Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791.

Bild:
<< vorherige Seite

1. Buch. 5. Tit. §. 123.
spänner und Viertelspänner, oder welches einerley ist,
in Voll-Halb- und Viertelbauern ein. Denn die
Größe des Ackers, so die Bauern oder Spänner besitzen,
ist oft sehr verschieden. Der eine besitzt vier, der andere
drey, noch andere nur zwey, und einige wohl gar blos
eine Hufe. An einigen Orten, wo die Dienste der
Bauern nicht nach Tagen, sondern nach gewissen Arbei-
ten und Ackergeschäften bestimmt sind, trift man noch ei-
ne andere Verschiedenheit und Benennung der zu Ge-
spanndiensten verpflichteten Bauern an. Man theilt sie
daselbst ein in Fuhrspänner, welche alles zu dem herr-
schaftlichen Ackerwerk benöthigte Fuhrwerk verrichten müs-
sen, Pflugspänner, welche alle Pflugarbeit auf dem
herrschaftlichen Acker zu verrichten schuldig sind, und
Eggspänner, welche alles Eggen, was zur Bestellung
des herrschaftlichen Ackers erfordert wird, bestreiten müs-
sen. Eine Diensteinrichtung, die alle Empfehlung und
Nachahmung verdient. Denn jeder Bauer hat dabey
seine bestimmte Arbeit, und wenn er solche vollbracht hat,
kann er ohne weitere Hindernisse vor das Seinige sor-
gen. An einigen Orten sind die Bauern mit vier, an
andern mit drey und an vielen nur mit zwey Pferden zu
Hofe zu dienen verbunden. Hieraus entsteht abermals
der Unterschied zwischen vierspännigen, dreyspännigen
und zweyspännigen Bauern.

Diejenigen Bauern die nicht so viel Länderey besi-
tzen, daß sie Zugvieh darauf halten können, und daher
nur blos zu Hand- und Fußdiensten verbunden sind, wer-
den Coßäthen, Kätner, Hintersassen, Gärtner u. s. w.
genennt.


b) Sind

1. Buch. 5. Tit. §. 123.
ſpaͤnner und Viertelſpaͤnner, oder welches einerley iſt,
in Voll-Halb- und Viertelbauern ein. Denn die
Groͤße des Ackers, ſo die Bauern oder Spaͤnner beſitzen,
iſt oft ſehr verſchieden. Der eine beſitzt vier, der andere
drey, noch andere nur zwey, und einige wohl gar blos
eine Hufe. An einigen Orten, wo die Dienſte der
Bauern nicht nach Tagen, ſondern nach gewiſſen Arbei-
ten und Ackergeſchaͤften beſtimmt ſind, trift man noch ei-
ne andere Verſchiedenheit und Benennung der zu Ge-
ſpanndienſten verpflichteten Bauern an. Man theilt ſie
daſelbſt ein in Fuhrſpaͤnner, welche alles zu dem herr-
ſchaftlichen Ackerwerk benoͤthigte Fuhrwerk verrichten muͤſ-
ſen, Pflugſpaͤnner, welche alle Pflugarbeit auf dem
herrſchaftlichen Acker zu verrichten ſchuldig ſind, und
Eggſpaͤnner, welche alles Eggen, was zur Beſtellung
des herrſchaftlichen Ackers erfordert wird, beſtreiten muͤſ-
ſen. Eine Dienſteinrichtung, die alle Empfehlung und
Nachahmung verdient. Denn jeder Bauer hat dabey
ſeine beſtimmte Arbeit, und wenn er ſolche vollbracht hat,
kann er ohne weitere Hinderniſſe vor das Seinige ſor-
gen. An einigen Orten ſind die Bauern mit vier, an
andern mit drey und an vielen nur mit zwey Pferden zu
Hofe zu dienen verbunden. Hieraus entſteht abermals
der Unterſchied zwiſchen vierſpaͤnnigen, dreyſpaͤnnigen
und zweyſpaͤnnigen Bauern.

Diejenigen Bauern die nicht ſo viel Laͤnderey beſi-
tzen, daß ſie Zugvieh darauf halten koͤnnen, und daher
nur blos zu Hand- und Fußdienſten verbunden ſind, wer-
den Coßaͤthen, Kaͤtner, Hinterſaſſen, Gaͤrtner u. ſ. w.
genennt.


