band. Nr. VII. §. 57. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0016" n="8"/> etwas mehr <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">in facto</hi></hi> als <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">in iure</hi></hi> beſtehe, oder wenn ſie ſonſt <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">ius</hi></hi><lb/> und <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">factum</hi></hi> einander entgegenſetzen. So z. B. ſagt <hi rendition="#g">Modeſtin</hi><lb/> in der <hi rendition="#aq">L. 10. D. de cap. minut.</hi> daß das Vermaͤchtniß der Habi-<lb/> tation ſich zwar mit dem Tode des Legatars endige, aber durch<lb/> keine Capitisdeminution verlohren werde: <hi rendition="#aq">quia tale legatum in<lb/> facto potius, quam in iure conſiſtit.</hi> <hi rendition="#g">Paulus</hi> druͤckt ſich faſt<lb/> auf die naͤmliche Art aus, wenn er in der <hi rendition="#aq">L. 27. §. 2. D. de pactis</hi><lb/> ſagt: <hi rendition="#aq">in ſtipulationibus ius continetur, in pactis factum verſatur.</hi><lb/> Ich uͤbergehe andere Stellen mit Stillſchweigen, in welchen <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">ius</hi></hi><lb/> und <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">factum</hi></hi> einander entgegengeſetzt werden <note place="foot" n="27)">Vergl. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L.</hi> 41. <hi rendition="#i">D. de pecul. L.</hi> 48. §. 1. <hi rendition="#i">D. de acqu. rer.<lb/> dom. L.</hi> 38. §. 6. <hi rendition="#i">D. de Verb. obligat</hi>.</hi></note>. Es fragt ſich<lb/> alſo, haben die roͤmiſchen Rechtsgelehrten hier wirklich dem<lb/> Worte <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">ius</hi></hi> eine von den Zeither angegebenen ganz verſchiedene<lb/> Bedeutung beygelegt? Nach der gewoͤhnlichen Erklaͤrung nimmt<lb/> man an, daß nach der Sprache der roͤmiſchen Rechtsgelehrten<lb/> dasjenige <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">in iure</hi></hi> beſtehe, was ſeine Conſiſtenz und Form durch<lb/> die buͤrgerlichen Geſetze erhalten hat; <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">in facto</hi></hi> hingegen das-<lb/> jenige beſtehe, was nicht durch die buͤrgerlichen Geſetze aner-<lb/> kannt, und in eine beſtimmte Form gebracht worden, ſondern<lb/> nur Reſultat eines natuͤrlichen Rechts oder einer natuͤrlichen Ver-<lb/> bindlichkeit iſt <note place="foot" n="28)">S. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Ger</hi>. <hi rendition="#k">noodt</hi> de pactis et transact. cap. 8. <hi rendition="#i">Greg</hi>. <hi rendition="#k">majan-<lb/> sius</hi> in Diſput. iur. T. ſ. Diſp. XVIII. §. 9. p. 329. <hi rendition="#i">Io. van</hi><lb/><hi rendition="#k">nispen</hi> in Exereit. ad fragmenta, quae in Dig. ex Herennii Mo-<lb/> deſtini IX. übris Differentiarum ſuperſunt (in <hi rendition="#k">oelrichs</hi> <hi rendition="#i">Theſ.<lb/> Diſſert. Belgicar</hi>. Vol. I. Tom. I. Diſſ. I.)