Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791.1. Buch. 7. Tit. §. 154. werden, welcher daher die Quarta Divi Pii genennetwird 61). Diese können auch die gesetzmäßigen Erben des Kindes von den gesetzmäßigen Erben des Arrogatoris fordern, wenn das arrogirte Kind nach dem Vater bin- nen den Jahren der Unmündigkeit verstirbt 62). Ja selbige gebühret denen Erben des Arrogirten sogar auch alsdann, wenn gleich derselbe noch vor dem Arrogator verstorben wäre, im Fall nämlich das Kind, während seiner Unmündigkeit, von dem letztern widerrechtlich emancipiret worden seyn sollte 63). Die wegen dieser Quarte zustehende Klage ist nicht die Inofficiositätskla- ge, sondern die Condictio ex L. 8. §. 15. D. de inoff. te- stamento, oder, wie sie auch genennt wird, condictio ex constitutione Divi Pii 64). Dieselbe wird von dem Arro- girten, oder desselben Erben, gegen den Erben des Arro- gatoris, welcher den arrogirten Unmündigen widerrecht- lich emancipirt oder enterbt hat, zu dem Endzweck an- gestellt, daß Beklagter den dem Kläger aus des ver- storbenen Arrogatoris Vermögen gebührenden vierten Theil 61) §. 3. in fin. I. h. t. L. 2. Cod. eod. L. 8. §. 15. D. de inoff. testam. Von dieser Quarte des D. Pius handeln Ant. faber in Iurisprud. Papinian. Tit. X. Princ. I. Illat. 12. pag. 489 -- 502. und Lud. God. madihn in Diss. de quarta D. Pii eiusque usu hodierno. Traj. cis Viadr. 1776. 62) L. 22. pr. D. h. t. 63) faber a. a. O. pag. 501. sagt daher ganz richtig: Quarta D. Pii, licer non aliorum bonorum sit, quam eorum, quae mortis tempore in adrogatoris hereditate reperientur, tamen iam inde a tempore factae per adrogatorem emancipationis in- iustae, ac proinde vivo adhuc adrogatore ipso debetur, usque adeo ut si interim adrogatus decedat, petitionem eius ad he- redem suum transmittat. 64) Schmidt im pract. Lehrbuch von gerichtlichen Klagen,
§. 565. ff. S. 269. u. folg. 1. Buch. 7. Tit. §. 154. werden, welcher daher die Quarta Divi Pii genennetwird 61). Dieſe koͤnnen auch die geſetzmaͤßigen Erben des Kindes von den geſetzmaͤßigen Erben des Arrogatoris fordern, wenn das arrogirte Kind nach dem Vater bin- nen den Jahren der Unmuͤndigkeit verſtirbt 62). Ja ſelbige gebuͤhret denen Erben des Arrogirten ſogar auch alsdann, wenn gleich derſelbe noch vor dem Arrogator verſtorben waͤre, im Fall naͤmlich das Kind, waͤhrend ſeiner Unmuͤndigkeit, von dem letztern widerrechtlich emancipiret worden ſeyn ſollte 63). Die wegen dieſer Quarte zuſtehende Klage iſt nicht die Inofficioſitaͤtskla- ge, ſondern die Condictio ex L. 8. §. 15. D. de inoff. te- ſtamento, oder, wie ſie auch genennt wird, condictio ex conſtitutione Divi Pii 64). Dieſelbe wird von dem Arro- girten, oder deſſelben Erben, gegen den Erben des Arro- gatoris, welcher den arrogirten Unmuͤndigen widerrecht- lich emancipirt oder enterbt hat, zu dem Endzweck an- geſtellt, daß Beklagter den dem Klaͤger aus des ver- ſtorbenen Arrogatoris Vermoͤgen gebuͤhrenden vierten Theil 61) §. 3. in fin. I. h. t. L. 2. Cod. eod. L. 8. §. 15. D. de inoff. teſtam. Von dieſer Quarte des D. Pius handeln Ant. faber in Iurisprud. Papinian. Tit. X. Princ. I. Illat. 12. pag. 489 — 502. und Lud. God. madihn in Diſſ. de quarta D. Pii eiusque uſu hodierno. Traj. cis Viadr. 1776. 62) L. 22. pr. D. h. t. 63) faber a. a. O. pag. 501. ſagt daher ganz richtig: Quarta D. Pii, licer non aliorum bonorum ſit, quam eorum, quae mortis tempore in adrogatoris hereditate reperientur, tamen iam inde a tempore factae per adrogatorem emancipationis in- iuſtae, ac proinde vivo adhuc adrogatore ipſo debetur, usque adeo ut ſi interim adrogatus decedat, petitionem eius ad he- redem ſuum transmittat. 64) Schmidt im pract. Lehrbuch von gerichtlichen Klagen,
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1. Buch. 7. Tit. §. 154.
werden, welcher daher die Quarta Divi Pii genennet
wird 61). Dieſe koͤnnen auch die geſetzmaͤßigen Erben
des Kindes von den geſetzmaͤßigen Erben des Arrogatoris
fordern, wenn das arrogirte Kind nach dem Vater bin-
nen den Jahren der Unmuͤndigkeit verſtirbt 62). Ja
ſelbige gebuͤhret denen Erben des Arrogirten ſogar auch
alsdann, wenn gleich derſelbe noch vor dem Arrogator
verſtorben waͤre, im Fall naͤmlich das Kind, waͤhrend
ſeiner Unmuͤndigkeit, von dem letztern widerrechtlich
emancipiret worden ſeyn ſollte 63). Die wegen dieſer
Quarte zuſtehende Klage iſt nicht die Inofficioſitaͤtskla-
ge, ſondern die Condictio ex L. 8. §. 15. D. de inoff. te-
ſtamento, oder, wie ſie auch genennt wird, condictio ex
conſtitutione Divi Pii 64). Dieſelbe wird von dem Arro-
girten, oder deſſelben Erben, gegen den Erben des Arro-
gatoris, welcher den arrogirten Unmuͤndigen widerrecht-
lich emancipirt oder enterbt hat, zu dem Endzweck an-
geſtellt, daß Beklagter den dem Klaͤger aus des ver-
ſtorbenen Arrogatoris Vermoͤgen gebuͤhrenden vierten
Theil
61) §. 3. in fin. I. h. t. L. 2. Cod. eod. L. 8. §. 15. D. de
inoff. teſtam. Von dieſer Quarte des D. Pius handeln
Ant. faber in Iurisprud. Papinian. Tit. X. Princ. I. Illat. 12.
pag. 489 — 502. und Lud. God. madihn in Diſſ. de quarta
D. Pii eiusque uſu hodierno. Traj. cis Viadr. 1776.
62) L. 22. pr. D. h. t.
63) faber a. a. O. pag. 501. ſagt daher ganz richtig: Quarta
D. Pii, licer non aliorum bonorum ſit, quam eorum, quae
mortis tempore in adrogatoris hereditate reperientur, tamen
iam inde a tempore factae per adrogatorem emancipationis in-
iuſtae, ac proinde vivo adhuc adrogatore ipſo debetur, usque
adeo ut ſi interim adrogatus decedat, petitionem eius ad he-
redem ſuum transmittat.
64) Schmidt im pract. Lehrbuch von gerichtlichen Klagen,
§. 565. ff. S. 269. u. folg.
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