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Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791.

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1. Buch. 6. Tit. §. 129.
lichen Gewalt eines Paterfamilias unterworfen sind; Ser-
vi et ancillae.
Das Corpus der sämmtlichen Sclaven,
die ein Paterfamilias in seinem Hause hatte, wird daher
auch in unsern Gesetzen sehr häufig Familia genennt 37)

Diejenigen Personen also, so weder der herrschaftli-
chen noch väterlichen Gewalt eines Hausvaters unterwor-
fen sind, werden sui iuris genennt, und diese sind wieder
von zweyerley Art, entweder perfecte tales, wenn sie das-
jenige Alter erreicht haben, nach welchen sie für fähig
geachtet werden, sich und ihrem Vermögen selbst vorzu-
stehen, ohne einen Vormund nöthig zu haben; oder im-
perfecte tales,
wenn sie diese Fähigkeit noch nicht haben.
Diese letztern stehen unter der Tutel oder Curatel. Die
erstern aber nicht, von diesen sagen daher unsere Gesetze,
neutro iure tenentur, das ist, sie stehen unter keiner Auf-
sicht, sondern sind sich selbst überlassen 38). Weil nun
unter der Tutel und Curatel Pupillen und Minderjäh-
rige stehen, Majorenne aber in der Regel keinen Vor-
mund bekommen, ausser wenn sie blödsinnig oder Ver-
schwender sind, so giebt dies unsern Autor Gelegenheit,
nun erst die Lehre von der Eintheilung der Menschen in
Ansehung ihres Alters vorzutragen, obgleich freylich die-
selbe eigentlich nicht hierher gehört.



§. 130.
potestate est: item qui ex filio meo et uxore eius nascitur, id
est, nepos meus, et neptis, aeque in mea sunt potestate; et
pronepos et proneptis et deinceps caeteri.
37) L. 195. §. 3. D. de Verbor. Signific. Hierher gehört auch
der Tit. Pandectar. Si familia furtum fecisse dicatur. (lib.
XLVII. Tit.
6.)
38) Princip. Institut. de tutelis.

1. Buch. 6. Tit. §. 129.
lichen Gewalt eines Paterfamilias unterworfen ſind; Ser-
vi et ancillae.
Das Corpus der ſaͤmmtlichen Sclaven,
die ein Paterfamilias in ſeinem Hauſe hatte, wird daher
auch in unſern Geſetzen ſehr haͤufig Familia genennt 37)

Diejenigen Perſonen alſo, ſo weder der herrſchaftli-
chen noch vaͤterlichen Gewalt eines Hausvaters unterwor-
fen ſind, werden ſui iuris genennt, und dieſe ſind wieder
von zweyerley Art, entweder perfecte tales, wenn ſie das-
jenige Alter erreicht haben, nach welchen ſie fuͤr faͤhig
geachtet werden, ſich und ihrem Vermoͤgen ſelbſt vorzu-
ſtehen, ohne einen Vormund noͤthig zu haben; oder im-
perfecte tales,
wenn ſie dieſe Faͤhigkeit noch nicht haben.
Dieſe letztern ſtehen unter der Tutel oder Curatel. Die
erſtern aber nicht, von dieſen ſagen daher unſere Geſetze,
neutro iure tenentur, das iſt, ſie ſtehen unter keiner Auf-
ſicht, ſondern ſind ſich ſelbſt uͤberlaſſen 38). Weil nun
unter der Tutel und Curatel Pupillen und Minderjaͤh-
rige ſtehen, Majorenne aber in der Regel keinen Vor-
mund bekommen, auſſer wenn ſie bloͤdſinnig oder Ver-
ſchwender ſind, ſo giebt dies unſern Autor Gelegenheit,
nun erſt die Lehre von der Eintheilung der Menſchen in
Anſehung ihres Alters vorzutragen, obgleich freylich die-
ſelbe eigentlich nicht hierher gehoͤrt.



§. 130.
poteſtate eſt: item qui ex filio meo et uxore eius naſcitur, id
eſt, nepos meus, et neptis, aeque in mea ſunt poteſtate; et
pronepos et proneptis et deinceps caeteri.
37) L. 195. §. 3. D. de Verbor. Signific. Hierher gehoͤrt auch
der Tit. Pandectar. Si familia furtum feciſſe dicatur. (lib.
XLVII. Tit.
6.)
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[184/0198] 1. Buch. 6. Tit. §. 129. lichen Gewalt eines Paterfamilias unterworfen ſind; Ser- vi et ancillae. Das Corpus der ſaͤmmtlichen Sclaven, die ein Paterfamilias in ſeinem Hauſe hatte, wird daher auch in unſern Geſetzen ſehr haͤufig Familia genennt 37) Diejenigen Perſonen alſo, ſo weder der herrſchaftli- chen noch vaͤterlichen Gewalt eines Hausvaters unterwor- fen ſind, werden ſui iuris genennt, und dieſe ſind wieder von zweyerley Art, entweder perfecte tales, wenn ſie das- jenige Alter erreicht haben, nach welchen ſie fuͤr faͤhig geachtet werden, ſich und ihrem Vermoͤgen ſelbſt vorzu- ſtehen, ohne einen Vormund noͤthig zu haben; oder im- perfecte tales, wenn ſie dieſe Faͤhigkeit noch nicht haben. Dieſe letztern ſtehen unter der Tutel oder Curatel. Die erſtern aber nicht, von dieſen ſagen daher unſere Geſetze, neutro iure tenentur, das iſt, ſie ſtehen unter keiner Auf- ſicht, ſondern ſind ſich ſelbſt uͤberlaſſen 38). Weil nun unter der Tutel und Curatel Pupillen und Minderjaͤh- rige ſtehen, Majorenne aber in der Regel keinen Vor- mund bekommen, auſſer wenn ſie bloͤdſinnig oder Ver- ſchwender ſind, ſo giebt dies unſern Autor Gelegenheit, nun erſt die Lehre von der Eintheilung der Menſchen in Anſehung ihres Alters vorzutragen, obgleich freylich die- ſelbe eigentlich nicht hierher gehoͤrt. §. 130. 36) 37) L. 195. §. 3. D. de Verbor. Signific. Hierher gehoͤrt auch der Tit. Pandectar. Si familia furtum feciſſe dicatur. (lib. XLVII. Tit. 6.) 38) Princip. Inſtitut. de tutelis. 36) poteſtate eſt: item qui ex filio meo et uxore eius naſcitur, id eſt, nepos meus, et neptis, aeque in mea ſunt poteſtate; et pronepos et proneptis et deinceps caeteri.

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Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




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Zitationshilfe: Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791, S. 184. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glueck_pandecten02_1791/198>, abgerufen am 23.11.2024.