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Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791.

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de Constitutionibus Principum.
dasselbe unternommen worden ist 5). Selbst ein richter-
liches Erkenntniß ist nichtig, wenn es dem ausdrücklichen
Inhalt eines Privilegiums zuwider läuft, in so fern solches
von dem Privilegirten im Gericht auf die gehörige Art
ist produciret worden 6). Gleichwie es jedoch von dem
Willen des Gesetzgebers abhängt, die allgemeine Ver-
bindlichkeit eines Gesetzes in Ansehung eines und des an-
dern einzuschränken, und eine Ausnahme von der Regel
zu machen, so stehet ihm auch die Macht zu, die Wir-
kung eines Privilegiums in Ansehung eines oder des an-
dern dergestalt zu temperiren, daß gegen diesen das Pri-
vilegium nicht gebraucht werden, sondern derselbe von der
Verbindlichkeit desselben befreyet seyn solle.

4) Privilegien gelten nur in dem Staat desjenigen
Regenten, der solche verliehen hat. Denn sie sind ein
Ausfluß der gesetzgebenden Gewalt, welche ihre Wirkung
nicht ausser dem Lande des Regenten äussern kann. Wenn
demnach einer Akademie die peinliche Gerichtsbarkeit ver-
möge eines Privilegiums zustehet, so kann zwar in dem
Lande der peinliche Gerichtszwang einer solchen Universi-
tät durch keine Prävention gehindert werden, allein aus-
ser dem Territorium des Ertheilers ist der Richter des
fori deprehensionis zur Auslieferung nicht verbunden,
wenn derselbe einen andern Territorialherrn, als die Aka-
demie, hat 7). Für Fremde sind also in der Regel Pri-
vilegien nicht verbindlich, ausser in so fern sie in dem
Lande des Ertheilers gegen den Privilegirten ihr Recht
geltend zu machen suchen. So z. B. schützen landesherr-

liche
5) cap. 10. X. de elect. Hr. GJR. Böhmer in Princip. iuris
canon.
§. 221.
6) c. 21. X. de sentent. enenckel de privilegiis iuris civilis
lib. II. cap. VI. n.
14.
7) S. Quistorp Grundsätze des peinl. Rechts 2. Th. §. 584.
A 2

de Conſtitutionibus Principum.
daſſelbe unternommen worden iſt 5). Selbſt ein richter-
liches Erkenntniß iſt nichtig, wenn es dem ausdruͤcklichen
Inhalt eines Privilegiums zuwider laͤuft, in ſo fern ſolches
von dem Privilegirten im Gericht auf die gehoͤrige Art
iſt produciret worden 6). Gleichwie es jedoch von dem
Willen des Geſetzgebers abhaͤngt, die allgemeine Ver-
bindlichkeit eines Geſetzes in Anſehung eines und des an-
dern einzuſchraͤnken, und eine Ausnahme von der Regel
zu machen, ſo ſtehet ihm auch die Macht zu, die Wir-
kung eines Privilegiums in Anſehung eines oder des an-
dern dergeſtalt zu temperiren, daß gegen dieſen das Pri-
vilegium nicht gebraucht werden, ſondern derſelbe von der
Verbindlichkeit deſſelben befreyet ſeyn ſolle.

4) Privilegien gelten nur in dem Staat desjenigen
Regenten, der ſolche verliehen hat. Denn ſie ſind ein
Ausfluß der geſetzgebenden Gewalt, welche ihre Wirkung
nicht auſſer dem Lande des Regenten aͤuſſern kann. Wenn
demnach einer Akademie die peinliche Gerichtsbarkeit ver-
moͤge eines Privilegiums zuſtehet, ſo kann zwar in dem
Lande der peinliche Gerichtszwang einer ſolchen Univerſi-
taͤt durch keine Praͤvention gehindert werden, allein auſ-
ſer dem Territorium des Ertheilers iſt der Richter des
fori deprehenſionis zur Auslieferung nicht verbunden,
wenn derſelbe einen andern Territorialherrn, als die Aka-
demie, hat 7). Fuͤr Fremde ſind alſo in der Regel Pri-
vilegien nicht verbindlich, auſſer in ſo fern ſie in dem
Lande des Ertheilers gegen den Privilegirten ihr Recht
geltend zu machen ſuchen. So z. B. ſchuͤtzen landesherr-

liche
5) cap. 10. X. de elect. Hr. GJR. Boͤhmer in Princip. iuris
canon.
§. 221.
6) c. 21. X. de ſentent. enenckel de privilegiis iuris civilis
lib. II. cap. VI. n.
14.
7) S. Quiſtorp Grundſaͤtze des peinl. Rechts 2. Th. §. 584.
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[3/0017] de Conſtitutionibus Principum. daſſelbe unternommen worden iſt 5). Selbſt ein richter- liches Erkenntniß iſt nichtig, wenn es dem ausdruͤcklichen Inhalt eines Privilegiums zuwider laͤuft, in ſo fern ſolches von dem Privilegirten im Gericht auf die gehoͤrige Art iſt produciret worden 6). Gleichwie es jedoch von dem Willen des Geſetzgebers abhaͤngt, die allgemeine Ver- bindlichkeit eines Geſetzes in Anſehung eines und des an- dern einzuſchraͤnken, und eine Ausnahme von der Regel zu machen, ſo ſtehet ihm auch die Macht zu, die Wir- kung eines Privilegiums in Anſehung eines oder des an- dern dergeſtalt zu temperiren, daß gegen dieſen das Pri- vilegium nicht gebraucht werden, ſondern derſelbe von der Verbindlichkeit deſſelben befreyet ſeyn ſolle. 4) Privilegien gelten nur in dem Staat desjenigen Regenten, der ſolche verliehen hat. Denn ſie ſind ein Ausfluß der geſetzgebenden Gewalt, welche ihre Wirkung nicht auſſer dem Lande des Regenten aͤuſſern kann. Wenn demnach einer Akademie die peinliche Gerichtsbarkeit ver- moͤge eines Privilegiums zuſtehet, ſo kann zwar in dem Lande der peinliche Gerichtszwang einer ſolchen Univerſi- taͤt durch keine Praͤvention gehindert werden, allein auſ- ſer dem Territorium des Ertheilers iſt der Richter des fori deprehenſionis zur Auslieferung nicht verbunden, wenn derſelbe einen andern Territorialherrn, als die Aka- demie, hat 7). Fuͤr Fremde ſind alſo in der Regel Pri- vilegien nicht verbindlich, auſſer in ſo fern ſie in dem Lande des Ertheilers gegen den Privilegirten ihr Recht geltend zu machen ſuchen. So z. B. ſchuͤtzen landesherr- liche 5) cap. 10. X. de elect. Hr. GJR. Boͤhmer in Princip. iuris canon. §. 221. 6) c. 21. X. de ſentent. enenckel de privilegiis iuris civilis lib. II. cap. VI. n. 14. 7) S. Quiſtorp Grundſaͤtze des peinl. Rechts 2. Th. §. 584. A 2

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Zitationshilfe: Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791, S. 3. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glueck_pandecten02_1791/17>, abgerufen am 27.11.2024.