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Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791.

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de Statu Hominum.
Römischen Bürgerrechte handeln, und den Unterschied
zwischen Cives und Peregrinos nach dem Römischen Rechts-
system auseinander setzen 74). Der Begriff eines civis
romani
war nicht immer der nämliche. Man muß die
Zeiten vor den Kr. Antoninus Caracalla, und die nach
denselben unterscheiden. Vor den Zeiten jenes Kai-
sers gab man nur dem freyen Römer den Namen
civis, der in Rom selbst seinen Wohnsitz hatte, und ent-
weder durch die Geburt, wenn beyde Eltern schon
Bürger waren, oder durch die Manumißion auf
die alte hergebrachte
Art vor der Obrigkeit, oder
in einem Testamente, oder durch Einzeichnung in die
Bürger-Rollen beym Census, oder endlich durch eine
Gnade des Augusts das Bürgerrecht erhalten.
Solche römische Bürger wurden Quirites genennt, nicht
vom Quirin, wie Justinian 75) lehrt, sondern von der
Sabiner Hauptstadt Cures 76). Alle Nicht-Römer, die
in Italien, den Municipien und in den römischen Pro-
vinzen, also ausserhalb Rom, wohnten, oder zwar in
Rom lebten, aber weder freye Menschen waren, noch ein
Bürgerrecht hatten, hießen Peregrini. Zu diesen rechne-
te man also vor den Zeiten Antonins auch Municipes und
Provinciales 77). Die Quirites genossen nun sehr ansehn-

liche
74) Christ. Frid. von haven de cive Romano. Hafniae 1710.
Car. sigonius de antiquo iure civium Romanorum, in Tom. I.
Operis de antiquo iure populi Romani. Halae
1715. 8. und
Ezech. spanhemii Orbis Romanus. Londini 703. et cum
praefat. Io. Gottl. heineccii, Halae et Lipsiae
1728. 4.
75) §. 2. I. de iur. nat. gent et civ.
76) livius lib. I. c. 13. dionys. halicarn. lib. II. p. 111.
plutarchus in Romulo p. 30. et in Numa p.
61.
77) Gelegentlich bemerke ich hier, daß Ulpian in der L. 190.
D. de Verb. Signif,
eine Beschreibung von Provinzia-
len
L 3

de Statu Hominum.
Roͤmiſchen Buͤrgerrechte handeln, und den Unterſchied
zwiſchen Cives und Peregrinos nach dem Roͤmiſchen Rechts-
ſyſtem auseinander ſetzen 74). Der Begriff eines civis
romani
war nicht immer der naͤmliche. Man muß die
Zeiten vor den Kr. Antoninus Caracalla, und die nach
denſelben unterſcheiden. Vor den Zeiten jenes Kai-
ſers gab man nur dem freyen Roͤmer den Namen
civis, der in Rom ſelbſt ſeinen Wohnſitz hatte, und ent-
weder durch die Geburt, wenn beyde Eltern ſchon
Buͤrger waren, oder durch die Manumißion auf
die alte hergebrachte
Art vor der Obrigkeit, oder
in einem Teſtamente, oder durch Einzeichnung in die
Buͤrger-Rollen beym Cenſus, oder endlich durch eine
Gnade des Auguſts das Buͤrgerrecht erhalten.
Solche roͤmiſche Buͤrger wurden Quirites genennt, nicht
vom Quirin, wie Juſtinian 75) lehrt, ſondern von der
Sabiner Hauptſtadt Cures 76). Alle Nicht-Roͤmer, die
in Italien, den Municipien und in den roͤmiſchen Pro-
vinzen, alſo auſſerhalb Rom, wohnten, oder zwar in
Rom lebten, aber weder freye Menſchen waren, noch ein
Buͤrgerrecht hatten, hießen Peregrini. Zu dieſen rechne-
te man alſo vor den Zeiten Antonins auch Municipes und
Provinciales 77). Die Quirites genoſſen nun ſehr anſehn-

liche
74) Chriſt. Frid. von haven de cive Romano. Hafniae 1710.
Car. sigonius de antiquo iure civium Romanorum, in Tom. I.
Operis de antiquo iure populi Romani. Halae
1715. 8. und
Ezech. spanhemii Orbis Romanus. Londini 703. et cum
praefat. Io. Gottl. heineccii, Halae et Lipſiae
1728. 4.
75) §. 2. I. de iur. nat. gent et civ.
76) livius lib. I. c. 13. dionys. halicarn. lib. II. p. 111.
plutarchus in Romulo p. 30. et in Numa p.
61.
77) Gelegentlich bemerke ich hier, daß Ulpian in der L. 190.
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[165/0179] de Statu Hominum. Roͤmiſchen Buͤrgerrechte handeln, und den Unterſchied zwiſchen Cives und Peregrinos nach dem Roͤmiſchen Rechts- ſyſtem auseinander ſetzen 74). Der Begriff eines civis romani war nicht immer der naͤmliche. Man muß die Zeiten vor den Kr. Antoninus Caracalla, und die nach denſelben unterſcheiden. Vor den Zeiten jenes Kai- ſers gab man nur dem freyen Roͤmer den Namen civis, der in Rom ſelbſt ſeinen Wohnſitz hatte, und ent- weder durch die Geburt, wenn beyde Eltern ſchon Buͤrger waren, oder durch die Manumißion auf die alte hergebrachte Art vor der Obrigkeit, oder in einem Teſtamente, oder durch Einzeichnung in die Buͤrger-Rollen beym Cenſus, oder endlich durch eine Gnade des Auguſts das Buͤrgerrecht erhalten. Solche roͤmiſche Buͤrger wurden Quirites genennt, nicht vom Quirin, wie Juſtinian 75) lehrt, ſondern von der Sabiner Hauptſtadt Cures 76). Alle Nicht-Roͤmer, die in Italien, den Municipien und in den roͤmiſchen Pro- vinzen, alſo auſſerhalb Rom, wohnten, oder zwar in Rom lebten, aber weder freye Menſchen waren, noch ein Buͤrgerrecht hatten, hießen Peregrini. Zu dieſen rechne- te man alſo vor den Zeiten Antonins auch Municipes und Provinciales 77). Die Quirites genoſſen nun ſehr anſehn- liche 74) Chriſt. Frid. von haven de cive Romano. Hafniae 1710. Car. sigonius de antiquo iure civium Romanorum, in Tom. I. Operis de antiquo iure populi Romani. Halae 1715. 8. und Ezech. spanhemii Orbis Romanus. Londini 703. et cum praefat. Io. Gottl. heineccii, Halae et Lipſiae 1728. 4. 75) §. 2. I. de iur. nat. gent et civ. 76) livius lib. I. c. 13. dionys. halicarn. lib. II. p. 111. plutarchus in Romulo p. 30. et in Numa p. 61. 77) Gelegentlich bemerke ich hier, daß Ulpian in der L. 190. D. de Verb. Signif, eine Beſchreibung von Provinzia- len L 3

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Zitationshilfe: Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791, S. 165. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glueck_pandecten02_1791/179>, abgerufen am 23.11.2024.