</hi> <hi rendition="#g">Roßmanns</hi> Ab-<lb/> handl. warum die Habitation vielmehr <hi rendition="#aq">in facto</hi> als <hi rendition="#aq">in iure</hi> be-<lb/> ſtehe? in den Erlangiſchen gelehrten Anzeigen auf das Jahr<lb/> 1751. Nr. 33. und <hi rendition="#g">Gmelins</hi> Abh. von der eigentlichen Be-<lb/> ſchaffenheit der Habitation nach Roͤm. Rechtsſyſtem; in den<lb/> gemeinnuͤtzigen juriſt. Beobachtungen und Rechtsfaͤllen. <hi rendition="#aq">III.</hi> Band.<lb/><hi rendition="#aq">Nr. VII.</hi> §. 57.</note>. Allein ich glaube nicht, daß man noͤthig habe,<lb/> in den angefuͤhrten Stellen von der gewoͤhnlichen Bedeutung des<lb/> Worts <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">ius,</hi></hi> da es ſoviel als Geſetz heißt, abzuweichen. <hi rendition="#g">Mo-<lb/> deſt in</hi> will naͤmlich ſoviel ſagen: darum gehe das Vermaͤchtniß<lb/> der Habitation durch eine etwa erfolgte Capitisdeminution des<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Lega-</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [8/0016]
etwas mehr in facto als in iure beſtehe, oder wenn ſie ſonſt ius
und factum einander entgegenſetzen. So z. B. ſagt Modeſtin
in der L. 10. D. de cap. minut. daß das Vermaͤchtniß der Habi-
tation ſich zwar mit dem Tode des Legatars endige, aber durch
keine Capitisdeminution verlohren werde: quia tale legatum in
facto potius, quam in iure conſiſtit. Paulus druͤckt ſich faſt
auf die naͤmliche Art aus, wenn er in der L. 27. §. 2. D. de pactis
ſagt: in ſtipulationibus ius continetur, in pactis factum verſatur.
Ich uͤbergehe andere Stellen mit Stillſchweigen, in welchen ius
und factum einander entgegengeſetzt werden 27). Es fragt ſich
alſo, haben die roͤmiſchen Rechtsgelehrten hier wirklich dem
Worte ius eine von den Zeither angegebenen ganz verſchiedene
Bedeutung beygelegt? Nach der gewoͤhnlichen Erklaͤrung nimmt
man an, daß nach der Sprache der roͤmiſchen Rechtsgelehrten
dasjenige in iure beſtehe, was ſeine Conſiſtenz und Form durch
die buͤrgerlichen Geſetze erhalten hat; in facto hingegen das-
jenige beſtehe, was nicht durch die buͤrgerlichen Geſetze aner-
kannt, und in eine beſtimmte Form gebracht worden, ſondern
nur Reſultat eines natuͤrlichen Rechts oder einer natuͤrlichen Ver-
bindlichkeit iſt 28). Allein ich glaube nicht, daß man noͤthig habe,
in den angefuͤhrten Stellen von der gewoͤhnlichen Bedeutung des
Worts ius, da es ſoviel als Geſetz heißt, abzuweichen. Mo-
deſt in will naͤmlich ſoviel ſagen: darum gehe das Vermaͤchtniß
der Habitation durch eine etwa erfolgte Capitisdeminution des
Lega-
27) Vergl. L. 41. D. de pecul. L. 48. §. 1. D. de acqu. rer.
dom. L. 38. §. 6. D. de Verb. obligat.
28) S. Ger. noodt de pactis et transact. cap. 8. Greg. majan-
sius in Diſput. iur. T. ſ. Diſp. XVIII. §. 9. p. 329. Io. van
nispen in Exereit. ad fragmenta, quae in Dig. ex Herennii Mo-
deſtini IX. übris Differentiarum ſuperſunt (in oelrichs Theſ.
Diſſert. Belgicar. Vol. I. Tom. I. Diſſ. I.) Roßmanns Ab-
handl. warum die Habitation vielmehr in facto als in iure be-
ſtehe? in den Erlangiſchen gelehrten Anzeigen auf das Jahr
1751. Nr. 33. und Gmelins Abh. von der eigentlichen Be-
ſchaffenheit der Habitation nach Roͤm. Rechtsſyſtem; in den
gemeinnuͤtzigen juriſt. Beobachtungen und Rechtsfaͤllen. III. Band.
Nr. VII. §. 57.
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