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Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791.

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de Statu Hominum.
Testament errichten, doch ist man geneigter die Einrede
des Betrugs und der listigen Ueberredung gegen ihre Ge-
schäfte gelten zu lassen, als bey vollkommen vernünftigen
Personen. Curatoren dürfen ihnen auch nur in dem
Fall bestellet werden, wenn die Schwachheit des Verstan-
des zu einer solchen Stufe der Blödigkeit gestiegen, daß
sie die Verwaltung des eigenthümlichen Vermögens be-
hindert, sonst nicht 56). Vorzüglich wichtig ist jedoch
der Unterschied zwischen völlig wahnsinnigen, einfältigen
und kindischen Leuten in peinlichen Fällen, wenn von Zu-
rechnung und Bestrafung begangener Verbrechen die Re-
de ist; die Ausführung dieses Puncts gehört aber nicht
hierher 57).

Zum Beschluß dieser Materie muß ich noch folgen-
de Anmerkungen hinzufügen.

a) Im Zweifel vermuthet man von einem jeden, daß
er den völligen Gebrauch des Verstandes und der Ver-
nunft habe, bis das Gegentheil erwiesen ist 58). Unsinn
und Wahnwitzigkeit wird daher nie präsumirt, sondern
muß von dem erwiesen werden, der aus diesem Grunde

auf
56) hommel Rhapsod. Quaestion. forens. Vol. II. Obs. 283.
Struben rechtliche Bedenken 1. Th. Bed. 138.
57) Man vergleiche inzwischen Quistorp Grundsätze des T.
peinl. Rechts 1. Th. 2. Abschn. 2. Kap. §. 39. boehmer in
Observat. Select. ad Carpzovii practic. nov. rer. crim. P. III.
Qu. 145. Obs.
1. (von Reder) peinliches Recht nach den
neuesten Grundsätzen vollständig abgehandelt (Offenbach
am Mayn
1783.) I. Th. V. Kap. §. 7. 8. 9. Dorn Ver-
such eines practischen Commentars über das peinliche Recht.
1. Band S. 72. f.
58) Christoph Lud. crellii Observationes de probatione sanae
mentis, Vitembergae
1737.

de Statu Hominum.
Teſtament errichten, doch iſt man geneigter die Einrede
des Betrugs und der liſtigen Ueberredung gegen ihre Ge-
ſchaͤfte gelten zu laſſen, als bey vollkommen vernuͤnftigen
Perſonen. Curatoren duͤrfen ihnen auch nur in dem
Fall beſtellet werden, wenn die Schwachheit des Verſtan-
des zu einer ſolchen Stufe der Bloͤdigkeit geſtiegen, daß
ſie die Verwaltung des eigenthuͤmlichen Vermoͤgens be-
hindert, ſonſt nicht 56). Vorzuͤglich wichtig iſt jedoch
der Unterſchied zwiſchen voͤllig wahnſinnigen, einfaͤltigen
und kindiſchen Leuten in peinlichen Faͤllen, wenn von Zu-
rechnung und Beſtrafung begangener Verbrechen die Re-
de iſt; die Ausfuͤhrung dieſes Puncts gehoͤrt aber nicht
hierher 57).

Zum Beſchluß dieſer Materie muß ich noch folgen-
de Anmerkungen hinzufuͤgen.

a) Im Zweifel vermuthet man von einem jeden, daß
er den voͤlligen Gebrauch des Verſtandes und der Ver-
nunft habe, bis das Gegentheil erwieſen iſt 58). Unſinn
und Wahnwitzigkeit wird daher nie praͤſumirt, ſondern
muß von dem erwieſen werden, der aus dieſem Grunde

auf
56) hommel Rhapſod. Quaeſtion. forens. Vol. II. Obſ. 283.
Struben rechtliche Bedenken 1. Th. Bed. 138.
57) Man vergleiche inzwiſchen Quiſtorp Grundſaͤtze des T.
peinl. Rechts 1. Th. 2. Abſchn. 2. Kap. §. 39. boehmer in
Obſervat. Select. ad Carpzovii practic. nov. rer. crim. P. III.
Qu. 145. Obſ.
1. (von Reder) peinliches Recht nach den
neueſten Grundſaͤtzen vollſtaͤndig abgehandelt (Offenbach
am Mayn
1783.) I. Th. V. Kap. §. 7. 8. 9. Dorn Ver-
ſuch eines practiſchen Commentars uͤber das peinliche Recht.
1. Band S. 72. f.
58) Chriſtoph Lud. crellii Obſervationes de probatione ſanae
mentis, Vitembergae
1737.
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[125/0139] de Statu Hominum. Teſtament errichten, doch iſt man geneigter die Einrede des Betrugs und der liſtigen Ueberredung gegen ihre Ge- ſchaͤfte gelten zu laſſen, als bey vollkommen vernuͤnftigen Perſonen. Curatoren duͤrfen ihnen auch nur in dem Fall beſtellet werden, wenn die Schwachheit des Verſtan- des zu einer ſolchen Stufe der Bloͤdigkeit geſtiegen, daß ſie die Verwaltung des eigenthuͤmlichen Vermoͤgens be- hindert, ſonſt nicht 56). Vorzuͤglich wichtig iſt jedoch der Unterſchied zwiſchen voͤllig wahnſinnigen, einfaͤltigen und kindiſchen Leuten in peinlichen Faͤllen, wenn von Zu- rechnung und Beſtrafung begangener Verbrechen die Re- de iſt; die Ausfuͤhrung dieſes Puncts gehoͤrt aber nicht hierher 57). Zum Beſchluß dieſer Materie muß ich noch folgen- de Anmerkungen hinzufuͤgen. a) Im Zweifel vermuthet man von einem jeden, daß er den voͤlligen Gebrauch des Verſtandes und der Ver- nunft habe, bis das Gegentheil erwieſen iſt 58). Unſinn und Wahnwitzigkeit wird daher nie praͤſumirt, ſondern muß von dem erwieſen werden, der aus dieſem Grunde auf 56) hommel Rhapſod. Quaeſtion. forens. Vol. II. Obſ. 283. Struben rechtliche Bedenken 1. Th. Bed. 138. 57) Man vergleiche inzwiſchen Quiſtorp Grundſaͤtze des T. peinl. Rechts 1. Th. 2. Abſchn. 2. Kap. §. 39. boehmer in Obſervat. Select. ad Carpzovii practic. nov. rer. crim. P. III. Qu. 145. Obſ. 1. (von Reder) peinliches Recht nach den neueſten Grundſaͤtzen vollſtaͤndig abgehandelt (Offenbach am Mayn 1783.) I. Th. V. Kap. §. 7. 8. 9. Dorn Ver- ſuch eines practiſchen Commentars uͤber das peinliche Recht. 1. Band S. 72. f. 58) Chriſtoph Lud. crellii Obſervationes de probatione ſanae mentis, Vitembergae 1737.

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Zitationshilfe: Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791, S. 125. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glueck_pandecten02_1791/139>, abgerufen am 23.11.2024.