b) Sind
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0166" n="152"/><fw place="top" type="header">1. Buch. 5. Tit. §. 123.</fw><lb/><hi rendition="#fr">&#x017F;pa&#x0364;nner</hi> und <hi rendition="#fr">Viertel&#x017F;pa&#x0364;nner,</hi> oder welches einerley i&#x017F;t,<lb/>
in <hi rendition="#fr">Voll-Halb-</hi> und <hi rendition="#fr">Viertelbauern</hi> ein. Denn die<lb/>
Gro&#x0364;ße des Ackers, &#x017F;o die Bauern oder Spa&#x0364;nner be&#x017F;itzen,<lb/>
i&#x017F;t oft &#x017F;ehr ver&#x017F;chieden. Der eine be&#x017F;itzt vier, der andere<lb/>
drey, noch andere nur zwey, und einige wohl gar blos<lb/>
eine Hufe. An einigen Orten, wo die Dien&#x017F;te der<lb/>
Bauern nicht nach Tagen, &#x017F;ondern nach gewi&#x017F;&#x017F;en Arbei-<lb/>
ten und Ackerge&#x017F;cha&#x0364;ften be&#x017F;timmt &#x017F;ind, trift man noch ei-<lb/>
ne andere Ver&#x017F;chiedenheit und Benennung der zu Ge-<lb/>
&#x017F;panndien&#x017F;ten verpflichteten Bauern an. Man theilt &#x017F;ie<lb/>
da&#x017F;elb&#x017F;t ein in <hi rendition="#fr">Fuhr&#x017F;pa&#x0364;nner,</hi> welche alles zu dem herr-<lb/>
&#x017F;chaftlichen Ackerwerk beno&#x0364;thigte Fuhrwerk verrichten mu&#x0364;&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en, <hi rendition="#fr">Pflug&#x017F;pa&#x0364;nner,</hi> welche alle Pflugarbeit auf dem<lb/>
herr&#x017F;chaftlichen Acker zu verrichten &#x017F;chuldig &#x017F;ind, und<lb/><hi rendition="#fr">Egg&#x017F;pa&#x0364;nner,</hi> welche alles Eggen, was zur Be&#x017F;tellung<lb/>
des herr&#x017F;chaftlichen Ackers erfordert wird, be&#x017F;treiten mu&#x0364;&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en. Eine Dien&#x017F;teinrichtung, die alle Empfehlung und<lb/>
Nachahmung verdient. Denn jeder Bauer hat dabey<lb/>
&#x017F;eine be&#x017F;timmte Arbeit, und wenn er &#x017F;olche vollbracht hat,<lb/>
kann er ohne weitere Hinderni&#x017F;&#x017F;e vor das Seinige &#x017F;or-<lb/>
gen. An einigen Orten &#x017F;ind die Bauern mit vier, an<lb/>
andern mit drey und an vielen nur mit zwey Pferden zu<lb/>
Hofe zu dienen verbunden. Hieraus ent&#x017F;teht abermals<lb/>
der Unter&#x017F;chied zwi&#x017F;chen <hi rendition="#fr">vier&#x017F;pa&#x0364;nnigen, drey&#x017F;pa&#x0364;nnigen</hi><lb/>
und <hi rendition="#fr">zwey&#x017F;pa&#x0364;nnigen Bauern.</hi></p><lb/>
          <p>Diejenigen Bauern die nicht &#x017F;o viel La&#x0364;nderey be&#x017F;i-<lb/>
tzen, daß &#x017F;ie Zugvieh darauf halten ko&#x0364;nnen, und daher<lb/>
nur blos zu Hand- und Fußdien&#x017F;ten verbunden &#x017F;ind, wer-<lb/>
den <hi rendition="#fr">Coßa&#x0364;then, Ka&#x0364;tner, Hinter&#x017F;a&#x017F;&#x017F;en, Ga&#x0364;rtner</hi> u. &#x017F;. w.<lb/>
genennt.</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">b</hi>) Sind</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[152/0166] 1. Buch. 5. Tit. §. 123. ſpaͤnner und Viertelſpaͤnner, oder welches einerley iſt, in Voll-Halb- und Viertelbauern ein. Denn die Groͤße des Ackers, ſo die Bauern oder Spaͤnner beſitzen, iſt oft ſehr verſchieden. Der eine beſitzt vier, der andere drey, noch andere nur zwey, und einige wohl gar blos eine Hufe. An einigen Orten, wo die Dienſte der Bauern nicht nach Tagen, ſondern nach gewiſſen Arbei- ten und Ackergeſchaͤften beſtimmt ſind, trift man noch ei- ne andere Verſchiedenheit und Benennung der zu Ge- ſpanndienſten verpflichteten Bauern an. Man theilt ſie daſelbſt ein in Fuhrſpaͤnner, welche alles zu dem herr- ſchaftlichen Ackerwerk benoͤthigte Fuhrwerk verrichten muͤſ- ſen, Pflugſpaͤnner, welche alle Pflugarbeit auf dem herrſchaftlichen Acker zu verrichten ſchuldig ſind, und Eggſpaͤnner, welche alles Eggen, was zur Beſtellung des herrſchaftlichen Ackers erfordert wird, beſtreiten muͤſ- ſen. Eine Dienſteinrichtung, die alle Empfehlung und Nachahmung verdient. Denn jeder Bauer hat dabey ſeine beſtimmte Arbeit, und wenn er ſolche vollbracht hat, kann er ohne weitere Hinderniſſe vor das Seinige ſor- gen. An einigen Orten ſind die Bauern mit vier, an andern mit drey und an vielen nur mit zwey Pferden zu Hofe zu dienen verbunden. Hieraus entſteht abermals der Unterſchied zwiſchen vierſpaͤnnigen, dreyſpaͤnnigen und zweyſpaͤnnigen Bauern. Diejenigen Bauern die nicht ſo viel Laͤnderey beſi- tzen, daß ſie Zugvieh darauf halten koͤnnen, und daher nur blos zu Hand- und Fußdienſten verbunden ſind, wer- den Coßaͤthen, Kaͤtner, Hinterſaſſen, Gaͤrtner u. ſ. w. genennt. b) Sind

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/glueck_pandecten02_1791
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/glueck_pandecten02_1791/166
Zitationshilfe: Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791, S. 152. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glueck_pandecten02_1791/166>, abgerufen am 11.05.2024.